: Markus Heitz
: Die Mächte des Feuers Roman (Drachen 1)
: Piper Verlag
: 9783492950657
: Die Drachen-Reihe
: 1
: CHF 7.30
:
: Fantasy
: German
: 576
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Seit Jahrhunderten werden die Geschicke der Welt in Wahrheit von übermächtigen Wesen gelenkt: den Drachen. Sie entfachen politische Konflikte, stürzen Könige und treiben Staaten in den Krieg. Doch nun schlagen die Menschen zurück ... Im Jahr 1925 untersucht die Drachentöterin Silena eine Reihe mysteriöser Todesfälle. Immer neue geheimnisvolle Gegenspieler und Verbündete erscheinen. Silena wird in einen uralten magischen Konflikt verstrickt. Stecken Drachen dahinter, oder muss sie sich einem ganz anderen Gegner stellen? Eine unheimliche Rolle scheinen die Gargoyles zu spielen, jene dämonischen Stein­figuren an alten Kirchen und Gemäuern ... Mehr dazu unter: www.die-maechte-des-feuers.de br />
Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Mit »Ulldart« begann der Saarländer seine einzigartige Karriere. Seine Romane um »Die Zwerge« wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und standen wochenlang auf den Bestsellerlisten. Mit »Die Legenden der Albae« führte Markus Heitz alle Fans in die Welt der Dunkelelfen. Dazu kamen viele weitere erfolgreiche Werke auf den Gebieten der Fantasy und Science Fiction sowie Thriller. Er gewann bereits elf Mal den Deutschen Phantastik Preis.

»Schon wenn einer ihn [den Drachen] sieht, stürzt er zu Boden. (…) Ich will nicht schweigen von seinen Gliedern, wie groß, wie mächtig und wie wohl geschaffen er ist. Wer kann ihm den Panzer ausziehen, und wer kann es wagen, zwischen seine Zähne zu greifen? (…) Stolz stehen sie wie Reihen von Schilden, geschlossen und eng aneinander gefügt. (…) Aus seinem Rachen fahren Fackeln, und feurige Funken schießen heraus. Aus seinen Nüstern fährt Rauch wie von einem siedenden Kessel und Binsenfeuer. Sein Odem ist die lichte Lohe, und aus seinem Rachen schlagen Flammen. (…) Trifft man ihn mit dem Schwert, so richtet es nichts aus, auch nicht Spieß, Geschoss und Speer. (…) Er ist ein Geschöpf ohne Furcht.«

Die Bibel, Hiob 41

»Draco ist der groesten tier ainz, daz dia werlt hot. Von dem mag der groz helfant nicht sicher gesein.«

aus: Buch der Natur, Conrad von Megenberg (1309–1374)

»Daher heißt es, in der Walburgisnacht fliege der Drache um und trage seinen Gläubigen Butter und Schmalz aus fremden Häusern zu. Was er nicht weiter schleppen kann, speit er auf die Schwindgruben; die gelbweißen Algen in Tellergröße, die man auf dem Düngerhaufen zuweilen erblickt, heißen daher Drachenschmalz.«

sinngemäßübersetzt aus:Liber octo questionum

(gedruckt bei Joh. Hasselberger 1515) von Abt Trithemius

»Ein Drache ist schön anzusehen. Einen habe ich besessen; er war anderthalb Fuß lang. Ich habe ihn Ambrosius Fabianus geschenkt. Er hatte ungefähr die Farbe eines Krokodils.«

aus:De animantibus subterraneis von Georgius Agricola

(1494–1555), Humanist und Gelehrter

»Dieser Namen Trach kommt bei den Griechen von dem scharfen Gesicht her und wird oft von den Schlangen in gemein verstanden. Insonderheit aber soll man diejenigen Schlangen, so groß und schwer von Leib all an der Größe halbübertretten, Trachen heißen.«

aus:Thierbuch von Conrad Gessner (1516–1656)

»Wolfeszahn und Kamm des Drachen«

aus:Macbeth von William Shakespeare (1564–1616)

»Furth lebt, solange der Drache stirbt.«

Spruch der Bewohner von Furth im Wald (Bayern)


 

Prolog

1. Januar 1925, Korumdie-Gebiet, Zarenreich Russland, Grenze zu China

»Wann der Herr wohl zurückkehrt?«, fragte Xing mit Wehmut in der Stimme.

Sie strich die Oberfläche der dicken, auf geschüttelten Daunendecke glatt und trat ans Fenster.

Gigantische Berg- und Eislandschaften breiteten sich vor ihr aus. Die wie an einer Schnur aufgefädelten, schroffen Gipfel schwangen sich allesamtüber 6000 Meter hoch. In Xings Augen reckten sie sich abweisend und stolz den Wolken entgegen und ließen es geschehen, dass die Gespinste sie hin und wieder einhüllten und verbargen. Wenn die Berge genug davon hatten, schien es ihr, als zerschnitten sie die Wolken mit ihren scharfkantigen, steilen Hängen, um sodann wieder aufzutauchen. Xing bewunderte die Berge, die unbezwingbar für die Menschheit waren und sich allein ihrem Herrn unterworfen hatten.

Unterhalb des höchsten Gipfels, auf der Ostseite des Korumdie, befand sich das höchste Schlafzimmer der Welt, mit dem atemberaubendsten Ausblick. Es maß zehn mal zehn Meter; rote und schwarze Teppiche verkleideten die nackten Felswände, und an der fünf Meter hohen Decke liefen geschwungene dunkelrote Stoffbahnen entlang. Tagsüber fiel das Sonnenlicht durch die breite Fensterfront und ließ das Rot magmahaft schimmern; sobald es dunkler wurde, spendeten zwei elektrisch betriebene Kristallkronleuchter Helligkeit. An den eingezogenen, mit Blattgold versehenen Säulen im Raum waren Petroleumlämpchen angebracht, deren Schein sich auf dem Edelmetall warm und sanft spiegelte.

Dies war nur eines von vier Dutzend Zimmern des himmlischen Palastes; sieben davon waren ständig beheizt.

»Er ist kein Herr«, sagte Maxim missmutig und fuhr mit der Handüber die Decke, um eine Delle zu hinterlassen und die verlangte Perfektion zu zerstören.»Ein Kerkermeister, mehr ist er nicht. Und ich verstehe nicht, wozu er dieses kleine Bett benötigt.«

Xing, die ihre langen schwarzen Haare zu einem Zopf geflochten und unter die Pelzkappe gesteckt hatte, eilte sofort herbei und strich den von Maxim angerichteten Makel wieder weg; die Bewegung ihrer Hand war exakt und liebevoll.»Hör auf! Du machst ihn nur wütend, und ich bekomme es dann wieder zu spüren.« Sie bewegte sich stets elegant, obwohl sie zwei lange, schwere Mäntel trug, um sich gegen die Kälte zu schützen.»Du musst noch viel lernen.«

Maxim, vierundzwanzig Jahre alt, kräftig gebaut und ehemals Anführer einer russischen Bergexpedition, ging wortlos an Xing vorbei und schaute nach unten in die wilden, menschenleeren Täler des Korumdie, in denen kristallreine Quellen sprudelten und eisige, klare Bäche schufen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, als er an seine Begleiter dachte. Da war Mihail Waltow, der kleine Geologe, der sich mehrüber die Blumen alsüber die Steinproben gefreut hatte. Maxims Kehle wurde trocken, die Wut brannte sie aus, während ein neues, lachendes Gesicht vor seinem inneren Auge entstand: Alexsey Gogol, ein abergläubischer Bergsteiger ohne viel Bildung, aber mit einem Talent, immer den richtigen Weg zu finden. Genau wie Tukhan Ling, der Bergführer, der den best