: Mhairi McFarlane
: Fang jetzt bloß nicht an zu lieben Roman | »Jeder neue Mhairi-Roman beflügelt mein Herz. Ich liebe, liebe, liebe sie.« Marian Keyes
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426465394
: 1
: CHF 10.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 432
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Obwohl Harriet Hatley die begehrteste Hochzeitsfotografin in Leeds ist, glaubt sie nicht an die Ehe und findet Romantik nur schwer erträglich. Als ihr langjähriger Freund ihr einen Heiratsantrag macht, gerät Harriet in Panik. Kurz darauf ist sie nicht nur Single, sondern braucht auch dringend eine neue Wohnung. Nur deshalb zieht sie bei Cal ein, ohne ihn vorher wenigstens einmal getroffen zu haben - mit einer unangenehmen Überraschung. Dann kommt Harriets bestgehütetes Geheimnis ans Licht und droht ihr Leben zu zerstören, und ausgerechnet Cals scharfsinniger Humor bewahrt sie vorm Durchdrehen. Doch reicht das, um sich gemeinsam der Vergangenheit zu stellen?   Die britische Bestseller-Autorin Mhairi McFarlane zeigt auch in ihrer 8. romantischen Komödie »Fang jetzt bloß nicht an zu lieben«, dass eine Frau durchaus von der großen Liebe träumen kann, ohne deswegen ihr Glück von einem Mann abhängig zu machen.   Entdecke auch die anderen humorvollen Liebesromane von Mhairi McFarlane: - Wir in drei Worten - Ich glaub, ich will (Kurzroman) - Vielleicht mag ich dich morgen - Es muss wohl an dir liegen - Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt - Sowas kann auch nur mir passieren - Aller guten Dinge sind zwei - Du hast mir gerade noch gefehlt

Mhairi McFarlane wurde 1976 in Schottland geboren und muss, seit sie denken kann, die Aussprache ihres schottischen Vornamens erklären: 'Wahri'. Nach dem Studium der englischen Literatur an der Manchester University und der Arbeit als Journalistin bei der Nottingham Post beschloss sie, Autorin zu werden - gleich ihr erster Roman Wir in drei Worten war ein internationaler Erfolg. Und auch ihre folgenden Romane finden sich regelmäßig auf internationalen Bestsellerlisten wieder. Mhairi lebt mit Mann und Katze in Nottingham.

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Sie passierten diverse Torpfosten, auf denen Eulenskulpturen saßen, und folgten den sanften Kurven der Auffahrt bis zum weitläufigen Gemäuer des Landhotels. In der kühlen Abenddämmerung fiel warmes gelbes Licht durch die Bleiglasfenster auf den makellosen Rasen, der mit beschirmten weißen Gartentischen gesprenkelt war.

Jons Mutter trat aus dem Haupteingang und ging ihnen entgegen, und entmutigt registrierte Harriet, dass seine Eltern wie üblich vor ihnen angekommen waren. Jons Vater gehörte zu den Menschen, die eine Reise grundsätzlich im Morgengrauen antraten.

Jacqueline trug eine bonbonrosa gestreifte Bluse mit aufgestelltem Kragen, eine Perlenkette und weiße Jeans, und mit perfekt manikürten, glänzenden, korallenfarbenen Fingerspitzen schob sie sich die wippende Föhnfrisur (frisch aus dem Salon) aus dem Gesicht. Sie war immer makellos herausgeputzt, wobei ihr die schneeweiße Strähne in dem blondierten Haar passenderweise die Aura einer bösen Disney-Hexe verlieh, wie Harriet fand. Im Gegenzug verhehlte sie nicht, was sie von Harriets »eigentümlich burschikosem Stil« (© Jacqueline) hielt.

Nach ihrer ersten Begegnung hatte Jon eine Nachricht von seiner Mum erhalten, während Harriet neben ihm saß. Typisch für Jon hatte er weder die nötige Verschlagenheit noch den gesunden Menschenverstand besessen, sie außer Sichtweite von Harriet zu öffnen.

 

Harriet ist ein nettes Mädchen,JJ. Sie hat ein schrecklich hübsches Gesicht, wie das Mädchen aus der Serie mit dem lahmen Detektiv mit der Gaumenspalte. Aber warum in Gottes Namen trägt sie diese scheußliche Brille? So was hat man zuletzt bei Eric Morecambe in den Siebzigern gesehen! Wirklich schade drum. Nachdem man heutzutage problemlos Kontaktlinsen kriegt, muss man fast davon ausgehen, dass die Brille so eine Art wütendes feministisches Statement sein soll.

 

»Was zum …!«, hatte Harriet gerufen und die Hand auf den Mund gelegt, um die Maischips mitBBQ-Geschmack nicht auszuspucken. »Was soll mit meiner Brille sein? Und warum sagt sie so was?«

»Sie findet dich wunderschön!«, sagte Jon und errötete, was Harriet zunächst für Scham hielt. Erst mit Verzögerung wurde ihr klar, dass er ganz gerührt über das war, was er als echtes Kompliment seiner Mutter verstand.

»Das sagt sie doch nur, damit sie danach ordentlich auf die vieräugige Emanzenschlampe einprügeln kann. Das sind die zwanzig Pence, die man fürs Klo bezahlen muss.«

»Du kommst mit Komplimenten echt nicht gut klar«, hatte Jon mit absurder Zärtlichkeit erwidert. Harriet hatte es aufgegeben, ihm die Nachricht seiner Mutter zu übersetzen. Das war, als wollte man einen Schlafwandler aufwecken.

»Na endlich!«, sagte Jacqueline, als sie aus dem Wagen stiegen, die steifen Glieder reckten und unbeholfen grinsten. »Wir waren kurz davor, einen Suchtrupp loszuschicken!«

Jon und Harriet waren nicht zu spät dran.

»Auf der B6160 war der Verkehr ein bisschen zäh«, sagte Jon. »Hallo, Mum. Wie sind die Zimmer? In Ordnung?«

»Okay. Dein Bruder hat um neue Kopfkissen gebeten, die waren steinhart.«

Aber klar. Martin Junior, ein humorloser kleiner Vogelmann mit aufgeplusterter Brust, startete immer mit einer Beschwerde, um von Anfang an klarzustellen, dass er seiner Umgebung überlegen war. Harriet mutmaßte, dass es ihm zwar gefiel, dass Jon die Rechnung übernahm, es ihn gleichzeitig aber zutiefst verunsicherte.

»Harriet, wiegeht es dir?«, gurrte Jackie mit jener merkwürdig sarkastischen Intonation, die unter affektierten Menschen als guter Umgangston durchging.

»Danke, sehr gut. Und dir?«

»Ach, du weißt schon. Kann mich nicht beschweren.«

Wetten, doch.

Harriet hatte anfangs ehrlich versucht, mit Jackie warm zu werden. Bei ein paar Gläsern Wein zu viel hatte sie ihr einmal von Frau zu Frau erzählt, dass ihre Periode unregelmäßig kam. In der darauffolgenden Woche hatte Jackie Jon angerufen und ihm erklärt, dass Harriet ihre Fruchtbarkeit untersuchen lassen sollte.

»Wir checken schnell ein, gehen rauf und ziehen uns um und treffen euch um sechs, okay?«, sagte Jon.

»Das will ich hoffen, dass ihr euch umzieht!«, erwiderte Jackie mit gespielter Belustigung und musterte gequält Harriets übliche Jeans, T-Shirt und Doc Martens. »Bitte sagt,