: Ulrike Renk
: Seidenstadt-Morde Kriminalroman
: Gmeiner-Verlag
: 9783839257241
: 3
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 282
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Zwei Fälle lassen Hauptkommissar Jürgen Fischer vom KK 11 aus Krefeld keine Ruhe: Ein Mann ist von der Rheinbrücke gesprungen und ertrunken, und eine junge Mutter hat sich mit Tabletten vergiftet. Beide haben Abschiedsbriefe hinterlassen, alles deutet auf Selbstmord hin, und doch plagen Fischer Zweifel. Erst als sich herausstellt, dass das Baby der jungen Frau spurlos verschwunden ist, glaubt auch die Staatsanwältin Martina Becker an ein Verbrechen. Wird es Fischer gelingen, die Fälle aufzuklären?

Ulrike Renk, Jahrgang 1967, ist in Dortmund aufgewachsen und studierte in den USA und an der RWTH Aachen Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes zog Ulrike Renk an den Niederrhein und schreibt seit mittlerweile fast einem Vierteljahrhundert in der Samt- und Seidenstadt Krefeld. Mit ihrem historischen Roman »Die Australierin«, der auf wahren Begebenheiten beruht, avancierte sie zur Bestsellerautorin.

Kapitel 1


»Kurz vor fünf, Jürgen!« Oliver Brackhausen steckte nur den Kopf in Hauptkommissar Fischers Büro.

»Verdammte Hacke! Ich komm’ gleich!« Jürgen Fischer schob die Unterlagen auf seinem Schreibtisch zusammen. Er nahm noch einen letzten Zug der Zigarette, die zu zwei Dritteln in dem übervollen Aschenbecher verqualmt war. Die Luft in dem kleinen Büro war zum Schneiden, und Fischer stellte das Fenster auf Kippe. Einen Moment verharrte der leicht übergewichtige Hauptkommissar mit den raspelkurzen Haaren in der Farbe von Eisenspänen. Er blickte auf die Straße. Die Bäume trugen schon das erste frische Grün. Die 044 klingelte wütend einen Rechtsabbieger von den Schienen und bog dann in den Ostwall ein. Eine junge Frau mühte sich, ihren Kinderwagen aus der Straßenbahn zu heben. Zwei Männer, ganz wichtig mit Handys an den Ohren, standen unbeteiligt an der Haltestelle. Die Frau hatte ihre langen schwarzen Haare zu einem Knoten zusammengefasst, einzelne Strähnen lösten sich und flatterten im Frühlingswind. Die junge Mutter schimpfte auf die Männer ein, die ungerührt weiter telefonierten. Fischer schüttelte den Kopf.

Die Frau schob den Kinderwagen zur Ampel, beugte sich nach vorne, als wolle sie das Kind beruhigen.

Eine junge Mutter. Fischer nickte, endlich hatte er etwas Ordnung in seine Gedanken gebracht.

Im Besprechungsraum war die Luft abgestanden, es roch nach Bohnerwachs und altem Kaffee, schaler Rauch hing von der Morgenbesprechung im Zimmer.

Fischer öffnete zwei der vier Fenster, setzte sich dann neben Oliver Brackhausen, der noch schnell einige Ermittlungsblätter unterschrieb und sie dann zu Manfred Kleinhüskes schob.

In einer Ecke tuschelten Günther Schmidt und Roland Kaiser von den Einbrüchen miteinander.

Fischer erinnerte sich daran, wie Kaiser sich ihm vor einem halben Jahr vorgestellt hatte. »Kaiser, Roland Kaiser. Erspar dir die Witze, ich kenne sie alle schon und nein, singen kann ich auch nicht.«

Ein halbes Jahr war Hauptkommissar Jürgen Fischer nun schon in Krefeld. Die fremden Gesichter hatten Namen bekommen. Fischer war nach den ersten hektischen Wochen, als ein Verrückter eine weibliche Leiche an der Egelsberg Mühle platziert hatte, schnell akzeptiert worden.

Guido Ermter, der Chef der Kripo, stürmte in den Raum und riss