: Gert Rothberg
: Unser kleiner Spatz Sophienlust Extra 27 - Familienroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740974619
: Sophienlust Extra
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass. In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg. Der große Tourenwagen der Eichbergs surrte über die Autobahn. Die Familie war auf dem Weg nach Frankfurt, wo der Balladensänger Simon Eichberg zu einem Liederabend in der Konzerthalle erwartet wurde. Draußen blaute ein herrlicher Sommertag. Wiesen flogen an ihnen vorbei, Wälder, in tiefem Grün. Doch Sabine Eichberg hatte keine Zeit, die Schönheit der Landschaft zu genießen. Christian, ihr fünfjähriger Sohn, lehnte seinen dunklen Kopf an ihre Schulter und hustete leise vor sich hin. Durch den dünnen Stoff ihres Sommerkleides fühlte Sabine die Hitze, die von ihm ausging. Er hatte Fieber! »Es tut mir leid, Mutti«, keuchte der Bub. »Papa ist sicher böse auf mich. Er hat doch Angst, dass ich ihn anstecke.« »Deswegen ist Papa doch nicht ärgerlich.« Sabine sagte es sanft, um ihren Sohn zu beruhigen. Aber sie wusste, dass ihr Mann nichts mehr fürchtete als eine Erkältung, die seinen Stimmbändern schaden konnte. Er war vor dem fiebernden Jungen nach vorn zum Chauffeur geflüchtet und trug einen weißen Wollschal um den Hals - trotz der Sommerhitze. Ab und zu drehte er sich um und schaute durch die trennende Glaswand hindurch nervös auf sie. Seine Lippen formten Worte, die Sabine nicht verstand. Erneut wurde Christian von einem quälenden Hustenanfall geschüttelt. Charlotte, die knapp Vierjährige, seufzte: »Du wirst uns alle noch krank machen.

Der Name Gert Rothberg steht für Spitzenqualität im Bereich des guten Unterhaltungsromans. Die Schriftstellerin Gert Rothberg hat dem Liebes- und dem Schicksalsroman ihren unverwechselbaren Stempel aufgedrückt. Sie schildert zu Herzen gehende, dramatische Handlungspassagen meisterhaft und zieht ihre Leserinnen und Leser von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann. Die Lektüre ihrer Romane ist ein einzigartiges Erlebnis. Nach zahlreichen Verwicklungen versteht es Gert Rothberg, ein brillantes, überzeugendes Happy End zu gestalten.

Der große Tourenwagen der Eichbergs surrte über die Autobahn. Die Familie war auf dem Weg nach Frankfurt, wo der Balladensänger Simon Eichberg zu einem Liederabend in der Konzerthalle erwartet wurde. Draußen blaute ein herrlicher Sommertag. Wiesen flogen an ihnen vorbei, Wälder, in tiefem Grün. Doch Sabine Eichberg hatte keine Zeit, die Schönheit der Landschaft zu genießen. Christian, ihr fünfjähriger Sohn, lehnte seinen dunklen Kopf an ihre Schulter und hustete leise vor sich hin. Durch den dünnen Stoff ihres Sommerkleides fühlte Sabine die Hitze, die von ihm ausging. Er hatte Fieber!

»Es tut mir leid, Mutti«, keuchte der Bub. »Papa ist sicher böse auf mich. Er hat doch Angst, dass ich ihn anstecke.«

»Deswegen ist Papa doch nicht ärgerlich.« Sabine sagte es sanft, um ihren Sohn zu beruhigen. Aber sie wusste, dass ihr Mann nichts mehr fürchtete als eine Erkältung, die seinen Stimmbändern schaden konnte. Er war vor dem fiebernden Jungen nach vorn zum Chauffeur geflüchtet und trug einen weißen Wollschal um den Hals – trotz der Sommerhitze. Ab und zu drehte er sich um und schaute durch die trennende Glaswand hindurch nervös auf sie. Seine Lippen formten Worte, die Sabine nicht verstand.

Erneut wurde Christian von einem quälenden Hustenanfall geschüttelt. Charlotte, die knapp Vierjährige, seufzte: »Du wirst uns alle noch krank machen. Deinetwegen muss ich diese grässlichen Eukalyptusbonbons lutschen.«

Sabine sah das Schild, das die Ausfahrt nach Bachenau anzeigte. Sie wusste, in der Nähe dieses Ortes lag Wildmoos, und dazu gehörte das berühmte Kinderheim Sophienlust. Dort musste es auch einen guten Arzt geben.

Schnell entschlossen klopfte Sabine an die Glasscheibe und bedeutete ihrem Mann, den Wagen anhalten zu lassen.

Der Chauffeur fuhr auf die nächste Park-Ausweichstelle und hielt an. Sabine stieg aus dem Wagen, ebenso ihr Mann, der sich ein Taschentuch vor Mund und Nase gebunden hatte.

Sabine flüsterte, als sie sich an Simon wandte, damit Christian sie nicht hören sollte. »Es wäre unverantwortlich, mit unserem kranken Buben bis Frankfurt zu fahren, Simon. Er hat Fieber, und ich fürchte, ziemlich hohes. Bis Wildmoos sind es nur noch wenige Kilometer. Ich könnte Christian dort zu einem Arzt bringen.«

»In einem so kleinen Nest?«

»Zu dem Dorf gehört das Kinderheim Sophienlust, dessen Besitzerin Denise von Schoenecker ist, Simon. Es ist berühmt für die ausgezeichnete Betreuung der Kinder.«

Simon schaute ungeduldig auf seine Armbanduhr. »Bis spätestens fünf Uhr muss ich im Hotel sein. Ich muss noch proben.«

Sabine kannte seine Nervosität vor jedem Auftritt. Sie wusste auch, dass nur sie das Lampenfieber dämpfen konnte, das ihn jedes Mal überfiel. Nun aber hatte Christian Fieber, und sie hatte zuerst an das kranke Kind zu denken.

Unwillkürlich legte sie ihre Hand auf Simons Arm, um ihn zu beruhigen. Doch er wich vor ihr zurück. »Du steckst voller Bazillen, Liebste. Bitte, sei vorsichtig. Du weißt, dass meine Karriere vor einem Jahr auf dem Spiel stand durch eine lächerliche Erkältung, die meine Stimmbänder angegriffen hatte.«

»Verzeih, Simon! Selbstverständlich wollen wir vorsichtig sein. Sag Ariste, er soll uns nach Wildmoos fahren. Du selbst könntest dich währenddessen ein wenig hier im Wald erholen. Ich rufe dich später im Hotel an, Liebster.«

Simon staunte. Er war so gar nicht gewohnt, dass seine Frau die Initiative ergriff. Aber die Angst, von Christian angesteckt zu werden, war stärker als das leichte Unbehagen, das ihn plötzlich ergriff. Er stimmte Sabines Vorschlag zu.

Sabine und Charlotte winkten, als sie an ihm vorbeifuhren. Simon hob die Hand und wandelte dann den schmalen Waldweg entlang. Dabei summte er die Lieder vor sich hin, die er an diesem Abend vortragen würde. Als er den »Erlkönig«, sein Lieblingslied, anstimmte, packte ihn die Künstlerleidenschaft. Er sang laut:

»Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

Es ist der Vater mit seinem Kind;

er hat den Knaben wohl in dem Arm,

er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.«

Simon verstummte erschrocken. Nicht ich, Sabine wird meinen Sohn auf dem Arm halten, dachte er. Er ist krank. Er hat Fieber wie der Junge in dem Lied, der von einem bösen Geist ergriffen wurde. Vom Erlkönig!

Gegen seinen Willen drängte sich Simon nun auch die letzte Strophe auf die Lippen:

»Dem Vater grauset’s, er reitet geschwind,

er hält in den Armen das ächzende Kind,

erreicht den Hof mit Müh’ und Not,

in seinen Armen das Ki