: Jennifer L. Armentrout
: Flesh and Fire - Liebe kennt keine Grenzen Roman
: Heyne
: 9783641276751
: Liebe kennt keine Grenzen-Reihe
: 1
: CHF 12.50
:
: Fantasy
: German
: 800
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Alles, woran die junge Poppy jemals geglaubt hat, hat sich als Lüge herausgestellt. Auch ihre große Liebe. Das Volk, das sie bis vor Kurzem noch als Auserwählte verehrt hat, will nun ihren Tod. Ihr ganzes Leben lang hat Poppy sich auf ihr Amt vorbereitet - wenn sie keine Auserwählte mehr ist, was ist sie dann? Als sich der ebenso attraktive wie dunkle Prinz von Atlantia erhebt, ist Poppy gezwungen zu kämpfen, wenn sie das Königreich retten will. Doch der Prinz verwickelt sie in ein perfides Spiel aus Intrigen und Verrat, und schon bald kann Poppy niemandem mehr trauen - nicht einmal sich selbst ...

Jennifer L. Armentrout ist eine der erfolgreichsten Autorinnen der USA. Immer wieder stürmt sie mit ihren Romanen - fantastische, realistische und romantische Geschichten für Erwachsene und Jugendliche - die Bestsellerlisten. Ihre Zeit verbringt sie mit Schreiben, Sport und Zombie-Filmen. In Deutschland hat sie sich mit ihrer »Obsidian«-Reihe und der »Wicked«- Saga eine riesige Fangemeinde erobert. »Crown and Bones«, der dritte Band der »Blood and Ash«-Reihe, stand auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden in West Virginia.

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»WIR KEHREN HEIM, UM ZU HEIRATEN, meinePrinzessin

Heiraten?

Ich sollteihn heiraten?

Mir kamen die Mädchenfantasien von früher in den Sinn, bevor ich erfahren hatte, wer ich war und was von mir erwartet wurde – Tagträume, entstanden aufgrund der Liebe, die meine Eltern füreinander empfunden hatten.

In keiner dieser Fantasien hatte ein Heiratsantrag eine Rolle gespielt, der nicht einmal annähernd ein Heiratsantrag war. Ganz zu schweigen davon, dass er mir an einem Tisch voller Fremder gemacht worden war, von denen mich die Hälfte am liebsten tot gesehen hätte. Und ich hatte ganz sicher nie davon geträumt, einen derart schlimmen – und wahnwitzigen – Nicht-Heiratsantrag von dem Mann zu bekommen, der mich gefangen hielt.

Vielleicht hatte mein Gehirn im Laufe der letzten Wochen einen Schaden davongetragen. Oder ich litt unter stressbedingten Halluzinationen. Immerhin musste ich viele schmerzhafte Verluste ertragen. Ich musste damit klarkommen, dass er mich verraten hatte. Außerdem hatte ich gerade erfahren, dass zur Hälfte atlantianisches Blut in meinen Adern floss. Dabei war mir immer eingetrichtert worden, dass dieses Königreich die Quelle des Bösen und allen Leids in diesem Land war. Stressbedingte Halluzinationen waren also viel glaubhafter als das, was gerade tatsächlich passierte.

Ich starrte auf die breite Hand hinunter, die meine sehr viel kleinere Hand umfasste. Seine Haut war eine Spur dunkler und wirkte wie von der Sonne geküsst. Schwielen zeugten von einem jahrelangen Umgang mit dem Schwert, das er mit eleganter, aber tödlicher Präzision führte.

Er hob meine Hand an seine unanständig wohlgeformten, vollen Lippen, die gleichzeitig sanft und unnachgiebig sein konnten. Lippen, die mir wunderschöne Worte zugeflüstert und sündhafte Versprechen über meine nackte Haut geschickt hatten. Lippen, die den unzähligen Narben gehuldigt hatten, die meinen Körper und mein Gesicht überzogen.

Lippen, die mir blutgetränkte Lügen erzählt hatten.

Genau diese Lippen pressten sich nun auf meinen Handrücken, und noch vor ein paar Wochen oder sogar Tagen wäre mir diese Geste unglaublich zärtlich erschienen. Einfache Dinge wie Händchenhalten oder tugendhafte Küsse waren mir verboten gewesen. Genauso wie begehrt zu werden oder Verlangen zu empfinden. Ich hatte mich vor langer Zeit damit abgefunden, dass ich solche Dinge niemals erleben würde.

Biser in mein Leben getreten war.

Ich hob den Blick von unseren ineinander verschlungenen Händen, von dem Mund, der sich bereits zu einem Lächeln verzog, das von einem zarten Grübchen auf der rechten Wange begleitet wurde, und von seinen leicht geöffneten Lippen, hinter denen tödlich scharfe Eckzähne zu erahnen waren.

Seine Haare kräuselten sich im Nacken und fielen ihm in die Stirn, und die dicken Strähnen waren so tiefschwarz, dass sie im Sonnenlicht beinahe blau schimmerten. Mit denhohen, kantigen Wangenknochen, der geraden Nase und dem stolzen, gemeißelten Kinn erinnerte er mich an die große, anmutige Höhlenkatze, die ich als Kind in Königin Ileanas Palast gesehen hatte