: Gabriella Engelmann, Noah Martin, Kate Thompson, Nadja Raiser, Julia Stumpp
: Träum dich weg: Sehnsucht bei Knaur #05 Gefühlvolle Leseproben von Kate Thompson, Gabriella Engelmann, Noah Martin, Nadja Raiser u.v.m.
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426467381
: Träum dich weg
: 1
: CHF 0.50
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 350
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Liebst du große Gefühle? Entspannst du gerne bei romantischen Geschichten mit Happy End? Faszinieren dich bewegende, dramatische Lebensgeschichten? Dann ist diese Leseproben-Sammlung genau das Richtige für dich!  »Wie Papierschiffchen im Fluss« fühlt sich Janna, die im gleichnamigen Roman von Julia Stumpp ihr perfekt geplantes Leben mit Familie und Mann lebt und plötzlich ihrer alten Liebe gegenübersteht, mit der alles ein ungeplantes, flirrendes Abenteuer war. Und plötzlich fragt sie sich, welche Möglichkeiten es für sie und ihre Träume gegeben hätte, wenn sie in einen anderen Strom geraten wäre ... Träum dich weg mit Gabriella Engelmanns Sommer-Roman »Zwischen den Wellen glitzert das Glück«: Vier miteinander verwobene Geschichten mit vier ganz unterschiedlichen Frauen, die ihr Glück und die Liebe suchen - als Bestseller-Autorin mit Schreibblockade in der Provence, in den Armen eines Sängers auf Amrum, zwischen Karriere, Freund und Familie in Hamburg und während einer Geschäftsreise auf Sylt. Begleite in Nadja Raisers »Die Weltenseglerin« die junge Portugiesin Mariella Alvaro auf eine spektakuläre Entdeckungsreise, als sie 1519 vor einer gewalttätigen Ehe auf ein Expeditionsschiff ihres Onkels flieht. Als bilde Passagierin muss sie nicht nur lebensbedrohliche Stürme, sondern auch die gefährlichen Blicke der Matrosen fürchten. In größte Gefahr bringt sie jedoch ihr eigenes Herz, das sie ausgerechnet an den ehemaligen Kapitän Juan Sebastian de Elcano verliert ... Diese und weitere gefühlvolle Geschichten von Autor:innen wie Noah Martin und Kate Thompson findest du in der Leseproben-Sammlung zu den Sehnsuchts-Titeln von Droemer Knaur. Das kostenlose eBook enthält Leseproben zu: - Julia Stumpp, »Wie Papierschiffchen im Fluss« - Gabriella Engelmann, »Zwischen den Wellen glitzert das Glück« - Noah Martin, »Florentia - Im Glanz der Medici« - Kate Thompson, »Die Bibliothek der Hoffnung« - Nadja Raiser, »Die Weltenseglerin«

Die gebürtige Münchnerin entdeckte in Hamburg ihre Freude am Schreiben und fühlt sich im Norden pudelwohl. Nach Tätigkeiten als Buchhändlerin und Verlagsleiterin genießt sie die Freiheit des Daseins als Autorin von Romanen, Kinder- und Jugendbüchern. Seit sie zum ersten Mal an der Nordsee war, träumt sie von einem eigenen Häuschen am Deich, mit einem Garten voller Wildrosen und knorrigen Apfelbäumen.Mehr zur Autorin:Instagram: gabriellaengelmannFacebook: www.facebook.com/AutorinGabri llaEngelmann

1. Kapitel


Sommersonnenwende2008

Es ist einer dieser lauen Abende, an denen die Luft satt ist von Düften, Klängen und Sehnsucht. Das Licht wechselt allmählich ins Rötliche, aber immer noch ist es hell, auch zwei Stunden vor Mitternacht. Niemand, so scheint es, mag nur einen Augenblick dieser magischen Nacht verschlafen. Im ganzen Park verteilt sind Grüppchen von Leuten; Familien, Freundescliquen, seltener auch einzelne Menschen, die in Notizbücher schreiben oder rauchen oder beides. Aus einem der Häuser am anderen Ufer schwebt Klaviermusik herüber, Lachen und Gesprächsfetzen.

Obwohl wir mitten in der Stadt sind, mitten in diesem Sommer voller Leben, bildet das zartgrüne Blätterdach der Robinie einen Schutzraum für uns. Der Platz unter dem Baum am Ufer der Oker gehört nur uns, Maris und mir. Der ganze Abend gehört nur uns, so kommt es mir vor. Schon seit dem Nachmittag sind wir hier, und wir werden die Letzten sein, die den Park verlassen, weil dieser Tag nicht zu Ende gehen darf.

Die Robinie reckt einen ihrer Äste waagerecht über den Fluss. Die Rinde ist dort glatt von den vielen Füßen, die darauf entlangbalanciert sind, von den vielen Körpern, die aneinandergeschmiegt dort gesessen haben wie Maris und ich jetzt. Wir lassen die Zehen ins kühle, grüne Flusswasser baumeln, sehen dem Glitzern der Kräuselwellen zu und sind miteinander zu Hause, einfach so. Mit Maris ist es leicht, sich zu Hause zu fühlen. Alles ist mit ihm leicht, sogar Träumen. Er hat diese Art an sich, als sei das Leben ein einziges großes Zauberland voller Wunder und er derjenige, der sie entdeckt.

Eine Weile haben wir auf der alten Picknickdecke gelegen, die schon mein Vater und ich genutzt haben. Wir haben geredet und getrunken und gelesen, vor allem aber haben wir uns geküsst. Den Sekt und die Erdbeeren hat Maris mitgebracht, ich dafür die Decke und Chips. Inzwischen sind die Chips aufgegessen, eine leere Sektflasche drückt eine Kuhle in die Decke. Maris deutet von unserem Platz auf dem Robinienast aus mit dem Kopf ans Ufer. »Wir sollten dieses Stillleben fürZeichnen I festhalten.Junge Menschen im Sommer soll es heißen. Irgendwann wird es internationale Berühmtheit erlangen«, sagt er, und ich frage mich, warum er uns alsjunge Menschen bezeichnet, als sei er selbst es nicht.

»Junge Menschen in einem Sommer, der nie enden sollte«, sage ich leise.

Maris hat den Arm um mich gelegt. Bei dem sanften Lachen, mit dem er mir antwortet, spüre ich das Beben seines Brustkorbs.

Eine Entenfamilie zieht schnatternd vorbei, über uns spielt der Sommerwind mit den Blättern.

Ich schmiege mich enger an Maris, atme ihn ein, speichere den Duft seiner Haut, die Wärme, die er in mir erzeugt, für die kommenden Monate. Ohne dass ich etwas dagegen tun kann, dehnen sie sich unbarmherzig aus und werden unüberwindbar. Wie soll ich einen ganzen langen Spätsommer, einen Herbst, einen Winter und einen Frühling ohne ihn sein? Meine Augen fangen an zu brennen. Aber ich will Maris die Vorfreude auf New York nicht verderben, also lenke ich ab, vielleicht uns beide. »In der einen Flasche war noch Sekt, oder?«

»Ich könnte sie für dich holen«, sagt er träge. »Dazu müsste ich allerdings aufstehen und um dich herumbalancieren, ohne ins Wasser zu fallen.«

Statt einer Antwort richte ich mich auf, bevor er merkt, dass ich meine Tränen nur mühsam wegatme, und rutsche die wenigen Zentimeter vom Baum, bis meine Füße den sandigen Boden im Wasser finden. Ich reiche Maris die Hand.

Er ergreift sie und geht daran über unseren Ast ans Ufer, wo er mich nach oben und in seine Arme zieht. »Ich liebe dich, Johanna.« Mit dem Daumen wischt er mir nacheinander über die Innenseiten beider Augen, wo die Tränen warten. »Vergiss das nie.«

»Ich liebe dich auch«, höre ich mich sagen, und in diesem Moment wird mir klar, dass ich diese Worte noch nie vorher ausgesprochen habe. Zu niemandem. Aber möglicherweise kann ich mich auch nur nicht daran erinnern.

Eine ganze Weile stehen wir einfach da, barfuß im langen Gras im Schatten der Robinie, und halten uns im Arm. »Ich komme doch wieder«, flüstert Maris.

Ich murmele gegen seine Kehle: »Das hoffe ich.«

»Es geht ja nicht anders. Du bist hier.«

Nebeneinander legen wir uns auf die Decke. Sie ist auf Höhe meiner Schultern zu Ende, mein Kopf sinkt ins weiche Gras. In mir ist so unendlich viel Liebe und Sommer und Sehnsucht, dass ich fast zerberste.

Ich a