: Ben Aaronovitch
: Die Flüsse von London Roman
: dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
: 9783423414937
: Die Flüsse-von-London-Reihe (Peter Grant)
: 1
: CHF 3.20
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: Fantasy
: German
: 480
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Können Sie beweisen, dass Sie tot sind?« Peter Grant ist Police Constable in London mit einer ausgeprägten Begabung fürs Magische. Was seinen Vorgesetzten nicht entgeht. Auftritt Thomas Nightingale, Polizeiinspektor und außerdem der letzte Zauberer Englands. Er wird Peter in den Grundlagen der Magie ausbilden. Ein Mord in Covent Garden führt den frischgebackenen Zauberlehrling Peter auf die Spur eines Schauspielers, der vor 200 Jahren an dieser Stelle den Tod fand. »Mein Name ist Peter Grant. Ich bin seit Neuestem Police Constable und Zauberlehrling, der erste seit fünfzig Jahren. Mein Leben ist dadurch um einiges komplizierter geworden. Jetzt muss ich mich mit einem Nest von Vampiren in Purley herumschlagen, einen Waffenstillstand zwischen Themsegott und Themsegöttin herbeiführen, Leichen in Covent Garden ausgraben. Ziemlich anstrengend, kann ich Ihnen sagen - und der Papierkram!«

Ben Aaronovitch wuchs in einer politisch engagierten, diskussionsfreudigen Familie in Nordlondon auf. Er hat Drehbücher für viele TV-Serien, darunter>Doctor Who<, geschrieben und als Buchhändler gearbeitet. Inzwischen widmet er sich ganz dem Schreiben. Er lebt nach wie vor in London. Seine Fantasy-Reihe um den Londoner Polizisten Peter Grant mit übersinnlichen Kräften eroberte die internationalen Bestsellerlisten im Sturm.

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Ein fragwürdiger Zeuge


Alles begann an einem kalten Dienstag im Januar, morgens um halb zwei, als Martin Turner, Straßenkünstler und nach eigenen Worten Gigolo in Ausbildung, vor der Säulenvorhalle von St. Paul’s am Covent Garden über eine Leiche stolperte. Martin war selbst nicht mehr allzu nüchtern und glaubte zuerst, über einen der Nachtschwärmer gestolpert zu sein, die manchmal die Winkel der Piazza als Toilette oder vorübergehenden Schlafplatz benutzten. Er streifte die Gestalt auf dem Boden mit dem typischen Londoner Blick – einem schnellen Seitenblick, mit dem man im Vorbeigehen feststellt, ob es sich um einen Betrunkenen, einen Bekloppten oder um einen Menschen handelt, der Hilfe braucht. Die Tatsache, dass durchaus auch jemand alle drei Zustände gleichzeitig aufweisen kann, ist einer der Gründe, warum in London gute Samariter für Extremsportler gehalten werden – so ungefähr wie Basejumper oder Krokodilringer. Martin, dem zunächst nur der Markenmantel und die guten Schuhe aufgefallen waren, hatte die Gestalt gerade in die Kategorie Besoffene eingestuft, als er noch etwas anderes bemerkte: Dem Mann fehlte der Kopf.

Wie Martin den Ermittlern bei seiner Vernehmung erklärte, sei es doch ein Glück gewesen, dass er eine ganze Menge Alkohol intus gehabt habe, weil er nämlich sonst ziemlich viel Zeit mit Schreien oder panischem Herumrennen vergeudet hätte – vor allem, als ihm klar wurde, dass er mitten in einer riesigen Blutlache stand. Stattdessen wählte er mit der Bedächtigkeit, die Betrunkenen wie auch vor Entsetzen fast gelähmten Menschen eigen ist, die Notrufnummer 999 und informierte die Polizei.

Die Notrufzentrale alarmierte den nächsten Einsatzwagen, und die ersten Polizisten erreichten den Schauplatz sechs Minuten später. Ein Beamter widmete sich dem schlagartig nüchtern gewordenen Martin, während sein Kollege über Funk bestätigte, dass da, jawohl, eine Leiche liege und dass man unter den gegebenen Umständen wohl nicht davon ausgehen könne, dass es sich um einen Unfall mit Todesfolge handle. Den Kopf fanden sie sechs Meter entfernt; er war hinter eine der klassizistischen Säulen gerollt, die die Vorhalle der Kirche stützten. Die Beamten in der Polizeizentrale setzten nunmehr das Mordermittlungsteam des Bezirks in Kenntnis, dessen diensthabender Beamter, ausgerechnet der jüngste und unerfahrenste Detective Constable des Teams, eine halbe Stunde später eintraf. Er warf einen einzigen Blick auf Mister Kopflos und riss dann telefonisch seinen Chef aus dem Schlaf. Danach rollte die Mordkommission der Metropolitan Police in ihrer gesamten Pracht und Herrlichkeit an und ergoss sich über die fünfundzwanzig Meter Kopfsteinpflaster, die sich vom Portikus der Kirche bis zur Markthalle erstrecken. Der Gerichtsmediziner kam und bescheinigte den Tod, gab eine vorläufige Einschätzung der Todesursache und veranlasste den Abtransport der Leiche, um eine Autopsie durchzuführen. (Dabei kam es zu einer kleinen Verzögerung, weil man erst noch einen Beweisbeutel beschaffen musste, der groß genug für den Kopf war.) Die Spurensicherung rückte wie immer als geschlossene Gruppe an und verlangte – um zu beweisen, dass sie die Wichtigsten waren –, dass die Absperrung des Leichenfundorts erweitert werden und den gesamten Westteil der Piazza umfassen müsse. Dafür wurden noch mehr Uniformierte benötigt, weshalb der Detective Chief Inspector, der als Ermittlungsleiter fungierte, das Polizeirevier Charing Cross anrief und darum bat, ihm ein paar Beamte auszuleihen. Der Beamte vom Dienst hörte das magische Wort »Überstunden«, marschierte ins Wohnheim und bellte lautstark Freiwillige aus ihren warmen, gemütlichen Betten. So wurde die A