»Ein Haus?«
Ein kleines Lachen krabbelte ihr die Kehle hinauf, doch Giulia ließ es nicht heraus. Sie befahl ihrem Körper, sich ruhig zu verhalten, auch wenn sie innerlich bebte. »Toskana?«, wiederholte sie, nur um sich zu vergewissern, dass sie auch alles richtig verstanden hatte. »Nonna, seit wann hast du ein Haus in der Toskana? Und warum hast du das nie erwähnt?«
Sie faltete ihre Hände vor sich auf dem Tisch, um sie unter Kontrolle zu bekommen. Die Neuigkeit war aufregend, sehr aufregend sogar. Die Hände wollten nicht ruhig liegen bleiben und sie knibbelte an dem roten Lack.
Die ältere Dame, die vor dem Schreibtisch saß, hob die schmalen Schultern. »Du weißt doch, dass unsere Familie aus Italien stammt.«
Ihre Großmutter sah sie an, als wäre das alles keine zwei Worte wert.
»Nonna, natürlich weiß ich das, aber es beantwortet nicht meine Frage.«
Leise seufzte sie. »Als ich aus Italien fortging, habe ich das Haus vollkommen vergessen. Es gehört meiner Familie, mein Bruder hat dort gelebt. Nun ist er gestorben, und mir gehört das Haus allein, da auch deine Mutter nicht mehr lebt, wird es dir gehören, wenn ich einmal nicht mehr bin. Aber ich denke nicht, dass du Interesse an einem Haus in der Toskana hast. Ich werde es verkaufen und dir das Geld schenken.«
Sie sagte es so gelassen, als würde sie ihrer Enkelin ein Gemälde ihrer Bildersammlung überlassen wollen.
Giulia winkte ab. »Nonna, das ist nicht notwendig. Es ist dein Geld.«
»Was soll ich damit, mein Kind? Mein Mann hat mir mehr Geld hinterlassen, als ich ausgeben kann. Du sollst das alles bekommen. Aber du musst etwas dafür tun. Eine Kleinigkeit.« Sie tat, als wäre es belanglos, doch Giulia kannte ihre Großmutter genau. Gerade diese einfachen, trivialen Sätze hatten es immer in sich. Deshalb achtete sie auf jede Nuance ihrer Betonung. Aufmerksam hob Giulia den Kopf. Sie musste zugeben, mit diesem Warten hatte sie ihre Neugier geweckt.
»Was für eine Klein