: Stephen King
: Der Fluch Roman
: Heyne
: 9783641053949
: 1
: CHF 8.10
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: Spannung
: German
: 448
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Kann Rache Unrecht sühnen?

Der übergewichtige Anwalt Billy Halleck überfährt eine Zigeunerin, wird aber vor Gericht freigesprochen. Der Vater der Toten verflucht Billy mit einem einzigen Wort: »Dünner«. Fortan nimmt er von Tag zu Tag ab, so viel er auch isst. Erst freut er sich darüber, doch bald ergreift ihn die Panik. Als er schließlich akzeptiert, dass es sich um einen Fluch und nicht um eine Krankheit handelt, ist es schon fast zu spät ...

Mit einem Vorwort von Stephen King.

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis fürMr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.

Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.

Kapitel zwölf Duncan Hopley (S. 117-118)

Er hatte sich für den Klinikaufenthalt ein paar Tage freigeben lassen - Kirk Penschley war nur allzu bereit gewesen, seiner Bitte entgegenzukommen, und hatte Halleck mit einer Wahrheit konfrontiert, der er sich lieber so bald nicht gestellt hätte: Sie wollten ihn los sein. Jetzt, da er statt eines Dreifachkinns nur noch eins aufwies, da seine Wangenknochen zum ersten Mal seit Jahren wieder zu erkennen waren und auch seine anderen Gesichtsknochen deutlich hervortraten, war er zum Schreckgespenst der Kanzlei geworden.

»Teufel, ja«, hatte Penschley auf seine Frage geantwortet, noch bevor sie richtig ausgesprochen war. Er hatte dieübermäßig herzliche Tonart angeschlagen, die Leute benutzen, wenn sie genau wissen, dass jemand in ernsthaften Schwierigkeiten steckt, und niemand es aussprechen will. Er hatte den Blick gesenkt und auf die Stelle gestarrt, an der früher Billys Bauch gewesen war.»Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, Bill.«»Drei Tage dürften genügen«, hatte Halleck darauf erwidert.

Jetzt rief er Penschley von dem Münztelefon in Barker’s Coffee Shop aus an und erklärte ihm, dass er noch ein paar Tage länger freihaben wolle. Ja, länger als drei Tage, richtig - aber vermutlich nicht nur für die Stoffwechseluntersuchungen. Wieder war dieser Funke einer Idee in ihm aufgeblitzt. Es war noch kein Hoffnungsschimmer, nichts so Großes wie das, aber immerhin etwas.»Wie lange?«, fragte Penschley ihn.»Ich weiß nicht genau«, antwortete Halleck.

»Zwei Wochen, einen Monat vielleicht.« Einen Augenblick wurde es still am anderen Ende der Leitung, und Halleck wusste, was Penschley aus seinen Worten herauslas: In Wirklichkeit meine ich, Kirk, dass ich nie mehr zurückkomme. Sie haben schließlich doch Krebs bei mir diagnostiziert. Jetzt kommen die Behandlung mit Kobalt, die Schmerzmittel, das Interferon, wenn wir es kriegen können, das Laetrile, wenn wir schließlich austicken und nach Mexiko rübermachen.

Das nächste Mal, wenn du mich siehst, Kirk, werde ich mit einem Seidenkissen unter dem Kopf in einer langen Kiste liegen. Und Billy, der in den letzten sechs Wochen eigentlich kaum etwas anderes als Angst empfunden hatte, spürte den ersten schwachen Anflug von Zorn. Gottverdammt noch mal, das ist nicht das, was ich sage. Jedenfalls jetzt noch nicht.»Kein Problem, Bill. Wir werden Ron Baker die Hood-Sacheübergeben, aber ich denke, alles andere kann noch eine Weile liegen bleiben.«

Einen Dreck denkst du. Gleich heute Nachmittag wirst du damit anfangen, den Mitarbeitern alle anderen Fälle zuübergeben, und was die Hood-Sache betrifft, die hast du Ron Baker schon letzte Wocheübertragen - Ron hat mich am Donnerstagnachmittag angerufen und gefragt, wohin Sally die verdammten Con-Gas-Zeugenaussagen gesteckt hat. Deine Vorstellung von liegen bleiben, Kirk, mein Lieber, hat hauptsächlich mit Ausschlafen am Sonntagmorgen zu tun. Verarschen kann ich mich selber.