: Vincent Kliesch, Sebastian Fitzek, Prof. Dr. Michael Tsokos, Sonja Rüther, Marc Hofmann, Katja Bohne
: Mörderische Aussichten: Thriller& Krimi bei Knaur #5 Ausgewählte Leseproben von Kliesch/Fitzek, Michael Tsokos, Katja Bohnet, Sonja Rüther uvm.
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426458860
: Mörderische Aussichten
: 1
: CHF 0.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 420
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sie lieben Nervenkitzel und Spannung? Das schön-schaurige Gefühl, das Ihnen den Rücken hinabläuft, wenn Sie von Gewalt, Psychoterror oder Mordfällen lesen? Sie möchten wissen, wie es nach dem Bestseller »AURIS« von Vincent Kliesch und Sebastian Fitzek um den forensischen Phonetiker Hegel weitergeht? Mordfälle, die auf wahren Begebenheiten beruhen, faszinieren Sie? Dann wird Sie der neue True-Crime-Thriller von Michael Tsokos fesseln! Es darf nicht nur blutig und spannend, sondern auch mal lustig sein? Wie wäre es dann mit einem humorvollen Krimi wie »Der Mathelehrer und der Tod« von Marc Hofmann? Diese und weitere Geschichten finden Sie den Mörderischen Aussichten - Nervenkitzel garantiert! Das kostenlose eBook enthält Leseproben zu: - Kliesch/Fitzek, »Die Frequenz des Todes« - Michael Tsokos, »Abgefackelt« - Sonja Rüther, »Der Bodyguard« - Marc Hofmann, »Der Mathelehrer und der Tod« - Katja Bohnet, »Fallen und Sterben« - Toby Faber, »869 - die einzige Zeugin« - Mathias Berg, »Der Preis der Rache« - Emma Rowley, »Ein gutes Mädchen« - Max Bronski, »Der Jaguar« - Alexander McCall Smith, »Das Dezernat für heikle Fälle« - Veit Etzold, »Blutgott« - Alexander Oetker, »Zara und Zoë - Tödliche Zwillinge«

Vincent Kliesch wurde in Berlin-Zehlendorf geboren, wo er bis heute lebt. Im Jahre 2010 startete er mit dem Bestseller »Die Reinheit des Todes« seine erste erfolgreiche Thriller-Serie, weitere folgten. Die »Auris«-Reihe um den forensischen Phonetiker Matthias Hegel schreibt Vincent Kliesch nach einer Idee seines Freundes Sebastian Fitzek.

Vincent Kliesch/Sebastian Fitzek


Die Frequenz des Todes. AURIS 2.

Thriller. Nach einer Idee von Sebastian Fitzek
erscheint am 04.05.2020
Kapitel 1
Cecile

Von allen Geräuschen, die es vermögen, das Grauen anzukündigen, vernahm Cecile Dorm das vermutlich schlimmste. Doch es war kein heftiges Pochen an der Wohnungstür, mitten in der Nacht. So wie letztens, als der Nachbar von schräg gegenüber im Pyjama vor ihrer Haustür gestanden hatte. Friedmann, der sonst nicht einmal grüßte, vermutlich, weil er sich für etwas Besseres hielt, hier in der Villengegend in Westend… die uns eigentlich eine Nummer zu groß ist, Schatz. Findest du nicht?

Aber ihr Mann Jonathan mochte es, war hier groß geworden, wenn auch in einem Mietshaus ohne Garten. So gesehen, hatten sie es nun in dem renovierungsbedürftigen, aber großzügigen Anwesen besser. Auch wenn es einsamer war als in ihrem Heimatdorf in Mahlow, wo Cecile früher nie schräg angeguckt worden war, wenn sie mal eilig im Jogginganzug, ungeschminkt und mit einem hastig gebundenen Verlegenheitszopf das Frühstück holte.

»Ist das nicht die Tante vom Jugendamt? Die Frau vom Nervenarzt? Der holt sich seine Irren nach Hause, heißt es. Ja, er hat jetzt sogar die Praxis vom Dachboden in den Keller verlegt. Ob er in der Klinik rausgeflogen ist? Und das Haus! Nicht mal einen Anstrich können die sich leisten.«

Das hatte ihr Friedmann, der sich seit seiner Pensionierung zu so etwas wie einem selbst ernannten Nachbarschaftssheriff aufgeschwungen hatte, sogar einmal direkt ins Gesicht gesagt: »Eine Schande, wie Sie die alte Villa verkommen lassen.«

Damals jedoch, als er sie aus dem Schlaf gerissen hatte, war ihm die bröckelige Fassade auf einmal nicht mehr so wichtig gewesen. Barfuß und mit einem Telefon in der Hand, das aus irgendeinem Grund nicht funktionierte, stand er vor ihnen, mit wirrem Haar und trockenem Mund.

»Sie sind doch Arzt«, hatte er flehend zu Jonathan gesagt. »Bitte, mein Enkel erstickt!«

Der Vierjährige, den die Friedmanns für ihre Tochter babysitteten, hatte einen Pseudokrupp-Anfall gehabt. Cecile wickelte den Kleinen einfach in eine Decke und trug ihn nach draußen. Sein spastischer Hustenkrampf hatte sich schnell wieder gelöst.

Jetzt hingegen war es kein ersticktes Röcheln, das Ceciles Herz dazu brachte, ihr gegen die Rippen zu schlagen wie ein Basketball aufs Turnhallenlinoleum. Auch kein Hupen, gefolgt von quietschenden Autoreifen, das sich rasend schnell auf sie zubewegte. Weder das Bersten von Fensterglas im Wohnzimmer, während sie nachts im Bett lag, noch das helle Knacken eines Knochens beim Aufprall nach einem Sturz. Das Geräusch, das sie so sehr ängstigte, war noch weit schlimmer als all das. Es kam direkt aus der Wiege zu ihr, in die sie die kleine Selma zum Schlafen gelegt hatte. Das Geräusch, das aus Selmas Wiege drang, war Stille. Nichts als absolute, erbarmungslose Stille.

Cecile war von genau dieser beängstigenden Ruhe geweckt worden. Nur für einen kurzen Moment hatte ihre Erschöpfung die Oberhand gewonnen über das Beschützertier, das seit Neuestem in ihr wohnte. Die Bärenmama, die ihr Junges nicht für einen Augenblick aus den Augen lassen wollte, hatte versagt und war mit der Milchpumpe in der Hand auf dem Sofa eingeschlafen. Und das lag nicht einmal daran, dass Nachtruhe und Durchschlafen seit nunmehr sechs Wochen nicht mehr als entfernte Erinnerungen für sie waren. Gestern war sie viermal aufgestanden, alle zwei Stunden, und hatte die Flasche machen müssen, weil das wenige, das aus ihren Brüsten in die Pumpe tropfte, nicht einmal ein Mäusebaby hätte satt machen können.

Einmal hatte Jonathan angeboten, ihr zu helfen, hatte mit schläfriger Hand und geschlossenen Augen müde nach ihr getastet, doch sie hatte abgewunken. Er brauchte seinen Schlaf für die Patienten. Musste ausgeruht sein, durfte keine Fehler machen. Gerade jetzt, da er sich endlich – nach über einem Jahrzehnt als Arzt und Psychotherapeut in verschiedenen Berliner Kliniken – mit einer eigenen Praxis selbstständig gemacht hatte. Die Depressions-, Essstörungs- und Panikpatienten, die ihn hier zu Hause aufsuchten, hätten sicher kein Verständnis dafür, wenn er es Cecile gleichtat und während einer der Therapiesitzungen gedankenverloren einschlief.

Wobei es aber gar nicht das Baby gewesen war, das Cecile gedanklich nachgegangen war, sondern das Telefonat mit ihrer Mutter.

»Jonathan hat sich verändert, seit Selma da ist. Irgendw