: Ian Rolf Hill
: Professor Zamorra 1180 Der Kopf der Kreatur
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732584055
: 1
: CHF 1.60
:
: Horror
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Der Kopf der Kreatur

Frankrei h, Lyon, 17. Oktober 1793
'Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!'
Unter dem Geschrei der tobenden Menge wurde der Marquis Jean St. Clair aufs Schafott geführt.
Der in Lumpen gehüllte Körper des Hexers wies Spuren schwerer Folter und Misshandlungen auf. Nässende, schlecht verheilte Brandwunden übersäten den Rumpf, mehrere Fingerglieder fehlten.
Nur sein Kopf und das dazugehörige Gesicht mit den ebenmäßigen Zügen schienen völlig unberührt zu sein.
Dabei waren sie das häufigste Ziel der Fäuste, Gerten, Brandeisen und Zangen gewesen.
Dass das Antlitz des Schönen Jean dennoch aussah, wie das eines frisch gepuderten Engels, konnte nur eine Erklärung haben.
Er war mit dem Teufel im Bunde.

Das wussten auch der Scharfrichter und seine Knechte, die nicht gerade sanft mit ihm umsprangen. Der in Lumpen gehüllte Körper des Hexers wies Spuren schwerer Folter und Misshandlungen auf. Nässende, schlecht verheilte Brandwunden übersäten den Rumpf, mehrere Fingerglieder fehlten.

Nur der Kopf und das dazugehörige Gesicht mit den ebenmäßigen Zügen schienen völlig unberührt zu sein.

Dabei waren sie das häufigste Ziel der Fäuste, Gerten, Brandeisen und Zangen gewesen.

Dass das Antlitz des Schönen Jean dennoch aussah wie das eines frisch gepuderten Engels, konnte nur eine Erklärung haben.

Er war mit dem Teufel im Bunde.

Allerdings schien der ihn nun verlassen zu haben.

Jean St. Clair wusste, dass es nichts gab, womit er den Henker und seine Knechte hätte bestechen können. Sie würden sich ohnehin nehmen, was sein gewesen war.

Zum Teufel auch, darum ging es schließlich bei dieser Farce.

Nach tagelanger Folter ertappte sich der Marquis, wie er den Tod herbeisehnte. Gewiss, der Satan hatte ihm die ewige Jugend versprochen, und er hatte sein Versprechen gehalten. Keinen Tag war er seit jener verhängnisvollen Nacht vor knapp zwanzig Jahren, als er den Pakt mit dem Leibhaftigen geschlossen hatte, gealtert.

Der Preis dafür war im Vergleich spottbillig gewesen.

Seine eigene Seele und einmal monatlich zum Neumond eine bis aufs Blut gefolterte Jungfrau.

Ein geringes Opfer, wenn Jean St. Clair bedachte, dass er praktisch unsterblich war.

In seiner grenzenlosen Überheblichkeit hatte er angenommen, dass Asmodis verdammt lange auf seine Seele warten musste.

Rückblickend betrachtet, hätte er vielleicht doch das Kleingedruckte in dem Kontrakt lesen sollen. Schließlich war der Teufel nicht für Ehrlichkeit und Zuvorkommenheit bekannt.

Von Unverwundbarkeit war nie die Rede gewesen.

»Wo ist dein Herr und Meister jetzt, St. Clair?«, erklang es dumpf hinter der Maske eines der Henkersknechte.

Das fragte sich Jean St. Clair schon geraume Zeit, und da er nicht wusste, was er darauf antworten sollte, schwieg er besser. Das hämische Gelächter, in das der Scharfrichter und seine Schergen daraufhin ausbrachen, brachte dem Marquis die Erkenntnis, dass seine Mörder ohnehin keine erwartet hatten.

Sie gewährten ihm auch keine letzten Worte, aber