: Jennifer Alice Jager
: Secret Woods: Secret Woods: Zwei märchenhaft-schöne Romantasy-Bände zum Wegträumen und Dahinschmelzen in einer Box Ein wundervolles Märchen-Retelling - Happy End garantiert
: Impress
: 9783646610116
: 1
: CHF 5.70
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 576
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
**Es war einmal ... ganz neu interpretiert. Das trifft mitten ins Herz** Diese Box enthält zwei märchenhaft-schöne Romantasy-Bände zum Wegträumen und Dahinschmelzen. Das Reh der Baronesse (Secret Woods 1) Anstatt den Zwängen des Königshofs zu unterliegen, trainiert Nala lieber das Bogenschießen und gerät in Raufereien mit ihrem Bruder Dale. Aber als ihr Vater, der Baron von Dornwell, eine neue Frau auf das Anwesen bringt, sieht sie ihr Glück schwinden. Die Komtesse ist hochnäsig und böswillig, dennoch ist Nalas Vater ihr vollkommen verfallen. Als Nala schließlich das dunkle Geheimnis der Komtesse aufdeckt, ist es bereits zu spät. Sie setzt alles daran, ihre Familie vor der bösen Stiefmutter zu retten. Doch schon bald steht nicht nur das Leben ihres Bruders auf dem Spiel. Auch ihr eigenes Herz ist in Gefahr - und das des fremden Jägers mit dem verschmitzten Lächeln und den blaugrauen Augen ... Die Schleiereule des Prinzen (Secret Woods 2) Noch weiß Nala nicht, wer sich hinter dem wahren Gesicht des attraktiven Jägers verbirgt, der sie um jeden Preis finden will. Sie genießt die Freiheit, die ihr die weiten Wälder der königlichen Jagdgründe bieten, in der Hoffnung, doch noch den Bann von ihrem verwunschenen Bruder lösen zu können. Aber die neu gewonnene Freiheit ist trügerisch. Ihre böse Stiefmutter trachtet nach Nalas Leben - und nach der Liebe des Prinzen, damit ihre eigene Tochter Königin werden kann. Dessen Herz ist jedoch längst vergeben ... Grimms »Brüderchen und Schwesterchen« - wunderschön und modern erzählt. Diese Märchenreihe berührt dein Herz! //Alle Bände der Märchenadaption von »Brüderchen und Schwesterchen«: -- Secret Woods 1: Das Reh der Baronesse -- Secret Woods 2: Die Schleiereule des Prinzen// Diese Reihe ist abgeschlossen. //Weitere märchenhafte Romane der Autorin: -- Sinabell. Zeit der Magie -- Being Beastly. Der Fluch der Schönheit -- Prinzessin Fantaghiro. Im Bann der Weißen Wälder -- Schneeweiße Rose. Der verwunschene Prinz (Rosenmärchen 1) -- Blutrote Dornen. Der verzauberte Kuss (Rosenmärchen 2)//

Jennifer Alice Jager schrieb ihr erstes Buch während der Ausbildung zur Mediengestalterin. Schnell erlangte sie Bekanntheit durch ihre erfolgreichen Märchenadaptionen und Fantasyromane bei Carlsen Impress. Nachdem sie eine Zeit lang in Japan lebte, wohnt sie heute wieder in ihrer Heimat, dem Saarland. Dort widmet sie sich hauptberuflich dem Schreiben und verbringt ihre Freizeit am liebsten mit ihren Tieren in der Natur.

Nur eine Ahnung


Nala hob ihren Bogen und spannte die Sehne, bis sie mit den Fingerkuppen ihren Wangenknochen berühren konnte. Durch zusammengekniffene Augen fixierte sie ihr Ziel.

»Du schießt dir noch die eigene Nase weg«, höhnte Dale neben ihr.

Sie war sechzehn Jahre alt, er gerade mal zwei Jahre älter. Dennoch behandelte er sie nur zu gerne wie ein Kind.

»Von wegen«, entgegnete sie hoch konzentriert.

Nala ließ die Sehne schnellen und der Pfeil traf die Strohpuppe zielgenau mitten in die Brust.

»Ha!«, stieß sie stolz aus. »Siehst du? Habe ich es dir nicht gesagt? Ich treffe immer.«

Dale lachte herzlich.

»Bei zwanzig Metern kein Wunder.« Er deutete auf das Anwesen in ihrem Rücken. Es lag dort hinter einer halbhohen Mauer, auf dem sanft ansteigenden Hügel. Ein prunkvolles Herrenhaus mit geweißelten Wänden und freiliegenden, zinnoberrot lackierten Balken – ihr Zuhause. »Geh mal dreißig Meter zurück und versuch es dann noch einmal.«

»Geh du doch zurück«, entgegnete sie schnippisch. »Und lass mich in Ruhe.«

»Warum gleich so aufbrausend?« Noch immer grinsend hob er verteidigend die Hände und setzte eine wenig überzeugende Unschuldsmiene auf.

»Das weißt du sehr wohl!«, knurrte sie und hob erneut ihren Bogen.

Natürlich wusste er es und er wusste auch, dass es nichts mit ihm zu tun hatte. Auf ihren Vater war sie wütend, darauf, dass er wieder heiraten wollte und sie mit dieser Entscheidung so plötzlich überrumpelt hatte.

Sie war wütend darauf, dass er diese Erbschleicherin in ihr Zuhause gebracht hatte und Dale vorschickte, um seine Schwester zu überreden, zurück zum Anwesen zu kommen, wo sie ihre Stiefmutter kennenlernen sollte.

Nala blies sich eine ihrer blonden Strähnen aus dem Gesicht und zielte erneut auf die Strohpuppe. Weil sie genau gewusst hatte, dass es Dale sein würde, der sie holen sollte, hatte sie die Puppe nach seinem Abbild gestaltet, ihr eines seiner Hemden angezogen, ein schiefes Grinsen aufs Gesicht gemalt und einen Fetzen alten Bärenfelles auf den Kopf geklebt. Natürlich mimte Dale den besonnenen, älteren Bruder und ließ sich davon nicht ärgern.

»Lass mich mal, ich zeige dir wie das geht.« Er griff nach dem Bogen, doch Nala entzog sich ihm.

»Ich weiß auch so, dass du der bessere Schütze bist, das musst du mir nicht beweisen.«

Dale stemmte die Fäuste in die Seiten und grinste überlegen.

»Der beste der ganzen Baronie.«

Nala verdrehte die Augen. Sie hätte ihn nicht loben sollen, jetzt würde er tagelang von nichts anderem reden.

»Ja, ja, du wirst einmal der tollste Baron von allen und zu den königlichen Jagdgesellschaften geladen werden. Ich weiß schon.«

Auf gestelzte Weise verbeugte er sich tief vor ihr.

»O ja, so wird es sein, Schwesterherz.« Als er wieder aufsah, war sein Blick ernst geworden und nichts Scherzhaftes lag mehr in seiner Stimme. »Aber alle werden sie nur von dir reden. Der Baronesse von Dornwall. Die anmutigste Frau des ganzen Königreiches.«

Nala blieben die Worte im Halse stecken. Sie war gewiss nicht außergewöhnlich, ein graues Mäuschen, wenn man so wollte. Insbesondere neben Dale verblasste sie schnell. Er war groß, mit breiten Schultern und von sehnigem Körperbau. Sein dichtes, dunkles Haar hing ihm in wilden Strähnen vor den rehbraunen Augen. Augen, die tief und warmherzig waren und in denen sich schon so manche Magd verloren hatte.

Obwohl sie Geschwister waren und ihre Gesichtszüge die nahe Verwandtschaft auch verrieten, war sie klein, beinahe dürr, mit großen, aber blassen Augen und dünnem, blonden Haar, das nie länger wachsen wollte als knapp bis über ihre Schultern.

Ein solches Kompliment zu hören, und sei es auch maßlos übertrieben und zudem von ihrem Bruder, berührte sie peinlich. Gerade reimte sie sich eine Antwort zusammen, mit der sie dem entgegnen könnte, da grinste er wieder breit und frech.

»Aber weil du eine männerfressende Furie bist, werden dich alle nur von weitem bewundern wollen.«

Nala sog die Luft ein.

»Du!«, zischte sie durch zusammengebissene Zähne. »Na warte!«

Sie warf den Bogen beiseite und stürzte sich auf ihn. Überrumpelt, wie er war, stolperte er rückwärts und verlor das Gleichgewicht.

Lachend fielen sie beide ins hohe Gras, rauften sich wie zwei junge Hunde, pikten und kitzelten sich gegenseitig, bis Nala irgendwann um Gnade flehen musste.

»Bitte, bitte!«, jauchzte sie mit feuchtem Glanz in den Augen und vom vielen Lachen schmerzendem Zwerchfell.

Sie lag auf dem Rücken und wehrte sich mit Händen und Füßen gegen ihren Bruder, der sie in die Seite zu zwicken versuchte.

»Gibst du auf?«

»Niemals!« Sie versuchte ihn an den Haaren zu ziehen, bekam die Hände aber nicht frei.

»Sofort runter von