: Regina Raaf
: Kyla - Kriegerin der grünen Wasser Die Reise
: neobooks Self-Publishing
: 9783750220553
: 1
: CHF 8.70
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 340
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In der prachtvollen Stadt Tritam nimmt Kyla die Spur ihres ehemaligen Kampflehrers Quyntyr auf. Ihr Weg führt sie zum Berg Ultay, inmitten eines Clans, der Kyla mit neuen Wahrheiten konfrontiert und Zweifel in der jungen Kriegerin sät. Angetrieben von den Rätseln um ihre Vergangenheit, die Quyntyr ihr offenbart, muss sie sich schließlich einer Begegnung stellen, die einfach alles verändert.

Regina Raaf schrieb bereits in ihrer frühen Jugend. Sie erlernte den Beruf der Buchhändlerin. Sie widmet sich dem Schreiben von Romanen, wann immer ihre Zeit es zulässt. Ihr Kinderbuch 'Bruno und Brunella' sowie 'Meerjungfrau im Rollmopsglas' sind noch in ihrer alten Heimat Much entstanden. Heute lebt Regina Raaf im Oberbergischen Land, nahe der Krombacher Insel, und lässt sich von der schönen Umgebung zu weiteren Werken wie dem Mehrteiler 'Kyla - Kriegerin der grünen Wasser' inspirieren.

2. Kapitel



Die Sonne stand bereits tief und ließ Tritam abermals in kräftigem Gold und Kupfer erstrahlen. Das Treiben auf dem Markt hatte sich beruhigt, die Straßen der Stadt waren jedoch noch voller Chyrrta. Kyla führte Golan am Zügel und wollte sich nicht länger aufhalten lassen, auch wenn ihre Neugier immer noch sehr groß war, mehr über das Leben hier zu erfahren. Ihr war klar, dass sie nur wenig von Tritam gesehen hatte – viel zu wenig, wie sie begriff, als sie mitbekam, wie ein Neuankömmling von einer Einheimischen in Kenntnis gesetzt wurde, was zu sehen sich lohnte. Sie würde einen zweiten, wesentlich längeren Besuch ins Auge fassen. Doch nun galt es, sich so schnell wie möglich auf den Weg zum Berg Ultay zu machen.

Als Kyla das Stadttor passierte, grüßte der Wachmann, der sie auch willkommen geheißen hatte, und wünschte ihr eine sichere Reise. Vermutlich hätte er dieser Floskel mehr Gewicht verliehen, wenn er geahnt hätte, was sie vorhatte. Doch niemand wusste darüber Bescheid, außer Paraila und Quyntyr, der sogar ihr Ziel vorgegeben hatte.

Es war seltsam, die beiden Namen auf diese Art in Verbindung zu bringen. Denn so sehr wie Quyntyr Paraila liebte, so sehr hasste die Herrscherin ihn. Und nur Kyla kannte die Wahrheit darüber, denn sogar die beiden Chyrrta selbst ahnten nichts von den starken – und gegensätzlichen – Gefühlen des jeweils anderen.

Kyla kam zu dem Schluss, dass die Dinge sich oftmals sehr eigenartig entwickelten. Am Brunnen vor dem Tor füllte sie ihre Flaschen und ließ Golan an der Tränke solange trinken, bis er genug hatte. Dann schwang sie sich in den Sattel und trieb ihn an, damit er die Berge hinaufstieg, die sie aus dem Talkessel hinausführten, in dem die Stadt Tritam erbaut worden war.

Ein langer Weg lag vor ihnen, und langsam brach die Nacht herein. Kyla ritt gemächlich, denn Golan würde seine Kraft benötigen, falls ihnen eine Bande gefährlich werden sollte. Sie wusste, dass sie ganz auf sich gestellt war. Es war längst dunkel, als sie in den Wald hineinritt, der der letzte vor der großen Einöde war. Obwohl es in jedem Busch zu rascheln schien, und hinter jedem Baumstamm ein Feind lauern konnte, fühlte Kyla sich hier wohl. Es erinnerte sie an ihre Kindheit – die Zeit, bevor sich alles so sehr verändert hatte.

Niemals hätte sie damals geglaubt, vom Volk als eine Anführerin betrachtet zu werden. Es war die Zeit gewesen, als sie andere Chyrrta nur vom Sehen und Belauschen gekannt hatte. Nun erkannten sie so viele, dass sie sich selbst oft genug unter Beobachtung fühlte. Doch hier, inmitten des düsteren Waldes, spürte Kyla ihre Verbundenheit mit der Natur. Sicher, diese war nicht immer gut zu ihr gewesen – und doch hatte sie ihr Schutz geboten, den Kyla damals so dringend benötigt hatte. Auch jetzt hüllte sie sie ein und schien sie mit ihren dunklen Geheimnissen liebevoll zu umarmen. Golans Hufe waren auf dem erdigen Boden nur gedämpft zu hören. In der Nähe gab ein Firi seinen typisch trällernden Ton von sich. Kyla erinnerte sich daran, wie sie so einen Vogel getötet und verspeist hatte. Lang war es her