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März 1859
Keara Michaels kurbelte den schweren Eimer aus dem Brunnen empor und hievte ihn auf den Rand, um einen Moment auszuruhen. Schwer atmend schöpfte sie sich mit den Händen ein paar Schlucke Wasser in den Mund, ehe sie einen Zipfel ihres Rocks in den Eimer tauchte und sich damit das verschwitzte Gesicht abwischte. Sie kam vom Acker, wo sie ein paar Kartoffeln aus der rasch zusammenschrumpfenden Miete vom letzten Jahr ausgegraben hatte. Schwere Arbeit für ein unterernährtes Mädchen von sechzehn Jahren, doch sie hatten alle Hunger, und die Schwangerschaft ihrer Mutter war zu weit fortgeschritten, als dass sie noch in dem Erdhaufen hätte wühlen können.
Ihr Vater hätte mehr helfen sollen, doch er war auf Besuch zu seinen Verwandten im Nachbardorf gegangen, von wo aus er seine Arbeitsstelle als Stallknecht im Herrenhaus ebenso gut erreichen konnte. So machte er es immer, wenn eine Geburt näherrückte, und mittlerweile war Keara alt genug, ihn dafür zu verabscheuen. Wenn das Baby dann da war, würde er zur Stelle sein, um den Namen auszuwählen und herumzustolzieren, als hätte er es in seinem eigenen Bauch ausgetragen – erst recht, wenn dieses Kind endlich der Junge wäre, um den er schon so lange betete.
Über ihren Vater machte Keara sich keine Illusionen, genauso wenig wie über irgendetwas sonst auf der Welt. Ein paar Träume hatte sie allerdings