2Der Schuss
Am Grab selbst wünsche ich mir einen Salut von Böllerschüssen. Es muss siebenmal anständig krachen, wenn der Sarg mit mir hinunterfährt. Bis hinauf auf die Kramerspitze soll man es hören. Und jeder der Gebirgsschützen soll einen Extrazwanziger dafür kriegen.
Was zum Teufel war das gewesen? Der Pilot des Air-Force-Hubschraubers V-22 Osprey fluchte laut in seine Sauerstoffmaske hinein. Dabei ließ er den Motor aufjaulen und flog eine enge Kurve nach unten. Er zog das digitale Sichtgerät zu sich her, scrollte und versuchte herauszufinden, woher die Explosion gekommen war. Am Rande eines Friedhofs machte er ein Objekt aus, von dem dünner Rauch aufstieg. Was war das? Wurde da unten geschossen? Doch nicht etwa auf ihn? Der Pilot zog die Maschine wieder hoch über die Wolken. Es gab klare Vorschriften für solch einen Fall. Leitstelle kontaktieren, Koordinaten durchgeben, nach der weiteren Vorgehensweise fragen. Die Antwort kam prompt.
»Auf dem Friedhof? Das sind sieben genehmigte Salutschüsse. Aus historischen Waffen.«
»Und warum weiß ich nichts davon?«
Mussten die verdammten Seppels ausgerechnet jetzt …
Für die Bas’ war es gar nicht so leicht gewesen, beim Ordnungsamt eine Genehmigung für das Böllerschießen zu bekommen. Klar war der Hansi fast so etwas wie ein Ehrenbürger gewesen, ein notabler Spross einer alteingesessenen Familie, außerdem Mitglied des Gebirgsschützenvereins, und in den wurden sicherlich nur die Rührigsten und Unbeflecktesten aufgenommen. Der Schützenverein hatte eine eigene Salutschützen-Abteilung, die Ehrenformation, die für derlei Gelegenheiten routiniert und zuverlässig zur Verfügung stand, an Fronleichnam, be