: Angelika Lauriel
: Das kleine Käsebistro in der Toskana La Dolce Vita in Italien und die große Liebe
: beHEARTBEAT
: 9783751737821
: 1
: CHF 5.60
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 271
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
< >Viola hat immer von einer großen glücklichen Familie geträumt. Doch ihr Kinderwunsch blieb unerfüllt, und ihr Ehemann entfernt sich zunehmend von ihr. Als er in letzter Minute einen gemeinsamen Urlaub in der Toskana absagt, beschließt Viola, allein zu fahren und die Zeit für sich zu nutzen. In der malerischen Region trifft sie auf den charmanten Giulio, der eine Pension und eine Käserei betreibt. Mit jedem Tag in Italien findet Viola mehr Freude am Leben und an der unerwarteten Begegnung mit Giulio, mit dem sie eine Vergangenheit teilt. Sie entdeckt ihre Leidenschaft für gutes italienisches Essen und beschließt, endlich ihren lang erträumten, eigenen Käsefeinkostladen zu eröffnen. Doch ist es das, was ihr Herz wirklich will?

Eine berührende Geschichte darüber, das Leben in vollen Zügen zu genießen und mit beiden Händen nach dem Glück zu greifen, auch wenn es unerwartet an die Tür klopft.

Alle Geschichten dieser Reihe zaubern dir den Sommer ins Herz und bringen dir den Urlaub nach Hause. Die Romane sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.

eB oks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




<p>Angelika Lauriel schreibt Kinder- und Jugendbücher sowie zeitgenössische Romane für Erwachsene. Mehrere Jahre unterrichtete sie Deutsch als Zweitsprache an weiterführenden Schulen. Die Autorin lebt im Saarland. In ihren Romanen schreibt sie vor allem über Menschen und ihre (manchmal komplizierten) Beziehungen zueinander. Ihre Geschichten spielen zumeist an Orten, die sie gut kennt, wie dem Südwesten Deutschlands oder der Toskana, in der sie mit ihrem Mann ein Jahr zu Hause war.</p>

2 Buchsüchtig


An diesem Nachmittag loggte Viola sich in das Urlaubsforum ein, in dem sie seit Jahren Mitglied war und über das sie gebucht hatte. Es gab auch ein Diskussionsforum, in dem sich die Leute über alles Mögliche austauschen konnten. Manche suchten Gleichgesinnte für bestimmte Reisen oder nach Menschen, die Ausflugstipps gaben und solche Dinge. Außerdem hatte sich ein Unterforum gebildet, in dem Leserinnen sich gegenseitig Bücher empfahlen. Seit einiger Zeit war dieser Bereich zu einem eigenen kleinen Universum herangewachsen, in dem Viola nicht nur spannende Reiseliteratur fand, sondern auch alle anderen Arten von Buchthemen.

Lesen war eine ihrer großen Leidenschaften. Ob als Kind zu Hause oder bei Oma, ob auf den Reisen, zu denen sie ihre Mutter in den Schulferien hatte begleiten dürfen, ob in den großen Pausen während ihrer Schulzeit – ein Buch hatte sie immer in der Tasche gehabt. Oft waren es zwei, für den Fall, dass sie eines beendete und gleich Nachschub brauchte. Da ihre Mutter es sich nicht hatte leisten können, dauernd neue Bücher zu kaufen, hatte Viola sich ihren Lesestoff schon als Kind aus der Bibliothek geholt, und diese Gewohnheit hatte sie beibehalten.

In den letzten Jahren hatte sie begonnen, Bücher in elektronischer Form zu lesen, auch wenn sie fand, dass nichts dem Geruch gleichkam, den ein Buch verströmte, wenn man es öffnete und die Nase zwischen die Seiten steckte. Dabei spielte es für sie keine Rolle, ob es ein neues oder ein gebrauchtes Buch war.

Bei neuen Büchern hatte es Ähnlichkeit damit, ein unbekanntes Parfüm zu erschnuppern. Neue Bücher waren unschuldig, und so rochen sie auch. Sobald man sie las, veränderte sich der Geruch, und sie verloren ihre Unschuld. Trotzdem rochen auch neue Bücher nicht alle gleich. Sie hatte mal gehört, dass die Beschaffenheit des Papiers, aber auch der Tinte eine Rolle spielte. Es sollte sogar Verlage geben, die ihrer Tinte Parfüm beimischten, damit der Geruch unverkennbar war. Viola liebte den Geruch eines neuen Buches.

Doch mindestens ebenso aufregend empfand sie es, gebrauchte Bücher zu öffnen, die ihre Unschuld schon lange verloren hatten. Natürlich konnten sie unangenehme Duftüberraschungen bereithalten, aber in den meisten Fällen ging es gut. Viola schloss immer die Augen, wenn sie in der Bibliothek ein Buch aus dem Regal zog, um es zu öffnen. Wenn sie den Duft einsog, der aus den Seiten aufstieg, versuchte sie sich auszumalen, welche und wessen Hände sie bereits umgeblättert hatten.

Nachdem Viola sich eine Weile unter den Reisetipps für die Region rund um Pisa umgesehen hatte, suchte sie nach Büchern, die aus dem Italienischen übersetzt waren. Sie wollte sich in die Gedankenwelt der Italiener einlesen, und ihrer Meinung nach gelang das, wenn man die Sprache kaum beherrschte, am besten, indem man Bücher las, die ein Landsmann oder eine Landsfrau geschrieben hatte.

Also surfte sie ein wenig herum und blieb schließlich bei den Krimis von Andrea Camilleri hängen, von denen sie vor einigen Jahren schon mehrere gelesen hatte. Sie entschied sich fürEine Stimme in der Nacht und klickte auf einen Nutzernamen, der ihr sofort ins Auge sprang: Delia Carluccio.

Carluccio – so hieß das Anwesen in Pisa, zu dem das Apartment gehörte, das sie für Ruben und sich gebucht hatte. Carluccio war der Name der Besitzer. Aber wieso schrieb diese Delia eine Rezension zu einem ins Deutsche übersetzten Buch? Sie musste doch Italienerin sein, oder?

Auf dem Avatarbild war eine italienische Landschaft zu sehen. Viola las den Text zum Roman. Er enthielt nicht viele echte Aussagen zum Buch, sondern zeigte eher, dass die Userin eine Stammleserin des Autors war.

Commissario Montalbano begleitet mich seit dem ersten Band, und es ist jedes Mal wie Nach-Hause-Kommen, wenn ich die Wortgefechte mit Livia lese. Mich wundert ein bisschen, dass der Kommissar mit achtundfünfzig derart oft Gedächtnislücken haben soll. Warum dichtet Camilleri einem Mann, der immerhin dreißig Jahre jünger ist als er selbst bei der Veröffentlichung des italienischen Originals, solche Schwächen an? Trotzdem ein Genuss, zumal der Krimi spannender ist als die Vorgängerbände.

Viola rieb sich über das Kinn, dann klickte sie auf das Profil, um Delias andere Beiträge zu sehen. Sie war seit knapp fünf Jahren Mitglied im Forum, und Viola scrollte sich nun rückwärts durch die Bibliothek, um in ihre Buchbesprechungen hineinzulesen. Es waren pro Jahr fünf, sechs Stück.

Sie bemerkte einen Wechsel im Tonfall der Rezensionen.

Beim Durchscrollen der Besprechungen entdeckte sie eine zeitliche Lücke von mehreren Monaten vor drei Jahren. Sie betrachtete die Buchcover und stellte fest, dass Delia vorher viele Liebesromane empfohlen hatte, danach nicht mehr, sondern nur noch Krimis und ein, zwei Kochbücher.

Das war eigenartig. Viola klickte auf das Symbol für Privatnachrichten und schrieb kurzerhand eine Nachricht an Delia Carluccio.

Hallo Delia,

ich bin auf deinen Namen gestoßen, weil ich nach Büchern gesucht habe, die in Italien spielen. Du hast geschrieben, dass du Fan der Krimireihe von Andrea Camilleri bist, und ich habe mir gerade die Besprechungen seiner letzten Krimis angeschaut. Dein Name ist mir besonders aufgefallen, weil ich gestern eine Unterkunft in der Nähe von Pisa gebucht habe, die den Namen Carluccio trägt.