: Jocko Willink
: Das Navy-Seal-Handbuch für Führungsstrategien
: Redline Verlag
: 9783962672324
: 1
: CHF 20.00
:
: Management
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Hilfreiches Marschgepäck für alle Führungskräfte Amerikas berühmtester Navy-SEAL-Businesscoach Jocko Willink kennt die effektivsten Führungsprinzipien der Eliteeinheit. Seine Bücher schufen ganz neue Standards für Leadership-Qualitäten. Doch die praktische Anwendung dieser Prinzipien ist oft anspruchsvoller, als es zunächst den Anschein hat. Was ist beispielsweise, wenn man für eine Führungsposition ausgewählt wird, die man nicht will? Wie baut man Vertrauen auf und übt Kritik in der Befehlskette nach oben und nach unten? Willinks praktisches Handbuch hilft dabei, die Grundsätze der Navy SEALs täglich in die Praxis zu übertragen und Taktik in die Tat umzusetzen - das heißt, die Strategie der Navy SEALs zu verstehen und auf pragmatische Weise anzuwenden. Dazu liefert er eine einfache, klar strukturierte Schritt-für-Schritt-Anleitung um Führungskräften dabei zu helfen, das zu tun, was sie tun sollen: führen.

Jocko Willink ist Autor und pensionierter Navy-Seal-Offizier. Nach seinem Studium war er 20 Jahre bei der Eliteeinheit. Danach bildete er Seal-Führungskräfte aus. 2010 quittierte er seinen Dienst und gründete die Unternehmensberatung Echelon Front mit. Im Redline Verlag sind bereits »Extreme Ownership - mit Verantwortung führen« und »Die zwei Seiten der Führung« erschienen.

EINLEITUNG:
FÜHREN LERNEN - DIE WURZELN


Als ich nach dem Abschluss des Basic Underwater Demolition/SEALTrainings (BUD/S) dem SEAL Team One zugeteilt wurde, gab es keinen Leadership-Kurs. Neue SEALs erhielten keine wie auch immer gearteten Lehrbücher oder Materialien zum Thema. Von uns wurde erwartet, dass wir so zu führen lernten, wie SEALs seit Anbeginn ihrer Existenz gelernt hatten - durch OJT - On-the-Job-Training.

Mit Sicherheit hat das OJT einige Vorteile. Es ist von Nutzen, eine erfahrene Führungskraft als Coach und Mentor zu haben, die einen ausbildet, während man die realen Herausforderungen des tatsächlichen Jobs durchmacht. In den SEAL-Teams bedeutet dies, dass ein Vorgesetzter einem sagt, was genau man in verschiedenen Szenarios tun soll, während man sie durchläuft. Falls der Vorgesetzte zufällig eine gute Führungspersönlichkeit ist, dann investiert er gern in einen, und wenn man klug genug ist, aufmerksam zuzuhören, lernt man am Ende etwas über Führung.

Doch diese Methode, Führen zu unterrichten, hat ein paar entscheidende Mängel. Zunächst einmal sind nicht alle Führungskräfte gute Führungskräfte und die SEAL-Teams bilden da keine Ausnahme. Es war das Jahr 1991, als ich in die SEAL-Teams kam. Es gab keinen Krieg. Der erste Golfkrieg war soeben beendet worden, aber die Bodenkämpfe hatten lediglich zweiundsiebzig Stunden gedauert. SEALs führten nur eine geringe Anzahl von Operationen durch und diese waren relativ leicht. Fast alle anderen Einsätze in den annähernd zwanzig Jahren davor waren Friedenseinsätze gewesen. Die Hauptaufgabe der SEALs hatte darin bestanden, das Militär anderer Länder auszubilden. Die Teilnahme an Kampfhandlungen war für mich und die meisten anderen Militärangehörigen nur ein ferner Traum. In Wirklichkeit waren die SEAL-Teams – und das restliche US-Militär – seit dem Ende des Vietnam-Kriegs im Friedensmodus. Das bedeutete, dass Führungskräfte eigentlich nicht auf die Probe gestellt wurden. Ein guter Vorgesetzter in den SEAL-Teams hatte mehr oder weniger dieselben Aufgaben und stieg ebenso schnell auf wie ein schlechter Vorgesetzter.

Es gab keine Garantie, dass ein Zugführer, der junge SEALs betreuen sollte, die Art von Führungskraft war, der man hätte nacheifern müssen. Zudem streben nicht alle Vorgesetzten danach, ihre Untergebenen zu fördern. Außerdem können selbst die besten Führungskräfte ihre Zeit und ihr Wissen nur in ein paar wenige von ihren Leuten investieren. Selbst in Friedenszeiten gibt es jede Menge administrativer Arbeiten zu erledigen, weshalb Führungscoaching und Mentoring oft den Zeitplan sprengen.

Es blieb den jungen SEALs überlassen, achtsam zu sein. Doch es gab auch jede Menge Ablenkungen. Manchmal war es für ein neues Teammitglied schwer zu begreifen, dass er nicht immer der Neue bleiben würde – sondern dass er eines Tages Führer eines SEAL-Zugs sein würde und so viel wie möglich lernen musste, um dafür bereit zu sein.

Ich hatte Glück. Ich hatte ein paar wirklich hervorragende Vorgesetzte, die in mich investierten. Sie nahmen sich die Zeit, mir Dinge zu erklären. Sie sprachen mit mir über Strategie und Taktik. Einige der Vietnam­SEALs erzählten Geschichten, die wichtige Lektionen über taktische Führung vermittelten. Ich hörte zu. Diese Geschichten und Lektionen prägten sich mir ein. Schließlich konnte ich die erlernten Führungstheorien auf die ultimative Probe stellen – im Kampf. Danach erstellte ich eine Liste dieser Lektionen und gab sie weiter an die jungen SEALs, die in den Dienst eintraten. Ich versuchte, ihnen das Führen beizubringen.

Das Ziel des Führens erscheint simpel: Menschen dazu zu bringen, das Notwendige zu tun, um die Mission und das Team zu u