: Andreas Föhr
: Unterm Schinder Kriminalroman
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426452448
: & Kreuthner Krimi
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein tödliches Geheimnis, eine ermordete Witwe und Kreuthners bewegte Vergangenheit: Teil 9 von Andreas Föhrs humorvoller Bayern-Krimi-Reihe um Wallner& Kreuthner von der Kripo Miesbach Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner hat sich etwas ganz Spezielles einfallen lassen, um eine äußerst attraktive neue Kollegin zu beeindrucken: einen nächtlichen Einbruch samt Schießerei, aus der Kreuthner die Neue heldenhaft retten wird. Das Ganze soll natürlich fingiert sein. Doch der abgelegene Hof, den er sich für seine Show ausgesucht hat, ist just in derselben Nacht Tatort eines wirklichen Verbrechens. Statt Platzpatronen fliegen dem Polizeiobermeister plötzlich echte Kugeln um die Ohren. Und dann gibt es auch noch eine Leiche in der Kühltruhe. Die Tote, Carmen Skriba, ist derweil keine Unbekannte für Kommissar Clemens Wallner: Vor zwei Jahren war sie Zeugin im Mordfall ihres Mannes. Wallner hatte damals schon das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Kann es wirklich Zufall sein, dass nun auch die Witwe ermordet wurde? Und was hat Kreuthners leiblicher Vater mit den Skribas zu schaffen? Die Krimi-Reihe aus Bayern von Bestseller-Autor Andreas Föhr begeistert mit intelligenten Fällen, schwarzem Humor und typisch bayrischem Lokalkolorit. Die Bayern-Krimis mit Wallner& Kreutner sind in folgender Reihenfolge erschienen: -  Prinzessinnenmörder - Schafkopf - Karwoche - Schwarze Piste - Totensonntag - Wolfsschlucht - Schwarzwasser - Tote Hand - Unterm Schinder

Andreas Föhr, Jahrgang 1958, gelernter Jurist, arbeitete einige Jahre bei der Rundfunkaufsicht und als Anwalt. Seit 1991 verfasst er zusammen mit Thomas Letocha erfolgreich Drehbücher für das Fernsehen, u. a. für SOKO 5113, Ein Fall für zwei und Der Bulle von Tölz. Seine preisgekrönten Kriminalromane um das Ermittlerduo Wallner& Kreuthner stehen regelmäßig monatelang unter den Top 10 der Bestsellerlisten. Zuletzt war 'Herzschuss' Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste.  Andreas Föhr lebt zusammen mit seiner Frau und einigen Katzen in einem alten Bauernhaus in der Nähe von Wasserburg. Wenn er nicht gerade schreibt, geht er am liebsten zum Wandern und Skifahren in die Berge, kocht Lasagne oder genießt das Leben in Italien und dem Burgund. 

1


Ein Albtraum war Wirklichkeit geworden. Ein verwirrter, alter Mann hatte sich an einem kalten Herbsttag nur mit Unterhose bekleidet in das eiskalte Wasser des Schliersees gestürzt. Das war schlimm, aber noch nicht der Albtraum. Der zufällig anwesende Polizeihauptmeister Tobias Greiner hatte sich, als er der Situation gewahr wurde, ohne Zögern in den See geworfen, den panisch um sich schlagenden Greis an Land gezogen und ihm das Leben gerettet.Das war der Albtraum. Jedenfalls für Greiners Kollegen Leonhardt Kreuthner, gut fünfzehn Jahre älter, aber immer noch im niedrigeren Rang eines Polizeiobermeisters. Laut Presseberichten war der Gerettete an Land wegen Unterkühlung in die Bewusstlosigkeit gefallen, konnte im Krankenhaus aber wieder so weit hergestellt werden, dass man ihn noch am selben Tag nach Hause brachte. Greiner hingegen wurde in der Lokalzeitung und im Internet als Held vom Schliersee abgefeiert. Allein das hätte Kreuthner genügt, um ein Magengeschwür zu entwickeln. Doch es kam noch schlimmer …

 

»Warum halten wir?«

Kreuthner deutete mit dem Kinn durchs Wagenfenster in die Nacht hinaus. Hundert Meter entfernt stand ein Bauernhaus, beschienen vom Streulicht einer Straßenlaterne. Kein stolzes Anwesen mit geschnitzten Balkonen rundherum und Bundwerk an den Stallwänden, wie viele andere Höfe in Festenbach. Die Balkone waren größtenteils abgefallen, und der Rest sah genauso heruntergekommen aus.

»Was ist mit dem Haus?« Lisa war Polizeianwärterin und hatte seit ihrem Erscheinen in Miesbach einiges durcheinandergebracht. Vor allem die männlichen Kollegen. Ihr Mund war riesig, die halblangen Haare blond, und in ihrem Lachen lag ein über zwei Jahrzehnte gereiftes Vertrauen, dass Männer alle möglichen Torheiten begehen würden, um ihr zu gefallen.

»Der Bewohner is im Krankenhaus«, sagte Kreuthner. »Ein Herr Pirkel. Das weiß jeder hier im Ort. Mir schauen einfach, dass keiner Dummheiten macht, solange der Schuppen leer steht.«

»Woher kennst du Herrn Pirkel?«

»Ich mach den Job schon a paar Wochen. Da lernst a Menge Leut kennen.«

»Also du kennst ihn beruflich?«

Kreuthner dachte kurz nach. »Nein«, sagte er schließlich und blickte konzentriert zu dem Haus. Aber da rührte sich nichts.

»Woher kennst du ihn dann?« Lisa zog die Augenbrauen hoch. »Also, wenn’s nicht zu privat ist.«

»Kann man so oder so sehen. Es heißt, er wär mein Vater.«

Lisas großer Mund blieb kurz offen. Kreuthner sah die kleine Lücke zwischen ihren oberen Schneidezähnen und fragte sich, wieso das bei Männern bescheuert aussah und bei Lisa so unfassbar sexy.

»Esheißt? Ich meine … wer sagt das? Und was sagt Herr Pirkel dazu?«

»Meine Mutter hat des g’sagt. Und Herr Pirkel sagt, des könnt sie gar net wissen, weil meine Mutter hätt’s damals so krachen lassen, die hätt da gar keinen Überblick mehr. Is a ganz a Netter, der Herr Pirkel.«

»Hört sich so an.« Lisa sah zum Haus. »Und wieso bewachst du dann sein Haus?«

»Is mein Job.« Kreuthner zuckte, um größtmögliche Lässigkeit bemüht, mit einer Schulter.

»Aber wir müssen nicht die ganze Nacht hier stehen?«

»Nein.«

Natürlich nicht. Aber fahren konnten sie jetzt auch nicht. Kreuthner schaute unauffällig auf die Uhr. Es wurde langsam Zeit, dass sich was tat im Haus. Hatte Sennleitner die Sache verschwitzt? Konnte eigentlich nicht sein. Als sie vorgestern den Plan schmiedeten, war Sennleitner maximal bei der siebten Halben, also noch nüchtern. Hatte Kreuthner sich selber vertan? Ausgeschlossen. Es war heute ausgemacht, und Sennleitner kannte das Haus.

Kreuthner hatte ein Auge auf Lisa geworfen, auch wenn klar war, dass da wenig gehen würde. Sie war mehr als zwanzig Jahre jünger und spielte in einer anderen Liga als alle ihre Polizeikollegen. Nur hielt das niemanden davon ab, um sie herumzugockeln und sich zum Deppen zu machen. Die weiblichen Mitarbeiter sahen es mit Kopfschütteln und machten die eine oder andere spitze Bemerkung dazu. Aber das half nichts. Bei dem Wettrennen, das ausgebrochen war, hatte jetzt Greiner nach seiner Rettungstat die Poleposition ergattert. »He, du bist ja ein richtiger Held« – mit diesen Worten hatte ihn Lisa bei seiner Rückkehr in die Polizeistation begrüßt, und es lag echte Bewunderung darin. Und wie sie ihm mit der Hand halb scherzhaft, halb mit echter Fürsorge über die immer noch feuchten Haare gestrichen hatte – dieses Bild war ein gl