: Wolfram Hänel
: Lesen? Gefällt mir! - Freche Hundegeschichten Doppelband: Kleiner Wolf - Auf die Pfoten, fertig, los! / Kleiner Wolf - Ziemlich beste Hundefreunde
: cbt Jugendbücher
: 9783641281748
: 1
: CHF 4.00
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 320
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Meine Bücher, meine Welt ...
Der Wolfshund Kleiner Wolf freut sich auf den Nordsee-Urlaub mit seinem Herrchen. Doch auf einmal kommt alles anders als geplant und Kleiner Wolf muss sich alleine auf der Insel durchschlagen. Erst, als er auf die Kinder Emma und Leon trifft und sich mit dem Struppigen, einem Streuner, anfreundet, scheinen die Ferien eine positive Wendung zu nehmen. Aber dann ist der Struppige auf einmal verschwunden und Kleiner Wolf spürt, dass der große Hund in Not ist. Kann er ihn noch rechtzeitig finden?
Enthält die Bände 'Kleiner Wolf - Auf die Pfoten, fertig, los!' und 'Kleiner Wolf - Ziemlich beste Hundefreunde' von Wolfram Hänel.

Wolfram Hänel, 1956 in Fulda geboren, lebt und arbeitet mit der Dramaturgin Ulrike Gerold in Hannover. Er studierte Deutsch und Englisch an der FU Berlin und arbeitete lange in verschiedenen Berufen am Theater, bevor er 1987 zu schreiben anfing. Bislang sind über 150 Romane, Erzählungen und Bilderbücher von ihm und seiner Frau erschienen, die in insgesamt 30 Sprachen übersetzt wurden. Hänel ist Gründungsmitglied im PEN Berlin.

2. Kapitel


Kleiner Wolf trifft den Struppigen und findet einen Schlafplatz


Hinter der Pommesbude ist ein Wasserhahn, der ein bisschen tropft. Auf den Pflastersteinen unter dem Hahn ist eine Pfütze. Gierig schleckt Kleiner Wolf das Wasser auf, dann hebt er den Kopf und versucht, auch die Tropfen noch abzulecken. Aber es dauert viel zu lange, und er hat immer noch Durst.

Er schleicht an der Wand weiter, bis er zu der Tür kommt. Es riecht so stark nach altem Bratöl, dass er niesen muss. Gleich darauf spitzt er die Ohren. Er hat etwas gehört, ganz leise nur, aber es klang wie ein Knurren.

Und dann sieht er den anderen Hund. Wie ein dunkler Schatten steht er nur ein paar Meter entfernt und beobachtet ihn. Er ist groß, viel größer als Kleiner Wolf. Und er hat das Nackenhaar aufgestellt und die Rute steil erhoben. Sein Fell ist struppig und hängt in langen Zotteln bis fast auf den Boden. Das eine Ohr sieht aus, als würde an der Spitze ein Stück fehlen.

Kleiner Wolf wedelt vorsichtig mit dem Schwanz.

Aber der Struppige knurrt nur. Dann hebt er sein Bein und pinkelt an das Fahrrad, das an dem Laternenpfahl lehnt. Und knurrt wieder.

Schon klar, Kleiner Wolf soll das Fahrrad in Ruhe lassen, es gehört dem Struppigen. Aber das Fahrrad interessiert ihn ja auch gar nicht! Er will den Struppigen kennenlernen. Vielleicht kann der ihm helfen. Er scheint sich ja hier auszukennen. Und vielleicht weiß er auch, wo es noch mehr zu trinken gibt. Oder wo Kleiner Wolf einen Platz zum Schlafen findet.

Vorsichtig macht er einen Schritt auf den Struppigen zu. Dabei wedelt er jetzt ganz deutlich mit dem Schwanz, damit der andere kapiert, dass er nichts Böses vorhat. Aber es klappt nicht. Der Struppige streckt nur den Kopf vor und zieht die Lefzen hoch, sodass Kleiner Wolf die scharfen Zähne sehen kann. Jetzt riecht er auch, dass der Struppige gerade noch im Wasser gewesen sein muss. Vielleicht hat er sich nur erschreckt, als er vom Hafen zurückkam und plötzlich Kleiner Wolf dastand.

Kleiner Wolf wedelt noch einmal mit dem Schwanz und winselt leise. Ich bin alleine, soll das heißen, ich tue dir nichts. Ich hab nur Durst, weil ich so ein blödes Fischbrötchen gefressen habe, und ich weiß nicht, wo ich heute Nacht bleiben soll, weil Opa weg ist …

Er sieht, wie der Struppige plötzlich die Muskeln anspannt. Und er kann gerade noch zurückspringen, als der andere auch schon laut bellend auf ihn zustürmt.

Hintereinander her jagen sie um die Pommesbude. Aber der Struppige ist schneller, Kleiner Wolf hört ihn dicht hinter sich hecheln. Er weiß, dass er ihm nicht entkommen kann, ihm muss irgendein Trick einfallen, das ist seine einzige Chance!

Mitten im Lauf biegt er plötzlich ab und rennt auf die Bank zu, die am Weg steht. Der Struppige ist immer noch hinter ihm, aber kurz bevor er ihn packen kann, macht sich Kleiner Wolf ganz flach, sodass er mit der Schnauze fast auf den Boden kommt, und duckt sich unter der Bank hindurch. Und der Struppige kann nicht schnell genug stoppen, aber er ist viel zu groß, um unter die Bank zu passen, und bleibt mit den Schultern stecken.

So schnell er kann, rennt Kleiner Wolf weiter. Er hört noch, wie der Struppige wütend hinter ihm herkläfft, aber er hält erst wieder an, als vor ihm plötzlich ein Stapel mit Kisten auftaucht, zwischen denen er sich verstecken kan