: Regina Riest
: Der Tote vom Schreckensee Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960419228
: 1
: CHF 8.80
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 336
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ermittlungen auf schwäbische Art: raffiniert, spannend, liebenswert. Am Schreckensee in Oberschwaben taucht eine Moorleiche auf. Forscher wittern einen sensationellen Fund aus der frühsteinzeitlichen Siedlungsgeschichte des Sees - bis die Untersuchung der Leiche einen ganz anderen Schluss nahelegt und die Kriminalpolizei auf den Plan ruft. Doch das Graben in der Vergangenheit kann gefährlicher sein als gedacht, und bald bekommt es das Team um Kriminalhauptkommissar Maibach auch mit ganz aktuellen Todesfällen zu tun ...

Regina Riest, Jahrgang 1967, studierte Anglistik und Romanistik und ist Gymnasiallehrerin für Englisch und Französisch. Sie lebt mit ihrer Familie in der Region Bodensee-Oberschwaben.

Prolog


Achim hatte Kopfschmerzen. Obwohl – Kopfschmerzen war vielleicht nicht der richtige Ausdruck; eher so etwas wie Kopfdröhnen, falls es das überhaupt gab. Ein Schädelbrummen, das nicht nur hinter der Stirn, an den Schläfen und in den Ohren zu Hause war, sondern sich auch zunehmend im Rest seines Körpers ausbreitete. Konnte man eigentlich Kopfweh im Magen haben? Irgendwie schon, fand er, aber gleichzeitig kam ihm die Vorstellung ziemlich lächerlich vor.

»Ey, Alter, was grinste denn so?«, brüllte ihm von links ein anderer Partygast ins Ohr.

Ein Vampir mit weit überstehenden Eckzähnen; beim Anblick seiner blutrot geschminkten Mundwinkel drehte sich etwas in Achims Magen.

»Geile Party, gell?«, brüllte der Vampir noch eine Stufe lauter.

Achim zuckte zusammen. Sein linkes Ohr hatte jetzt definitiv Magenschmerzen. Oder doch Kopfweh? Oh Gott, war ihm schlecht – er musste dringend mal an die frische Luft.

»Bin gleich wieder da«, nuschelte er in Richtung des Vampirs, der sich aber schon wieder mehr für seine Bloody Mary als für Achim interessierte.

Achim kämpfte sich durch das Gedränge bis zur Hüttentür durch und schlüpfte hinaus auf den Bootssteg. Kalte Nachtluft empfing ihn. Er atmete tief durch und blieb an die Hüttenwand gelehnt stehen, bis sich seine Augen an das fahle Mondlicht gewöhnt hatten, das die Bäume am Ufer des Sees mit einem matten Silberglanz überzog.

In seinem Kopf dröhnte es immer noch, obwohl die Musik und das Stimmengewirr aus der Hütte nur gedämpft nach außen drangen. Seine Beine fühlten sich unangenehm wackelig an. Er musste sich einen Moment setzen und darauf hoffen, dass dieses Schwindelgefühl nachließ, das ihn nun überfiel. Hatte er denn wirklich so viel getrunken? Er versuchte nachzurechnen, gab den Versuch aber sofort wieder auf, als eine neue Welle der Übelkeit durch seinen Körper schwappte. Stöhnend ließ er sich auf den schmalen Holzsteg sinken, der vom Eingang der Hütte hinüber zum Ufer führte.

Was für eine Schnapsidee!Grusel und Fusel am Schreckensee. Schon als Flo ihn eingeladen hatte, hatte er gewusst, dass das nicht sein Ding war. Mit Halloween hatte er noch nie etwas am Hut gehabt, und dann auch noch eine Kostümparty mitten in der Pampa! In einer viel zu kleinen Hütte, zu der nicht mal ein richtiger Fahrweg führte. Das ganze Zeug mussten sie zu Fuß herschleppen; für die Musik brauchten sie ein Notstromaggregat, und eine gescheite Heizung gab es auch nicht.

Am liebsten hätte er Nein gesagt. Aber Flo war schließlich sein bester Freund, und Flo hatte sich nicht von seiner Idee abbringen lassen. Schreckensee – Mann, schon allein der Name ist doch irre, hatte er gesagt. Wir kriegen den Hüttenschlüssel von meinem Onkel, und dann sind wir total ungestört, da können wir so richtig abfeiern, ohne dass wir irgendjemandem auf die Nerven fallen. Damit hatte er allerdings recht. Nachbarn gab es hier keine, und die nächste Ortschaft war bestimmt meilenweit entfernt.

Achim fröstelte. Auf den Holzbohlen des Stegs war es