: Jeaniene Frost
: Im Feuer der Begierde Roman
: Penhaligon
: 9783641111199
: Die Night Prince Serie
: 1
: CHF 8.00
:
: Fantasy
: German
: 384
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Den Prinzen der Finsternis zu lieben ist eine tödliche Leidenschaft
Leilas übernatürliche Fähigkeiten haben sie verlassen. Und als sei das nicht schlimm genug, erwidert der Vampir Vlad ihre Liebe offenbar nicht mehr. Da gerät Leila auch noch in das Fadenkreuz eines Killers und sie muss sich entscheiden. Vertraut sie dem Vampir, der ihre Leidenschaft wie kein anderer entfacht, sie aber kaum noch wahrzunehmen scheint? Oder akzeptiert sie die Hilfe eines dunklen Ritters, dessen grausame Vergangenheit ihn nicht loslässt, und der keine größere Sehnsucht kennt, als für Leila mehr zu sein als nur ein Freund. Welche Wahl sie auch trifft - ein falscher Schritt bedeutet für Leila ewige Verdammnis.

Jeaniene Frost ist eine »New York Times«- und SPIEGEL-Bestsellerautorin, ihre Romane erscheinen in 20 Sprachen. Neben dem Schreiben liest Jeaniene gerne, schaut sich Filme an, erkundet alte Friedhöfe und macht Roadtrips. Sie lebt mit ihrem Mann in Florida.

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Vier Wochen zuvor

Ich stand unter einer Kaskade aus Flammen. Zinnober und Gold ergossen sichüber mich, verfingen sich in meinem Haar, teilten sich in Rinnsale, dieüber meinen Körper rieselten, zwischen meinen Fingern hindurch, bevor sie zu meinen Füßen landeten. Die Flammen waren so dicht, dass ich nicht durch sie hindurchsehen konnte und meine Welt zu einer glühenden Arena aus Rotgold reduziert wurde. So eingehüllt, hätte ich eigentlich sterben müssen, doch ich war unversehrt. Nicht einmal Angst hatte ich. Stattdessen erfüllte mich ein Gefühl des Verlangens. Ich versuchte, eine der Flammen zu fassen zu kriegen, schaffte es aber nicht. Von Kopf bis Fuß hüllte mich das Feuer ein, und doch entzog es sich meinem Griff.

»Leila«, hörte ich eine Stimme, so leise, dass ich nicht wusste, wer da sprach.»Geh, bevor es zu spät ist.«

Der gesunde Menschenverstand drängte mich zu tun, was die namenlose Person sagte, aber ich wollte nicht. Auch die Flammen schienen nicht verschwinden zu wollen. Immer weiter strömten sieüber mich hinweg, liebkosten mich, statt mich zu verbrennen.Na also, dachte ich trotzig. Sie wollten mir nichts anhaben.

»Leila«, sprach die Stimme erneut, eindringlicher diesmal.»Geh.«

»Nein«, antwortete ich, während ich abermals versuchte, die Flammen zu fassen zu bekommen. Wie zuvor glitten mir die gleißenden Bänder durch die Finger, doch diesmal verdunkelte sich ihr Strahlen. Als sie zu meinen Füßen landeten, sahen sie aus wie Teerschlieren. Dann löste sich die Kaskadeüber mir abrupt auf, sodass ich nackt und zitternd in der plötzlich eingetretenen,überwältigenden Schwärze stand.

Furcht ließ mein Innerstes zu Eis erstarren. Die Stimme hatte recht. Etwas Schreckliches würde geschehen …

Mir blieb keine Zeit wegzulaufen, bevor das Feuer wieder die Finsternis erhellte. Statt sich sanftüber mich zu ergießen, brandete es jetzt von allen Seiten auf mich ein. Schmerz verzehrte mich, während die Flammen mich mit all ihrer vernichtenden Macht attackierten, jeden Flecken meines Leibes, den sie trafen, verkohlten und versengten.

»Warum?«, schrie ich, und nur das Gefühl des Verrats war noch schlimmer als die Schmerzen, die ich spürte.

»Ich habe dich gewarnt«, antwortete die mir unbekannte Stimme hinter der Feuerwand.»Du wolltest ja nicht hören.«

Dann waren da nur noch meine eigenen Schreie, während das Feuer mich gnadenlos weiter verzehrte.

»Nein!«

In meiner Vorstellung schrie ich das Wort leiderfüllt aus mir heraus; in Wirklichkeit kam es als Flüsternüber meine Lippen. Aber so wurde ich wenigstens wach und fuhr entsetzt hoch, bevor mir klar wurde, dass Bettlaken und nicht Flammen mich einhüllten. Das einzige Feuer, das ich sah, brannte sicher im Kamin an der gegenüberliegenden Wand.

Ich musste ein paarmal tief durchatmen, um den Alptraum abzuschütteln, der mir noch in den Knochen steckte. Kurz darauf verfiel mein wild pochendes Herz wieder in seinen normalen Rhythmus. Zu meinem Leidwesen sah ich, dass ich allein im Bett lag. Jetzt würde ich zwar nicht zugeben müssen, dass ich schon wieder diesen Alptraum gehabt hatte, aber die Tatsache, dass ich immer häufiger allein schlafen ging und genauso wieder aufwachte, war mir auch nicht recht.

Wäre ich abergläubisch gewesen, hätte ich mich voller Sorge gefragt, ob der wiederkehrende Traum ein Omen war, aber wenn ich warnende Vorzeichen empfing, dann nicht als vage Metaphern im Schlaf. Ich hatte solche Gesichtegehabt, doch sie waren als gnadenloses Erleben mit allen damit verbundenen Sinneseindrücken gekommen. Allerdings blieben sie seit Wochen aus. Lange hatte ich die Fähigkeit, solche Gesichte durch eine einzige Berührung zu erhalten, verwünscht, doch jetzt, da ich meine Visionen gebraucht hätte, wollten sich keine mehr einstellen.

Der Gedanke scheuchte mich aus dem Bett. Ich schwang die Beineüber die Matratze und stieg von dem Podest herunter, das das große, mit Draperien verhangene Lager noch beeindruckender wirken ließ. Schnurstracks steuerte ich auf den Kamin zu und kniete mich davor hin. Im Laufe der Nacht war das Feuer fast erloschen, doch die zusammengefallenen Scheite glommen noch. Ich schob das Gitter beiseite, hielt einen Augenblick lang meine Handüber eines der Scheite und stieß sie dann ohne zu zögern in das bröckelnde Holz.

Der stechende Schmerz, der folgte, ließ mich vor Erleichterung aufkeuchen, bevor mir klar wurde, dass er nur von einem Finger ausging. Der Rest meiner Hand schien völlig heil zu sein, obwohl er bis zum Gelenk