: Klaus-Peter Wolf
: Ostfriesenschwur Der zehnte Fall für Ann Kathrin Klaasen
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104037271
: Ann Kathrin Klaasen ermittelt
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 528
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Jubiläum: Fulminant und packend: Der neue zehnte Band in der Kultserie mit Ann Kathrin Klaasen von Spiegel-Bestseller-Autor Klaus-Peter Wolf. Ein abgetrennter Kopf auf Wangerooge und ein Rumpf in Cuxhaven - doch beide Teile gehören nicht zu einer Leiche. Ihr zehnter Fall führt Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen auf die beiden ostfriesischen Inseln Wangerooge und Langeoog. Als der Postbote an diesem Morgen bei Ubbo Heide klingelt, bringt er ein großes Paket. Darin liegt ein abgetrennter Kopf. Es ist der Kopf eines Menschen, den Ubbo Heide kennt. Jahrelang hat er ihn gejagt, doch am Ende musste er ihn laufenlassen. Jetzt hat ein Anderer das Werk für ihn vollendet. Dann findet man einen einen zweiten Kopf. Auch diesem Toten konnte man damals seine Tat nicht nachweisen. Will hier einer die Arbeit der Polizei übernehmen? Ann Kathrin Klaasen hat zunehmend das Gefühl, dass der Täter jeden einzelnen ihrer Schritte kennt. Und ihnen immer voraus ist. Fast scheint es so, als ob er einer der ihren ist. Nach zwei brutalen Morden ahnt Ann Kathrin, wer das nächste Opfer sein wird. Kann sie dem Täter eine Falle stellen? Auch der fulminante zehnte Band der Mega-Bestsellerserie mit Ann Kathrin Klaasen beweist wieder einmal mehr, dass Klaus-Peter Wolf zu den Spitzenautoren in Deutschland gehört.

Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.

Rupert wollte eigentlich Bagger anfordern, um den Norddeicher Strand auf der Suche nach dem fehlenden Rumpf umpflügen zu lassen. Aber Sylvia Hoppe bat dann doch lieber um Spürhunde. Alles sollte ruhig, sensibel und ohne großes Aufsehen zu erregen vonstattengehen, hatte Büscher verlangt, denn in einer Touristenhochburg zur Hauptsaison machten sich Eisbuden besser als »Leichensuchhunde«, wie er sie nannte. Noch glaubte Büscher, mit Rupert als Einsatzleiter dieser Aktion einen guten Griff gemacht zu haben. Immerhin war es wichtig, den Kollegen Verantwortung zu übertragen.

Sylvia Hoppes hämisches Grinsen deutete Büscher falsch. Er vermutete, dass sie sich übergangen fühlte und nahm sich vor, ihr beim nächsten Mal ebenfalls eine wichtige Aufgabe zu übertragen.

Die Hunde kamen aus Aurich, und so waren Rupert, Sylvia Hoppe und vier Schutzpolizisten kurz vor den eigentlichen Suchkräften in Norddeich. Sie spazierten einmal vom Haus des Gastes zu Diekster Köken und wieder zurück, dann erhielten sie Verstärkung durch eine Diensthundestaffel.

Noch nie war die Schlange am Strandentgeltautomaten so lang gewesen wie an diesem Tag. Einige Touristen glaubten, dass die Kurverwaltung, die lange ruhig zugesehen und großzügig ein Auge zugedrückt hatte, nun rigoros durchgreifen würde. Selbst einige Norder Bürger, die sich bisher standhaft geweigert hatten, für die Strandbenutzung zu bezahlen, holten sich rasch ein Ticket, als sie das Polizeiaufgebot sahen.

Wolfgang Mix aus Bottrop machte mit seiner Familie seit Jahren jeden Sommer hier Urlaub. Schon als Kind war er mit seinen Eltern immer wieder nach Ostfriesland gefahren. Ewig hatten seine Eltern davon geträumt, hier ein Haus zu kaufen und ihren Lebensabend zu verbringen. So weit war es nie gekommen, aber Wolfgang Mix hoffte, dass er es schaffen würde. Er zahlte dafür in zwei Bausparverträge ein und war ein sparsamer Mann.

Über Strandentgeltgebühren konnte er nur lachen: »Die Ostfriesen sind die Nachfahren von Piraten und Strandräubern. Heute überfallen sie keine Leute mehr und murksen auch keinen mehr ab. Die stellen einfach Automaten auf, und wir sollen uns dann selbst beklauen. Das ist die moderne Form der Piraterie. Parkplatzgebühren und Strandgeldautomaten!«

Während die Hundestaffel am Drachenstrand mit der Suche begann, witterte kurz hinter der Absperrung vom Hundestrand ein Dackel aus Oberhausen bereits den gesuchten Rumpf. Aber weil er außerhalb des Hundegeländes so aufgeregt bellte und buddelte, holte sein Frauchen, die alleinerziehende Bäckereifachverkäuferin Irina Schanz, ihren Dackel, den sie ironischerweise Bello getauft hatte, zurück und zwang ihn, dort zu rennen und zu buddeln, wo es für Hunde vorgesehen war.

Jetzt beschnüffelte ihr Bello die Füße von Joachim Faust. Er entsprach genau der Sorte Mann, die in ihrem Leben immer wieder Katastrophen angerichtet hatten: eitel, egoistisch und auf eine oberflächliche Art gebildet. Aber er interessierte sich weder für sie noch für ihren Hund. Er beobachtete die Polizisten.

Ann Kathrin Klaasen war nicht dabei, aber vielleicht hatte er eine Chance, jemanden zu finden, der nicht gut auf die legendäre Serienkillerfahnderin zu sprechen war.

Als der Rumpf schließlich nicht weit vom Hundestrand entfernt gefunden wurde, sah Joachim Faust bei den Ausgrabungen zu. Wolfgang Mix aus Bottrop erkannte ihn und bat ihn um ein Autogramm. Für diesen Zweck hatte Faust immer ein paar Fotos in der Brusttasche.

Genau in dem Moment, als er seinen Namenszug unter das Foto setzte, hatte Faust eine zündende Idee. Hier hatte doch wieder ein neuer Serienkiller zugeschlagen. Er, Joachim Faust, würde Ann Kathrin Klaasen mit dem Gedanken konfrontieren, dass sie solche Menschen anzog wie eine Glühbirne Motten. Ja! Das würde der Kern seiner neuen These werden. Ann Kathrin Klaasen war schlecht für Ostfriesland, weil sie wie ein Magnet auf Schwerverbrecher wirkte.

Sylvia Hoppe telefonierte die Kriminaltechniker herbei. Rupert war sich, obwohl er den Einsatz hier leitete, nicht zu schade, Neugierige auf Abstand zu halten und den Tatort selbst mit Absperrband zu sichern.

Joachim Faust machte Fotos. Rupert versuchte, ihn daran zu hindern.

»Dies ist ein freies Land«, belehrte Joachim Faust Rupert, »ich kann an einem öffentlichen Strand so lange herumstehen, wie ich will, und ich darf auch Fotos machen. Dafür brauche ich keine Genehmigung.«

»Genau«, sagte Wolfgang Mix, »und man muss auch kein Strandentgelt bezahlen, das ist nämlich Betrug!«

Rupert