Die Schreie waren geradezu ohrenbetäubend.
Ich wirbelte herum und hatte in der nächsten Sekunde meine Waffe in der Rechten. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, dass der blonde Leibwächter des Lockenkopfs ebenfalls nach seiner Waffe gegriffen hatte.
Er hatte das Eisen - eine große, schwergewichtige Magnum noch nicht einmal ganz unter dem Jackett hervorgezogen, da ruckte sein Kopf auf unnatürliche Weise in den Nacken.
Wie von einem Hammerschlag getroffen.
Auf seiner Stirn bildete sich ein roter Punkt, der rasch größer wurde. Er taumelte getroffen zurück, krallte sich an einem Regal fest und riss dessen Inhalt mit sich zu Boden.
Ein dumpfes Ächzen entrang sich seiner Kehle, eher auf dem Boden niederkrachte und reglos liegenblieb.
Heillose Panik erfüllte den Strand Book Store.
Die Kunden stoben in alle Richtungen auseinander. Manche suchten Deckung hinter den Verkaufstischen.
Ein Mann wühlte sich brutal durch die Menge. Von seinem Gesicht konnte ich so gut wie nichts sehen. Er trug eine tief hinuntergezogene Strickmütze und eine Brille mit Spiegelgläsern.
"FBI! Stehenbleiben!", rief ich.
Eine Warnung, die beinahe im Kreischen der Kunden unterging.
Dennoch bekam ich umgehend eine bleierne Antwort.
Das ploppende Geräusch war in dem allgemeinen Lärm nicht zu hören.
Lautlos löste sich der Schuss aus der Waffe des Spiegelbrillenträgers, dessen Backenbart wie angeklebt wirkte. Ich sah es an der Mündung der auf mich gerichteten Waffe aufblitzen und duckte mich schnell.
Der Schuss meines Gegners war schnell und nicht gut gezielt gewesen. Das Projektil zischte dicht über mich hinweg. Um Haaresbreite hätte mir das großkalibrige Ding einen Teil der Schädeldecke von der Hirnmasse herunterrasiert.
Krachend drang es hinter mir in erst in das Regal, dann in die Wand ein und zerfetzte Holz und die wertvollen Ausgaben von Weird Tales gleichermaßen, ehe es im Beton der Wand steckenblieb.
Mein Finger verstärkte den Druck auf den Abzug der Waffe.
Wut stieg in mir auf.
Ich konnte die Waffe in diesem Moment nicht benutzen, das war mir klar. Einen Mörder zu fassen war eine Sache und was meine eigene Person anging, scheute ich dabei kein Risiko, das sich noch einigermaßen vertreten ließ.
Aber in dieser dichtgedrängten Menschenmenge auf einen flüchtenden Killer zu schießen wäre unverantwortlich gewesen.
Auch für einen guten Schützen.
Und ich bin einer!
Denn selbst, wenn ich den Kerl traf, konnte die Kugel aus dem Körper wieder austreten und noch einen anderen Menschen verletzen - oder sogar umbringen.
Der Killer rannte davon, kam dabei hart gegen einen der Verkaufstische, der mit einem hässlichen, schabenden Geräusch einen halben Meter über den Boden rutschte.
Ich packte die Waffe und sah zu, dass ich hinter ihm herkam.
Vor mir bildete sich eine Gasse. Die Kunden, die noch nicht in heller Panik auseinandergelaufen waren, hatten zumeist hinter den Wühltischen und Buchs