: Danielle Hawkins
: Wo vielleicht die Liebe wartet
: MORE by Aufbau Digital
: 9783967974485
: 1
: CHF 7.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 406
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Von der Liebe enttäuscht, flieht Josie zu ihrer Tante Rose nach Neuseeland. Zwischen Kühen und Schafen hofft sie, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Rose empfängt sie mit offenen Armen - und einem kräftigen Gin Tonic. Das hilft fürs Erste. Aber dann wird Rose schwer krank und Josie beschließt, sich um ihre Tante zu kümmern. Ihre Jugendliebe Matt wird dabei zu ihrer wichtigsten Stütze, und Josie muss sich fragen, ob die große Liebe nicht vielleicht doch in der neuseeländischen Provinz auf sie wartet.

Doch kann sie ihr altes Leben endgültig aufgeben und ihr Glück in der Ferne finden?

Dieses E-Book erschien vormals unter 'Dinner mit Rose'.



Danielle Hawkins arbeitet als Tierärztin und lebt gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern auf einer Schaffarm in Neuseeland.

Kapitel 1


ZEHN KILOMETER SÜDLICH der Stadt fuhr ich die steile, von tiefen Furchen durchzogene Auffahrt hoch, lenkte den Wagen um ein großes Schlagloch und eine mit Eierkürbissen gefüllte Schubkarre herum und parkte auf dem staubigen Schotter neben dem Haus, wo ich von einer hysterisch kläffenden Hundemeute empfangen wurde.

Ich öffnete die Autotür einen Spaltbreit und rief in scharfem Ton »Schluss! Aus! Platz!«, worauf hin sich die Hunde hechelnd auf den Boden sinken ließen. Jetzt, wo sie wie zu Salzsäulen erstarrt waren, konnte ich sie zählen. Es waren vier.

»Kindchen!« Tante Rose rauschte mit einem halb ausgewachsenen rosigen Schweinchen im Schlepptau um die Hausecke. »Wie geht es dir, mein Herz?«

»Ausgezeichnet«, versicherte ich ihr. »Ich freue mich, dich wiederzusehen.« Tante Rose war weit über eins achtzig groß und gebaut wie ein Panzer, so dass ich mich recken musste, um sie zu umarmen, was mir nur selten passiert. Da ich selbst fast die Einsachtzigermarke erreiche, war das zur Abwechslung einmal ganz angenehm.

Sie lächelte mich liebevoll an. »Ganz meinerseits«, sagte sie. Ihre Stimme klang weich und samtig, mit voll tönenden Vokalen, und man dachte beim Zuhören unwillkürlich an Übungen in Sprechtechnik, Gurkensandwiches und Teestunden mit dem Vikar, ja man neigte dabei sogar eher dazu, in seinen Gedanken das distinguierte Wort ›man‹ zu verwenden. Solche sprachlichen Gepflogenheiten sind seltsam ansteckend.

»Und? Gibt es was Neues?«, erkundigte ich mich.

»Ach, ich warschrecklich beschäftigt. Dieses unfähige Bibliothekskomitee hat diese Woche unglaublich viel meiner Zeit in Anspruch genommen, und der Garten rächt sich. Ich werde deine Dienste benötigen, Kind.«

»Kein Problem«, nickte ich. »Du kannst mich in Kürbissen bezahlen.«

»Diese verflixten Dinger!«, schimpfte Rose. »Jedes Jahr pflanze ich ein paar kleine, mickrige Setzlinge, die in den ersten beiden Monaten ständig einzugehen drohen und jede halbe Stunde gegossen werden müssen. Und dann gehe ich nur kurz zum Milchholen, und schon verwandeln sie sich in Monster.«

»Warum pflanzt du dann überhaupt noch welche?«

»Es ist w