: Bernd Voigt, Markus Linke
: Der Erfolg eines Systemhauses Zehn Jahre Lufthansa Systems
: Physica-Verlag
: 9783790816648
: 1
: CHF 61.10
:
: Allgemeines, Lexika
: German
: 256
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF

Im Jahr 1995 hat Lufthansa Systems ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen. Aus der ehemaligen EDV-Abteilung des Lufthansa-Konzerns hat sich ein erfolgreiches Systemshaus entwickelt, ein weltweit führender IT-Dienstleister in der Airline- und Aviationbranche. Bestand das Produktportfolio anfangs noch aus einzelnen Applikationen aus dem engeren Umfeld der Luftfahrt und Rechenzentrumsdienstleistunge , ist daraus mittlerweile ein überzeugendes Leistungsspektrum entstanden: von Beratungsleistungen über die Applikationsentwicklung und -implementierung bis zum Betrieb eines Rechenzentrums. Seit seiner Gründung kann das Unternehmen auch auf stetiges Wachstum auf dem externen Markt zurückblicken. Zentrale Fragestellung des Buches ist, welche Faktoren maßgeblich zur erfolgreichen Entwicklung eines Systemhauses beitragen können.

Gero von Götz
Komplexe Betriebsprozesse klassischer Passage Airlines oder:„Wie funktioniert eigentlich das Hirn einer Fluggesellschaft?"
(S. 147-148)

Airlines im Wandel: Flexibilität durch IT als entscheidender Wettbewerbsfaktor

Längst ist die Beherrschung komplexer Betriebsprozesse größerer Airlines einer der entscheidenden Wettbewerbsfaktoren geworden. Dabei ist der Faktor Wissen– vom Erwerbüber Weiterentwicklung und Verteilung bis zur Nutzung und Umsetzung– ohne geeignete Abbildung im Unternehmen und eine deutliche Unterstützung durch die IT kaum noch beherrschbar.

Airlines sind dadurch gekennzeichnet, dass ihre besondere Verwundbarkeit in der hohen Volatilität ihres Geschäftes liegt: Zu den hohen Fixkostenanteilen (in der Regel sind 60 Prozent der Kosten mittelfristig kaum zu variabilisieren) und den Anpassungskosten bei Umweltveränderungen kommt hinzu, dass die Absicherung der Auftragslage nur beschränkt vertraglich zu beeinflussen ist. Dabei bestimmt der Anpassungsdruck permanent das Handeln der Airlines, ausgelöst durch Faktoren wie die zunehmende Globalisierung im internationalen Luftverkehr oder bestimmte strukturelle Veränderungen in der Weltwirtschaft.

In kaum einer anderen Industrie spitzt sich die Wettbewerbssituation so schnell zu (etwa durch Investitionen in neue Geschäftsmodelle, deren Tragfähigkeit nicht regelmäßig bewiesen worden ist, wie die so genannten„Low Cost Carrier"), wobei gleichzeitig die Nachfrage sehr empfindlich reagiert, etwa auf die latente Bedrohung durch internationalen Terrorismus oder andere Tagesereignisse (SARS, Naturkatastrophen, politische Unruhen), die erhebliche Auswirkungen auf die Verkehrsströme haben.

Zentrale Fragestellungen sind deshalb, was die wesentlichen Wettbe werbsfaktoren- und Unterscheidungsmerkmale sind und wie sich die großen, international operierenden Fluggesellschaften unter diesen Rahmenbedingungen im Wettbewerb erfolgreich positionieren können. Dies kann zum einen durch abstrakte bzw. immaterielle Identifikationsmerkmale wie die Marke oder den Namen („Lufthansa",„British Airways",„Air France"), zum anderen aber auch durch eine möglichst optimale und flexible Ausgestaltung der Betriebs- und Geschäftsprozesse und der sie unterstützenden Applikationen erfolgen.

Insbesondere hier ist es Lufthansa Systems gelungen, ihre Kunden substanziell zu unterstützen. Dabei mag man sich vielleicht von derÜberlegung leiten lassen, dass heuteüber 90 Prozent der Arbeitsplätze, wenn wir einmal vom Kabinenpersonal absehen, in ihren Prozessen von Arbeitsanweisungen geleitet werden, die sich nicht mehr in Handbüchern oder Rundschreiben abbilden lassen, sondern durch das, was ihnen ein EDV-Endgerät an Handlungsspielräumenüberlässt. Klassische und offensichtliche Beispiele mögen die Arbeitsplätze in Reservierung, Check-in oder Buchhaltung sein, aber auch die Flugwegeführung des Piloten sowie die Flugplanung selbst machen deutlich, welche Verantwortung in der Erstellung von Software liegt.

Dabei sind die Gründe für den Einsatz der IT regelmäßig die gleichen: Standardisierung, insbesondere repetitiver Prozesse (eben wie eine Airline zum Beispiel Sicherheit oder Serviceabläufe garantiert), Fehlervermeidung, Datenmengenbeherrschung, Kosten und natürlich die Beherrschung von Komplexität. Ein Beispiel mag dies illustrieren: Mit der Einführung der elektronischen Sitzplatzreservierungen vorüber 35 Jahren wurden kurzfristigüber 90 Prozent der Prozessfehler reduziert und die Kosten parallel um etwa 30 Prozent gesenkt. Nun ist dies ein Beispiel, das sich weitgehend auf Prozesse bezieht, die zwar dem Kerngeschäft der Airline zuzuordnen, aber im Hinblick auf die vergleichsweise einfachen Funktionen und die eher statischen Ansprüche den Commodities zuzurechnen sind. Entsprechend sind hier auch neben Lufthansa Systems viele Wettbewerber in diesem Feld aktiv.

Geleitwort5
Vorwort7
Inhalt11
I. Gründung, Erfahrungen und Kompetenzen eines Systemhauses14
Wandel ermöglicht Beständigkeit16
Die Entwicklung von Lufthansa Systems als Geschäftsfeld des Aviation-Konzerns Lufthansa22
Das Geschäftsfeld22
Vorstellungen am Anfang und die Wirklichkeit22
Die Auflösung der Partnerschaft24
Vom Kollegen zum Dienstleister24
Reduzierung von Fertigungstiefe26
Zehn Jahre Wachstum27
Was bedeutet das Geschäftsfeld IT für den Konzern?30
Herausforderungen für die Zukunft31
Die Gründung und Entwicklung von Lufthansa Systems aus externer Sicht34
Vom internen Rechenzentrum zu einem führenden deutschen IT-Dienstleister (1995–1999)34
Der „E-Commerce-Shock“: Vertrauenskrise und Überwindung durch Entfesselung neuer unternehmerischer Potenziale (2000–2004)39
Ausblick: Lufthansa Systems im globalen IT-Wettbewerb – „Outsmarting the BIG four and GDS providers“42
II. Ein Systemhaus im Wandel46
Erfolg durch Segmentierung und Fokussierung48
Gespräch mit Wolfgang F. W. Gohde, Vorsitzender der Geschäftsführung der Lufthansa Systems Group GmbH48
Lufthansa Systems als interner IT-Dienstleister56
IT Governance58
Zur Bedeutung von Lufthansa Systems innerhalb des Konzerns59
Unsere Vorstellungen von moderner IT61
Betriebskompetenz und Entwicklungskompetenz63
Handlungsfelder und Herausforderungen63
Kombination von Technologiekompetenz und Methodenkompetenz als Schlüssel zum Erfolg65
Die Bedeutung des externen Marktes für den Unternehmenserfolg66
Abstract66
Optionen zur Positionierung des Unternehmens67
Zielbestimmung und Entwicklung einer Strategie69
Der perfekte Deal72
Zusammenfassung75
Offshore als Wachstumsfaktor78
Abstract78
Historie79
Offshore im globalen Kontext83
Die Bedeutung des Outsourcings für einen IT-Solutions- Provider85
Management des Wandels88
Offshore Management als strategisches Projekt im Geschäftssegment Airline Solutions90
Ausblick: Global Sourcing93
Kundenbetreuung am Beispiel des Key-Account- Managements: Anforderungen an eine optimale Kundenbetreuung96
Ein Telefonat mit Folgen96
Begriffsklärung97
Die eigene Rolle verstehen98
Ausbildung, Praxis und noch mehr100
Eine Frage des Charakters102
Von Hilfsmitteln, Verfahren und Werkzeugen103
Kommunikation – oder um den Tisch herumgehen104
Zwei Fallen105
Wir sind die Größten106
Was kostet mich das?107
Image – oder: Die Meinung des Kunden108
Fazit110
Innovation oder: Wie kommt das Neue in die (Airline-)Welt?112
Abstract112
Begriffsklärung: Was ist eigentlich „Innovation“?112
Einige Beispiele aus der Airline-Industrie113
Ausflug: Der „Nährboden“ für Innovationen121
What’s next: Welche Innovationen stehen an in der Airline-Industrie?124
Fazit132
III. Management komplexer IT-Systeme134
Zehn Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Airline und Systemhaus136
Einheitliche Betreibermodelle136
Common Use Terminal Equipment (CUTE)138
Konsolidierung der Serverlandschaft139
Konsolidierung von IT-Plattformen im Allianzverbund141
Telefonie144
Lufthansa Systems innerhalb der Provider-Strategie der Lufthansa Passage Airline144
Zusammenfassung und Ausblick145
Kritische Erfolgsfaktoren für Outsourcing- Projekte146
Abstract146
Gründe für gescheiterte Outsourcing-Projekte146
Kritische Erfolgsfaktoren147
Zusammenfassung158
Komplexe Betriebsprozesse klassischer Passage Airlines oder: „Wie funktioniert eigentlich das Hirn einer Fluggesellschaft?“160
Airlines im Wandel: Flexibilität durch IT als entscheidender Wettbewerbsfaktor160
NetLine und ProfitLine: Das Hirn einer Airline ist digitalisiert162
Die Komponenten des Werkzeugkastens163
Netzsteuerung und Vertriebssteuerung166
Fazit: Wissensmanagement als zentrale Herausforderung für die Zukunft169
FlyNet oder: Wie das Internet ins Flugzeug kam172
Ein Erlebnis der Extrak