Die Türglocke schepperte. Katja trat ein. Ein Geruch von Papier, Staub und Pfeifentabak umfing sie. Sie schritt die Reihe der Regalwände ab, die vollgestopft waren mit alten Büchern, seltenen Folianten, antiquarischen Wälzern und zerlesenen Taschenbüchern. Von gewöhnlichen Krimis über Herz-Schmerz-Romane, erotischen Petitessen bis hin zu Raritäten und umfangreicher Sekundärliteratur zu den ausgefallensten Themen – in diesem Laden gab es eigentlich nichts, was es nicht gab, ein Sammelsurium für Experten, Spinner, Snobs und neugierige Kundinnen wie sie.
Der Betreiber, ein Faktotum namens Gandalf Rückert, klein, krumm, dickbäuchig, weißer Vollbart, silbergraues, langes Haar, saß halb versteckt hinter einem Stapel stockfleckiger Bildbände im hinteren Teil des Ladens. Er hatte das Kunststück vollbracht, auf wenigen Quadratmetern Hunderttausende von Büchern anzuhäufen. Etliche von ihnen waren zu wackligen Türmen auf dem Boden aufgeschichtet, um die sich Katja vorsichtig herummanövrieren musste, bis sie endlich vor ihm stand.
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