: Patricia Koelle
: Der Klang des Windes Ein Sehnsuchtswald-Roman | Ein Buch wie Wellness für die Seele
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104917276
: Sehnsuchtswald-Reihe
: 1
: CHF 10.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 480
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Buch wie eine Umarmung - der finale Band der Sehnsuchtswald-Reihe von Bestseller-Autorin Patricia Koelle Schon immer wollte Anna-Lisa Malerin werden. Doch sie verzweifelt an ihrem mangelnden Talent. Als sie die Fotografie für sich entdeckt, kehrt sie in ihre alte Heimat auf dem Darß zurück - wo sonst gibt es bessere Motive als in dieser Küstenlandschaft voller Bäume und Geheimnisse? Ihre Fotos werden immer beliebter. Doch es reicht nicht aus, um den Traum von einem eigenen Fotostudio zu erfüllen. Als sie Lian kennenlernt, bauen sich zarte Gefühle auf. Aber ist er wirklich ungebunden? Ehe sie es herausfinden kann, wartet eine dringende Aufgabe auf sie: Sie soll helfen, ein altes Versprechen zu erfüllen. In Ostfriesland trifft sie dabei auf jemanden, der kreativ tätig ist wie sie und ihr Mut macht. Kann Anna-Lisa ihre Selbstzweifel überwinden und sich der Zukunft öffnen? Die Sehnsuchtswald-Reihe: Band 1: Das Licht in den Bäumen Band 2: Das Glück in den Wäldern Band 3: Das Leuchten der Blätter Band 4: Der Klang des Windes Die Romane sind auch unabhängig voneinander ein großer Lesegenuss.

Patricia Koelle ist eine Autorin, die in ihren Büchern ihr immerwährendes Staunen über das Leben, die Menschen und unseren sagenhaften Planeten zum Ausdruck bringt. Bei FISCHER Taschenbuch erschienen, neben Romanen und Geschichten-Sammlungen, die Ostsee- und Nordsee-Trilogie, die Inselgärten-Reihe sowie die Sehnsuchtswald-Reihe. ?Flaschenpost vom Leben? ist der erste Band ihrer Glückshafen-Reihe.

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Anna-Lisa starrte ungläubig auf ihren Monitor. Wenn da wirklich stand, was sie eben gelesen hatte, war das die erste gute Nachricht seit Wochen.

Ausgerechnet an diesem erfrischenden, rosawolkigen Maimorgen, an dem sich draußen das Grün und das Leben so überschwänglich ausbreiteten, hatte sie sich wie gelähmt gefühlt. Die Vögel in den Baumwipfeln wussten anscheinend nicht, ob sie zuerst die Jungen füttern oder doch lauthals singen sollten. Sie selbst dagegen konnte ihren Alltag, so wie er in den letzten anderthalb Jahren gewesen war, nicht mehr ertragen. Immer bedrückender war das Gefühl geworden, bald zu ersticken in diesem Zimmer, in dieser Stadt und an einer Tätigkeit, die ihr immer stärker zuwider wurde. Und nun war da, während sie lustlos ihr Müsli löffelte, diese Nachricht aufgeploppt. Von Ava!

Ava Janning, von der sie die besten Aufnahmen ihrer nicht existierenden Karriere gemacht hatte. Die ersten Bilder, die sie mit runder Zufriedenheit erfüllt hatten, bei denen sie schon beim Auslösen gespürt hatte: Ja,das ist es!Das ist meins.So soll das werden! Endlich die Welt einfangen, auf Bildern festhalten, genau so, wie ich sie sehe. Die Schönheit eines Moments, die einen manchmal so unerwartet und tief trifft, dass einem die Luft wegbleibt und man zugleich lachen und weinen möchte. Ein alltäglicher Augenblick, der überraschend mit einer solchen Wucht berührt, dass er etwas verändern kann oder unvergesslich bleibt. Ein Bruchteil Leben, voller Staub und Licht und Farben und Atemlosigkeit, der durch seine Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit so groß und wundersam wird, dass er erschauern und hoffen und staunen und etwas anders und ganz neu wahrnehmen lässt. Dies bleibend und für alle spürbar machen, das wollte sie schaffen. Mit dem Malen, wie sie es einst so fest versprochen hatte, war es ihr trotz allen Studierens, trotz endloser hartnäckiger und verzweifelter Versuche nicht gelungen. Nicht mit Aquarell, nicht mit Kreide, nicht mit Ölfarbe. Mit gar nichts.

Dann aber hatte sie die Fotografie für sich entdeckt. Es war wie ein Zauberstab, den sie endlich gefunden hatte, nur war es auch damit kein Kinderspiel, ihn so zu gebrauchen, dass wirklich ihr eigener Zauber damit geschah.

 

Ava fragte in ihrer Nachricht an, ob Anna-Lisa Lust und Zeit hatte, Bilder von ihrem neuen Lampenatelier zu machen. Als sie sich vor anderthalb Jahren zufällig in einem Hotel begegnet waren, war dieses Atelier nur eine Idee gewesen. Avas Traum. Anna-Lisa war es geglückt, sie unbemerkt zu fotografieren, als dieser Traum in ihrem Gesicht gestanden hatte, während sie völlig selbstvergessen in der Abendsonne in einem Schuppen voller alter Werkzeuge an einer kunstvollen Lampe gebaut hatte. Die Bilder waren so atmosphärisch und ausdrucksvoll geworden, dass Ava sie mit Begeisterung für ihre nagelneue Website verwendet hatte. Man sah darauf die glückliche Vertiefung in ihre Arbeit und die Hoffnung, eines Tages das verwirklichen zu können, was in ihr brannte. Die warmen Farbtöne der Beleuchtung und Umgebung, der Fokus auf Avas Hände und ihr Gesicht im Profil, all das fügte sich zu einem Bild, das genau dieselbe Hoffnung in Anna-Lisa selbst wiedererweckt hatte. Es war für sie zu dem geworden, was ihr Vater Jakob einen »Aha-Moment« nannte und ihr Jugendfreund Paul respektlos, aber treffend, als »Boing!« bezeichnet hatte. Die Erkenntnis, das