: Arno Strobel
: Mörderfinder - Mit den Augen des Opfers Thriller | Die Serie von Nr.1-Bestsellerautor Arno Strobel
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104916606
: Max Bischoff
: 1
: CHF 15.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 368
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Max Bischoff, begnadeter Fallanalytiker, ermittelt in seinem 3. Fall - Der neue Thriller von Nr. 1-Bestseller-Autor Arno Strobel Damit hat Fallanalytiker Max Bischoff nicht gerechnet. Keine andere als die Leiterin des KK 11 in Düsseldorf, Polizeirätin Eslem Keskin, die bislang kein gutes Haar an ihm gelassen hat, bittet Max um Hilfe. Er soll in dem kleinen Weinort Klotten an der Mosel inoffziell in einem nie gelösten Vermisstenfall ermitteln. Keskin ist in ihrem privaten Umfeld auf neue Hinweise zu dem zwanzig Jahre alten Fall gestoßen und hofft, dass es Max gelingt, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Doch kaum vor Ort ereignet sich ein Mord. Max ist bald an etwas dran, aber ignoriert alle Warnungen. Eine Entscheidung, die ihn das Leben kosten könnte ...

Arno Strobel liebt Grenzerfahrungen und teilt sie gern mit seinen Leserinnen und Lesern. Deshalb sind seine Thriller wie spannende Entdeckungsreisen zu den dunklen Winkeln der menschlichen Seele und machen auch vor den größten Urängsten nicht Halt. Seine Themen spürt er dabei meist im Alltag auf und erst, wenn ihn eine Idee nicht mehr loslässt und er den Hintergründen sofort mit Hilfe seines Netzwerks aus Experten auf den Grund gehen will, weiß er, dass der Grundstein für seinen nächsten Roman gelegt ist. Alle seine bisherigen Thriller waren Bestseller. Arno Strobel lebt als freier Autor in der Nähe von Trier.

5


»Bitte, nehmen Sie Platz.« Keskin deutete auf eine hölzerne Eckbank, die in dem Zimmer, das Max wie eine Art Aufenthaltsraum vorkam, zusammen mit zwei Stühlen an einem länglichen Tisch stand. Neben einem deckenhohen antiken Schrank und einer hüfthohen Kommode das einzige Inventar des Raumes, der durch zwei große Glaselemente im Sommer lichtdurchflutet sein musste, nun aber von einer über dem Tisch hängenden, altmodischen Lampe erhellt wurde.

Während er sich niederließ, betrachtete Max das in schwarzes Kunstleder eingebundene Buch, das auf dem Tisch lag.

»Das ist Gabrieles Tagebuch, von dem ich Ihnen am Telefon erzählt habe«, erklärte Keskin und setzte sich ihm gegenüber auf einen der Stühle. Jana Brosius zog den zweiten Stuhl zurück und nahm darauf Platz, vermied es dabei aber, Max anzusehen.

»Darf ich?«, fragte Max, an Keskin gewandt.

Sie nickte. »Ja. Wenn Sie die ersten Einträge gelesen haben, wissen Sie, was ich meine. Im Grunde wiederholt sich das, was dort steht, immer wieder. Möchten Sie einen Kaffee?«

»Sehr gern.«

Ihr Blick richtete sich auf Jana, die aber den Kopf schüttelte. »Für mich nicht, danke.«

Während Keskin aufstand, zog Max das Buch zu sich heran und schlug es auf. Er vermied es bewusst, Jana Brosius anzuschauen. Mit der Frage, warum sie sich ihm gegenüber so seltsam verhielt, konnte er sich später beschäftigen. Auf der ersten Seite des Buches stand mittig nur der mit blauer Tinte handgeschriebene NameGabriele Meininger, doch schon auf der nächsten Seite begann der erste Eintrag.

Mittwoch, 13.9.2000

Wer hätte gedacht, dass ich jemals in ein Tagebuch schreiben würde? Etwas, das ich noch nicht mal als Teenager getan habe. Aber es gab auch keine Zeit, in der ich so verzweifelt war, wie ich es zurzeit bin. Nicht einmal als junges Mädchen.

Ich habe große Schuld auf mich geladen und weiß nicht, wie ich damit weiterleben soll. Seit dieser schrecklichen Nacht kann ich nicht mehr ruhig schlafen, und mehr als alles andere bin ich zutiefst erschrocken, nein, schockiert darüber, zu was ich fähig bin.

Mein ganzes bisheriges Leben habe ich mich für einen guten Menschen gehalten. Natürlich habe ich meine Fehler wie jeder andere, aber ich habe stets Wert darauf gelegt, mich anderen gegenüber anständig zu verhalten. Nie habe ich jemandem etwas zuleide getan.

Und dann tue ich etwas derart Schreckliches. Tun wir etwas so Schreckliches. Ja, ich war nicht allein, aber diese Tatsache macht es keinen Deut besser.

Wie oft habe ich mir in den vergangenen Wochen die Frage gestellt, ob ich anders gehandelt hätte, wenn ich allein gewesen wäre, und tatsächlich glaube ich, dass das alles dann nicht so geschehen wäre. Aber was ändert das? Ich war nicht allein, und was wir getan haben, lässt sich nicht mehr ungeschehen machen. Auch wenn ich wirklich alles dafür geben würde. Nun muss ich für den Rest meines Lebens mit dieser Schuld zurechtkommen.

Tatsächlich habe ich schon ein paarmal darüber nachgedacht, ob ich mein Leben beenden soll. Dadurch würde zwar auch nicht ungeschehen gemacht, was wir getan haben, aber es wäre zumindest eine Art Vergeltung. Dann aber habe ich mich gefragt, ob man Leben gegeneinander aufwiegen kann. Und auch mein Tod würde nichts an dem ändern, was wir zu verantworten haben.

Keskin kam zurück und stellte ein Tablett vor Max ab, auf dem eine gefüllte Tasse, ein Milchkännchen sowie eine Zuckerdose mit einem Löffel darin standen.

Max deutete auf das vor ihm liegende Buch. »Ihre Freundin hat sich gefragt, ob man