Harbor Point Estates war ein wohlklingender Name für den Trailerpark am Wolf Lake von Chicago. Hier reihte sich Mobilheim an Mobilheim, und obwohl der neue Park-Manager bereits einen Teil der zu vermietenden Trailer gegen bessere Exemplare ausgetauscht hatte, lag immer noch dieser graue Hauch von Traurigkeit und Tristesse über allem.
Carolyne stieg von ihrem Fahrrad und schob es die letzten Meter bis zu ihrem eigenen Heim. Der einst weiße Trailer mit den größer werdenden Rostflecken besaß mittlerweile eine schmutzig gelbe Farbe, die nicht mehr sauber zu bekommen war. Daran änderte auch der Regen nichts, der an diesem ersten nebeligen Apriltag auf sie niederprasselte.
Wie lange würden sie hier noch wohnen können, bis der Manager die Preise so stark anhob, dass sie freiwillig gingen? Viele ihrer früheren Nachbarn waren inzwischen umgezogen und ihre Wohnwagen dem Erdboden gleichgemacht worden.
Carolyne wusste, dass ihr eigener Trailer dem Park-Manager schon lange ein Dorn im Auge war. Allerdings besaßen sie und ihre Mutter nicht die finanziellen Mittel, um in einen seiner neuen Trailer umzuziehen oder sich eine andere Wohnwagensiedlung zu suchen.
Wenn der Tag kommen würde, an dem sie die Miete für den Stellplatz nicht mehr aufbringen konnten, blieb ihnen nur noch die Option, in eine Gegend von Chicago zu ziehen, wo die Kriminalitätsrate so hoch war, dass sie die erste Woche wahrscheinlich nicht überleben würden.
Die Aussicht darauf war wenig verlockend.
Sie strich sich eine nasse Strähne aus dem Gesicht, rückte ihre Kapuze zurecht und kettete das Fahrrad an das Metallgestänge des Trailers, ehe sie die Plane darüberzog. Dann fischte sie den Schlüssel a