: Mhairi McFarlane
: Wir in drei Worten Roman
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426421093
: 1
: CHF 10.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 496
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der erste romantische, witzige und unterhaltsamen Liebes-Roman der Spiegel-Bestseller-Autorin von 'Vielleicht mag ich dich Morgen' und 'Es muss wohl an dir liegen', Mhairi McFarlane. Zu Unizeiten waren Rachel und Ben unzertrennlich. Beste Kumpels waren sie. Die Welt konnte ihnen nichts anhaben. Doch in der Nacht vor der Abschlussfeier ist etwas passiert. Seitdem haben sie sich weder gesehen, noch Kontakt gehabt - keine Telefonate, keine Mails, nicht einmal Facebook-Freunde. Zehn Jahre und 781 erfolglose Google-Suchen später stehen sie sich plötzlich gegenüber. Die vergangenen Jahre sind wie weggespült, und die alte Freundschaft ist sofort wieder spürbar. Und doch ist nichts mehr wie früher. 'Perfektes Leseglück zum Träumen, Schmunzeln und Mitfiebern.' Für Sie 'Alle Leser werden ihre helle Freude an der Lektüre haben. Von der ersten Seite an.' unicum.de

Mhairi McFarlane wurde 1976 in Schottland geboren und muss, seit sie denken kann, die Aussprache ihres schottischen Vornamens erklären: 'Wahri'. Nach dem Studium der englischen Literatur an der Manchester University und der Arbeit als Journalistin bei der Nottingham Post beschloss sie, Autorin zu werden - gleich ihr erster Roman Wir in drei Worten war ein internationaler Erfolg. Und auch ihre folgenden Romane finden sich regelmäßig auf internationalen Bestsellerlisten wieder. Mhairi lebt mit Mann und Katze in Nottingham.

1


Ich komme ein wenig später als üblich nach Hause, und dieser spezielle Regen in Manchester, der gleichzeitig senkrecht und waagrecht fällt, schiebt mich zur Tür hinein. Ich trage so viel Wasser mit ins Haus, dass es sich anfühlt, als würde mich die Brandung wie einen Strang Seetang an den Fuß der Treppe spülen und dort hängen lassen.

Unser Haus ist freundlich und bescheiden, finde ich. Man erkennt innerhalb von Minuten, dass wir zwei kinderlose Berufstätige Anfang dreißig sind. Gerahmte Drucke von Rhys’ musikalischen Helden. Shabby Chic mit Betonung auf Ersterem. Und glänzend dunkelblau lackierte Fußbodenleisten, die meine Mum zu der abfälligen Bemerkung veranlassten: »Sieht ein bisschen so aus wie im Gemeindezentrum.«

Im Haus riecht es nach Abendessen, würzig und warm, und trotzdem liegt eine bestimmte Kälte in der Luft. Noch bevor ich ihn zu Gesicht bekomme, weiß ich, dass Rhys schlecht gelaunt ist. Als ich in die Küche gehe, werde ich durch die Spannung in seinen Schultern und durch die Art, wie er sich über den Herd beugt, bestätigt.

»Guten Abend, Schatz«, sage ich, ziehe mein durchnässtes Haar aus dem Kragen und nehme den Schal ab. Ich fröstle, aber die Aussicht auf das Wochenende gibt mir Auftrieb. An einem Freitag ist alles ein wenig leichter zu ertragen.

Er knurrt etwas Unverständliches. Es könnte ein Hallo sein, aber ich will es nicht hinterfragen, um keinen Streit zu provozieren.

»Hast du die Steuerplakette?«, fragt er.

»Oh, Mist, das habe ich vergessen.«

Rhys wirbelt mit einem Messer in der Hand herum.Es war ein Verbrechen aus Leidenschaft, Euer Ehren. Wenn es um die Unterlagen der Kfz-Zulassungsstelle ging, konnte er Versäumnisse nicht ertragen.

»Ich habe dich gestern daran erinnert! Jetzt ist sie schon einen Tag überfällig.«

»Es tut mir leid. Ich erledige es morgen.«

»Du bist ja nicht diejenige, die jetzt illegal Auto fahren muss.«

Ich bin auch nicht diejenige, die vergessen hat, sich letztes Wochenende darum zu kümmern, laut seiner handschriftlichen Notiz im Kalender. Ich erwähne das aber nicht.Einspruch: Unterstellung.

»Sie schleppen die Autos ab und bringen sie auf den Schrottplatz, selbst wenn man nur auf dem Gehsteig parkt. Ohne Gnade. Gib mir nicht die Schuld, wenn sie unseren Wagen zu einer Größe zusammenpressen wie bei Noddy im Spielzeugland und du dann mit dem Bus fahren musst.«

Vor meinem geistigen Auge sehe ich mich als Noddy mit blauer Zipfelmütze und Glöckchen an der Spitze.

»Morgen früh. Mach dir keine Sorgen.«

Er dreht sich wieder um und hackt auf eine Paprikaschote ein. Ob er mich in dieser Paprikaschote sieht oder nicht, lässt sich nicht sagen. Mir fällt ein, dass ich etwas zur Beschwichtigung dabeihabe, und ich ziehe rasch die Flasche Rotwein aus der tropfenden Einkaufstüte von Oddbins.

Ich schenke zwei große Gläser ein und sage: »Prost, Onkel Willy.«

»Onkel Willy?«

»Noddys Freund. Nicht so wichtig. Wie war dein Tag?«

»Alles wie immer.«

Rhys arbeitet als Grafikdesigner für ein Marketingunternehmen. Und er hasst seinen Job. Noch mehr hasst er es, darüber zu reden. Er hört sich jedoch gern exklusiv reißerische Geschichten aus dem Strafgericht Manchester an.

»Nun, heute hat ein Mann, der ›lebenslänglich‹ ohne Bewährung gekriegt hat, das Urteil mit den unsterblichen Worten kommentiert: ›Das bekackte Arschloch soll zur Hölle fahren!‹«

»Haha. Und hat er recht?«

»Du meinst, ob das Urteil ungerecht war? Nein. Der Kerl hat einige Leute um die Ecke gebracht.«

»Kannst du in denManchester Evening News ›bekacktes Arschl