: Iny Lorentz
: Die Perlenprinzessin. Kannibalen Roman | Eine historische Familiensaga vom »Königspaar der deutschen Bestsellerliste« DIE ZEIT
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426458471
: Südsee-Saga
: 1
: CHF 10.00
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: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 512
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Traumhafte Strände, gefährliche Kannibalen und eine dramatische Familien-Fehde: Im 2. Teil der historischen Familiensaga »Die Perlenprinzessin« entführt Bestseller-Autorin Iny Lorentz in die Südsee Anfang des 19. Jahrhunderts. Fernab ihrer verfeindeten Familien in Hamburg soll für Ruht und Hinrich Mensing auf der Südsee-Insel Hiva Oa ein neues Leben beginnen: Hinrich möchte dort den Stamm der Hanatea zum Christentum bekehren - Berichte über Kannibalen auf der Insel hält er für übertrieben. Tatsächlich wird das junge Ehepaar freundlich aufgenommen. Ruth schließt schnell Freundschaft mit der Frau des Häuptlings und beginnt, die Sprache der Hanatea zu lernen. Das gefällt Hinrich zwar nicht besonders, andererseits gelingt es ihm aber dank Ruths Hilfe mehr als einmal, die Hanatea zu beeindrucken und zu einem geachteten Mitglied des Stammes aufzusteigen. Bald ist er überzeugt, große Fortschritte als Missionar zu machen. Als jedoch ein feindlich Stamm das Dorf überfällt, muss Hinrich erkennen, wie sehr er die alten Götter der Hanatea unterschätzt hat ... Der erste Teil der historischen Familiensaga, »Die Perlenprinzessin - Rivalen«, erzählt, wie es zu der erbitterten Feindschaft zwischen den Hamburger Reeder-Familien Simonson und Mensing kommt. Entdecken Sie auch die anderen historischen Familiensagas von Bestseller-Autorin Iny Lorentz: Berlin-Trilogie (Berlin, 19. Jahrhundert: Tage des Sturms, Licht in den Wolken, Glanz der Ferne) Preussen-Trilogie (Ost-Preussen& Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts: Dezembersturm, Aprilgewitter, Juliregen) Die Auswanderer-Saga (USA / Texas, 19. Jahrhundert: Das goldene Ufer, Der weiße Stern, Das wilde Land, Der rote Himmel

Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenpaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihr größter Erfolg 'Die Wanderhure' erreichte ein Millionenpublikum und wurde ebenso wie fünf weitere ihrer Romane verfilmt. Außerdem wurde dieser Roman für das Theater adaptiert. Seit der 'Wanderhure' folgt Bestseller auf Bestseller. Viele ihrer Romane wurden zudem ins Ausland verkauft. Neben anderen Preisen wurde das Autorenpaar mit dem 'Wandernden Heilkräuterpreis' der Stadt Königsee ausgezeichnet und in die 'Signs of Fame' des multikulturellen und völkerverbindenden Friedensprojekts »Fernweh-Park« aufgenommen. Besuchen Sie auch die Homepage der Autoren und ihren Facebook-Auftritt: www.inys-und-elmars-romane.de www.facebook.com/Inys.und.Elm rs.Romane

1.


Ruth Mensing stand an der Reling und hielt sich mit einer Hand daran fest, während ihr Blick über das Deck derHMSHesione schweifte. Nicht weit von ihr unterhielt sich ihr Ehemann Hinrich mit dem Kapitän des Schiffes. Obwohl Gervase Smyth ihnen die Ehre erwiesen hatte, an seiner Tafel speisen zu dürfen, und sich auch sonst leutselig gab, wurde sie mit ihm nicht warm. Er war ein hagerer Mann mit faltigem Gesicht und durchdringenden hellen Augen, und ihr war bald klar geworden, dass sie es mit einem durch und durch unzufriedenen Menschen zu tun hatte. Zudem gingen ihr seine Ausfälle gegen seinen ersten Offizier James Hutton gegen den Strich, die dieser wohlerzogen über sich ergehen ließ. Für ihr Gefühl schien Smyth nur darauf zu lauern, dass Hutton einmal die Geduld verlor und gegen ihn aufbegehrte.

Unwillkürlich suchte ihr Blick den jungen Offizier. James Hutton befand sich vorne beim Fockmast und ließ dessen Segel trimmen. In ihren Augen war er ein weitaus besserer Seemann als sein Kapitän. Als Tochter und Enkelin von Männern, die lange Jahre zur See gefahren waren, verstand sie genug von der Seefahrt, um das erkennen zu können.

Sie hatte sich sogar die Grundzüge der Navigation angeeignet, weil ihr Bruder Jeremias jemanden gebraucht hatte, der ihn beim Lernen unterstützte. Daher traute sie es sich durchaus zu, ein kleines Schiff zu steuern, und sie konnte erkennen, dass dieHMSHesione ausgezeichnet am Wind lag und schätzungsweise mehr als sechs Knoten in der Stunde zurücklegte. Dies war allerdings nicht Smyths Verdienst, sondern der von Lucky Jim, wie die Mannschaft den Ersten Offizier unter sich nannte. Dessen Fähigkeiten nutzte Captain Smyth kräftig aus, indem er die Schiffsführung zum größten Teil ihm überließ.

Als dieHMSHesione eine Woche zuvor in einen Sturm geraten war, hatte Smyth Hutton holen lassen, obwohl dieser erst eine halbe Stunde zuvor abgelöst worden war. Er selbst hatte sich danach in seiner Kabine verkrochen und aus Feigheit diese Kursänderung befohlen. Eigentlich hätten sie Kap Hoorn umsegeln sollen, aber mittlerweile hatte der Kapitän den Befehl erteilt, ostwärts zu fahren, um die zwar längere, aber auch weniger gefährliche Strecke um das Kap der Guten Hoffnung und durch den Indischen Ozean zu nehmen. Seinen Worten nach wären die Stürme bei Kap Hoorn zu stark, als dass sie die Umseglung hätten wagen können.

Nun würden Hinrich und sie mehrere Monate später auf Tahiti eintreffen, als sie erwartet hatten. Ruth zuckte mit den Achseln. Da nichts sie trieb, gab es auch nicht den geringsten Grund, sich darüber aufzuregen. Wichtig war allein, dass sie unversehrt ankamen, und da dieHMSHesione ein solide gebautes Schiff und ein Mann wie James Edward Hutton für die Seemannschaft verantwortlich war, würde dies auch gelingen.

Hinrich Mensing trat zu seiner Frau und berührte sie am Ellbogen. »Ruth, Liebes! Captain Smyth lädt uns zu einem kleinen Umtrunk in seine Kabine ein.«

Ruth seufzte, denn für ihren Geschmack erfolgten diese Einladungen allzu oft. Bei jeder dieser Zusammenkünfte nötigte der Kapitän Hinrich, mehr zu trinken, als dieser vertrug, und mit jedem Glas wurden die Gespräche anzüglicher. In der Hinsicht hätte sie ihrem Ehemann etwas mehr Selbstbeherrschung gewünscht.

Sofort korrigierte sie sich. Hinrich war der beste Ehemann, den sie sich wünschen konnte, und kleine Fehler hatte jeder Mann. Ihre Mutter hatte ihr das nicht nur ein Mal erklärt und damit augenzwinkernd auch auf ihren Vater angespielt. Dabei war Jakob Simonsen wahrlich ein vorbildlicher Mann, wie es nur wenige gab. Und auch Hinrich war ein vortrefflicher, gütiger Mann. Besser als mit ihm hätte sie es in ihrer Ehe nicht treffen können. Ruth hatte sich sogar damit ausgesöhnt, dass sie ihre Heimat nach der Hochzeit überstürzt hatte verlassen müssen, um Hinrich in die Südsee zu folgen. Dort würde er als Missionar zum höheren Ruhme Gottes wirken.

Noch während sie an seine Ziele dachte, folgte Ruth ihrem Ehemann in die Kapitänskajüte. Der Raum war für so ein kleines Kriegsschiff überraschend groß, aber mittlerweile wusste sie, dass es früher drei statt zwei Heckkajüten gegeben hatte. In einer von ihnen, der kleinsten, hauste der Schiffsarzt Merrick, und bei den beiden anderen hatte der Kapitän die Zwischenwand herausnehmen lassen, um seine eigene Kajüte zu vergrößern. Er lebte daher recht angenehm, während Hinrich und sie sich mit der engen Kammer begnügen mussten, die eigentlich James Hutton zustand.

Ruth hätte die Perlenke