Regel Nr. 1 - Das nächste Mal den Knebel nicht vergessen
»Ich hasse dich!« Die kleine Furie trat so heftig gegen Gaylords Sitz, dass er versehentlich auf die Hupe drückte. Der unschöne Ton erschreckte einen Fahrradfahrer neben ihm derart, dass dieser den Lenker verriss und geradewegs in einen anderen, vor sich hin träumenden Biker rauschte.
Fahrer wie Räder krachten ineinander verkeilt auf die Straße. Gaylord wechselte auf die rechte Spur, um dem Chaos auszuweichen. Mit erster Hilfe konnte er sich nicht aufhalten.
»Du hast gerade einen Unfall verursacht«, informierte Gaylord das kleine Biest auf dem Rücksitz.
»Du bist der Unfall.«
»Du verhältst dich wie ein bockiges Kind.«
Im Rückspiegel sah er, wie das Blut in Paulines Wangen schoss. Mehr noch, ihr Kopf begann zunehmend rot zu glühen. Eine Farbe, die sich mit ihrem lilafarbenen Kleid biss.
»Tut mir leid«, giftete Pauline. »Verhalten sich Entführungsopfer anders? Ich kenne mich da leider nicht aus. Es ist nämlich das erste Mal, dass mich ein durchgeknallter Vollidiot betäubt und mit Handschellen durch Paris fährt!«
»Du kannst froh sein, dass du nicht im Kofferraum mitfährst.«
Leider. Denn genau dort gehörte sie hin, aber das war ihm viel zu spät eingefallen. Wie so einiges anderes auch. Paulines Hände waren hinter ihrem Rücken mit Handschellen gefesselt. Ein guter Anfang, aber bedauerlicherweise hatte er vergessen, ihr gleich noch die Füße zusammenzubinden und sie überhaupt zu einem unbeweglichen Bündel zu verschnüren. Anstatt still und brav zu warten, dass er sie in ein abgelegenes Lagerhaus oder in seinen Keller fuhr, wand sich Pauline auf dem Rücksitz und versuchte, sich mit dem akrobatischen Können einer altersschwachen Giraffe von der Fessel zu befreien.
Während er im Rückspiegel das Treiben beoba