: Rolf Peter Sloet, Manfred Faschingbauer, Wolfgang Hammer
: Weg vom Fenster
: Spielberg Verlag
: 9783954520992
: 1
: CHF 0.50
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 177
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein totes Mädchen schreit nicht Nach dem brutalen Mord an einem 16-jährigen Mädchen steht die Regensburger Mordkommission vor einem Rätsel. Alle Ermittlungen verlaufen im Sand und der sadistische Mörder scheint ungeschoren davonzukommen. Der fünfte Junge Kommissar Buchmann, der so schnell wie möglich nach München zurückkehren möchte, ahnt, dass er länger im Bayerischen Wald bleiben muss, als ihm lieb sein kann. Kommissar Grantinger Die mächtigste Frau des Orts wird ermordet. Der gefühlvolle, aber auch streitbare Kommissar Grantinger sieht in der schnellen Aufklärung dieses Verbrechens eine Möglichkeit, trotz seiner Strafversetzung noch befördert zu werden. Ein Vorgeschmack auf drei spannende Krimis

Wolf Hamm (PS) ist in Bayern geboren und aufgewachsen. Nach vielen Jahren im Norden Deutschlands wohnt er jetzt im Bayerischen Wald. Er war im pädagogischen Bereich tätig. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Fachartikel zum Geschichtsunterricht und zur Pädagogik. Außerdem hat er Satiren, ein Theaterstück für Jugendliche, zwei Kinderbücher, ein Buch über Organisationstheorie und eines über Burn-out veröffentlicht.

4.

Zum Glück regnete es nicht, aber der Wind war unangenehm. Das Mädchen zog die Schultern hoch und versuchte die Kühle des beginnenden Abends zu ignorieren.

»Ich hätte doch die Jacke mit dem Reißverschluss und Jeans anziehen sollen«, dachte sie. »Aber dann hätte ich uncool ausgeschaut.«

Und das hatte sie heute auf keinen Fall vor. Mit ihrem kurzen Rock und ihrem Dekolleté war sie für das Schießtraining nicht gerade passend gekleidet. Das wusste sie. Aber sie genoss es, wenn die Jungen und auch die erwachsenen Männer auffällig unauffällig auf ihre Beine und ihren Busen schauten.

Das war echt cool.

 

Vanessa, von ihren Freunden und Bekannten nur Ness genannt, hatte schon von Weitem das tolle Auto gesehen und auch den Fahrer, der ihr schüchtern zuwinkte. Der dunkelgrüne Wagen gefiel ihr: Er sah elegant, schnell und teuer aus. Ganz anders als der alte Golf ihrer Mutter, an dem dauernd etwas kaputt war.

Mutti betonte zwar immer »Der reicht noch ein oder zwei Jahre«, doch in Wirklichkeit hätte sie auch gerne ein neues, glänzendes Auto gehabt. Aber das Geld, das sie verdiente, reichte kaum für sie beide, geschweige denn für einen dieser tollen Schlitten, die der Händler im Nachbarort verkaufte.

Auch der Mann im Wagen hatte ihr gefallen und sie hoffte, es wäreMightyBlack. Er war zwar nicht mehr ganz so jung, aber sie stand sowieso auf erwachsene Männer. Mit gleichaltrigen Jungen und ihren großkotzigen Sprüchen hatte sie zurzeit nichts am Hut.

Mutti meinte, wenn sie auf das Thema »Freund« zu sprechen kamen, dass Ness anscheinend einen Ersatzvater suchte. Sie selbst stritt das zwar energisch ab, aber insgeheim musste sie sich eingestehen, dass Papa ihr wirklich fehlte.

 

Zwei Jahren saß er jetzt schon im Gefängnis und er würde noch mindestens zwei weitere Jahre in Bayreuth einsitzen müssen. Sechs Jahre hatte ihm der Richter aufgebrummt. Dafür, dass er vergeblich versucht hatte, mit einer ungeladenen Schrottpistole eine Filiale der Volksbank auszurauben. Erst holte ihn die Polizei ab, dann mussten sie aus dem neuen Haus ausziehen und im letzten Jahr hatte sich Mutti auch noch scheiden lassen.

Jetzt arbeitete sie bei einem Discounter an der Kasse. Ness fand, das war der ödeste Job, den man überhaupt machen konnte: Alle Preise auswendig lernen, mit der Linken die Waren vom Band ziehen und mit der Rechten, ohne hinzuschauen, die Preise eintippen. Und das jeden Tag acht oder neun Stunden lang. Mutti hatte nur Spätschicht und nie kam sie abends vor neun Uhr nach Hause.

»Wie kannst du das bloß aushalten, Mutti?«, hatte sie gefragt. »Such dir doch etwas anderes.« Ihre Mutter hatte sie angeblickt. »Ich bin froh, dass ich die Arbeit habe«, war ihre Antwort gewesen.

 

Sie schaute sich noch einmal um. Der Wagen bog rechts ab. »Ja, der fährt zum Geier«, dachte sie, »dort, w