: Kim Faber, Janni Pedersen
: Todland Ein Fall für Juncker und Kristiansen
: Blanvalet
: 9783641257965
: & Kristiansen
: 1
: CHF 11.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 576
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Hochspannung aus Dänemark! Der zweite Fall für Juncker& Kristiansen: vielschichtig, erschreckend und unglaublich spannend.
Der schreckliche Terroranschlag in Kopenhagen wirft immer noch seinen Schatten auf den Ermittler Martin Juncker: Während er im Fall eines toten Anwalts zu ermitteln beginnt, erhält seine Frau Charlotte einen anonymen Hinweis: Der Anschlag sechs Monate zuvor hätte verhindert werden können - und Martin soll in die Vertuschung verwickelt gewesen sein.
Als Journalistin konfrontiert Charlotte ihren Mann, doch der bestreitet alles. Insgeheim fürchtet er um sein eigenes und Charlottes Leben, wenn sie die Story weiterverfolgt. Einzig Martins ehemalige Kollegin Signe will der Reporterin helfen, doch ihr Antrieb ist ein persönlicher ... Als Charlottes Informant brutal ermordet wird, beschließt Signe, dass es an der Zeit ist für die Wahrheit. Und so kommt sie einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur, die bis in die höchsten Kreise der dänischen Politik reicht und in die auch Martin Junckers Mordopfer verwickelt ist ...

Alle Fälle von Juncker und Kristiansen:
Winterlan
Todland
Blutland (in Vorbereitung)

Kim Faber ist Architekt und Journalist bei »Politiken«, einer der größten dänischen Tageszeitungen.

Zusammen mit seiner Frau, der Journalistin Janni Pedersen, schrieb Kim Faber mit »Winterland« einen explosiven und packenden Kriminalroman über Terror, Gewalt, Trauer und Einsamkeit. Das Erstlingswerk des Autorenehepaars ist der Auftakt der Reihe um das dänische Ermittlerduo Martin Juncker und Signe Kristiansen, gefolgt von den Romanen »Todland« und »Blutland«, die ebenfalls die dänische Bestsellerliste im Sturm eroberten.

Kapitel 1 


Wenn man bedenkt, dass ihm zweimal in den Kopf geschossen wurde, sieht der Mann auf dem Weg erstaunlich gut aus.

Die heftigen Gewitterschauer der letzten Nacht haben das Blut aus den Eintrittswunden in den braunen Kies gespült. Eine der beiden Wunden liegt exakt in der Mitte der Stirn, zwei Zentimeter über der Nasenwurzel, und sieht dem zinnoberroten Bindi hinduistischer Frauen zum Verwechseln ähnlich. Die andere befindet sich an der rechten Schläfe auf Höhe der Augen, die halb geöffnet, blutunterlaufen und erloschen sind.

Der Tote liegt auf dem Rücken, ein Arm ruht auf dem Bauch, der andere liegt wie achtlos hingeworfen in einem Winkel von etwa dreißig Grad neben dem Körper. Das rechte Bein ist gestreckt, das linke dagegen in einem unnatürlichen Winkel gebeugt. Er muss wie ein Kartenhaus zusammengeklappt sein, denkt Polizeikommissar Martin Junckersen, der von allen aber nur Juncker genannt wird.

Im Kies sind keine Schleppspuren zu sehen, allerdings könnte der Regen sie auch weggewaschen haben. Wahrscheinlich ist der Mann also an einem anderen Ort getötet und anschließend mitten auf dem Weg deponiert worden. Aber würde man dabei das Bein in eine derart ungelenke Position bringen? Nein, der Mann liegt genau an der Stelle, wo er umgefallen ist. Er wurde hier getötet, schließt Juncker.

Es sei denn, er hat Selbstmord begangen. Aber es ist keine Waffe zu sehen. Sie könnte natürlich unter der Leiche liegen, oder jemand hat sie entwendet, nachdem sich der Mann selbst erschossen hat. Letzteres ist Juncker vor einigen Jahren tatsächlich mal in einem Fall untergekommen. Damals hatten er und seine Kollegen einzig anhand von Schmauchspuren an der Hand des Toten feststellen können, dass es sich um Selbstmord gehandelt und irgendjemand im Anschluss die Waffe gestohlen hatte.

Außerdem sind es zwei Schusswunden. Und auch wenn es theoretisch sicher möglich ist, dass der erste Schuss nicht tödlich war und der Lebensmüde daher ein zweites Mal auf sich schießen musste, scheint dieses Szenario gelinde gesagt reichlich unwahrscheinlich.

Es ist erst Viertel vor acht, doch die Kühle der Nacht ist bereits in den blauen Himmel verschwunden. Das Thermometer ist auf über zwanzig Grad geklettert, und gerade einmal eine Dreiviertelstunde nach der Morgendusche hat sich Junckers Rücken in ein Flussdelta aus Schweißströmen verwandelt, die sich als dunkle Flecken auf Hemd und Unterhose abzeichnen. Der Umstand wird noch durch den hermetisch geschlossenen Schutzanzug aus Kunststoff verschlimmert, in dem er steckt.

Sein Magen meldet sich ungehalten und klingt wie das Knurren eines verwöhnten Schoßhunds. Juncker seufzt und schluckt ein paar Mal, um die leichte Kartonrotweinübelkeit zurückzudrängen, die inzwischen zum festen morgendlichen Begleiter geworden ist.

Der etwa drei Meter breite Kiesweg teilt den Kildeparken, Sandsteds einzige größere Grünanlage, in seiner gesamten Länge. Unter den Einwohnern der kleinen Provinzstadt im Südosten Seelands heißt der Kildeparken ausnahmslos der »Kitzler«, da sich dort seit eh und je so mancherlei in den Büschen abspielt. Hier ist Juncker vor fünfundvierzig Jahren von seiner ersten Freundin in die Geheimnisse des Zungenkusses eingeweiht worden, und noch heute erinnert er sich an den frischen, leicht süßlichen Geschmack ihrer Lippen und das Unbehagen, das er beim beharrlichen Versuch ihrer feuchten Zunge empfand, sich zwischen seine zusammengebissenen Zähne zu drängen. Hier geschah es auch, dass einen Monat später eben jene Freundin – um Lichtjahre erfahrener als er – sein erigiertes Glied geschickt zu einem sehr schnellen und explosiven Erguss brachte.

Fünfzig Meter entfernt stehen zwei uniformierte Polizisten und sprechen mit dem städtischen Gärtner, der den Toten gefunden hat. Juncker, der sich am liebsten in den Schatten der mächtigen Buchen und Kastanienbäume verkriechen w