: G.F. Barner
: Klapperschlangen-Jim G.F. Barner 313 - Western
: Martin Kelter Verlag
: 9783989369542
: G.F. Barner
: 1
: CHF 2.40
:
: Spannung
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails. G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie 'Torlans letzter Ritt', 'Sturm über Montana' und ganz besonders 'Revolver-Jane'. Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität. Er ist elf Jahre alt, als es geschieht. Und er weiß nicht, daß alles, was von diesem Tag an in ihm vorgeht, mit diesem Erlebnis zu tun hat. Es wird zum tragenden Moment seines Lebens, jenes Erlebnis, das er mit elf Jahren hat. An diesem Tag unterhalb des Moencopi Plateaus, an jener abfallenden Ward Terrasse, die in die Painted Desert übergeht, geschieht es. Es ist früher Morgen, als der Prospektor David Reynolds erwacht und fröstelnd in den kühlen Morgen blickt. Reynolds liegt einen Augenblick still, er sieht die ferne Kette der Coconinos in der außerordentlich klaren Luft über der Wüste im Westen. Die Berge, deren höchster der Humphreys Peak, der größte Berg in ganz Arizona, ist, scheinen sehr nahe zu sein. Die Luft mit ihren rauchgrauen Schatten, der violetten Färbung an den Bergen, auf deren Gipfel schon die Sonne strahlt, scheint alles heranzurücken. Und doch sind die Berge Meilen entfernt. Von ihrem Rastplatz genau vierzig Meilen. Eine unendliche Entfernung, die jetzt im Morgenlicht gering erscheint. David Reynolds hebt den rechten Arm, wendet etwas den Kopf und blickt nun auf seinen Sohn. Jim ist elf Jahre alt und ein aufgeweckter Bursche, der seinem Vater hilft. Der Junge ist in Ordnung, David könnte niemals einen besseren Sohn haben. Manchmal entdeckt er Züge an dem Jungen, die ihm fremd sind. Niemals ist David Reynolds verbissen gewesen, niemals hat er eine Sache um jeden Preis machen wollen - und darin gleicht ihm der Junge nicht. Bereits seit zwei Jahren hat David Reynolds das bestimmte Gefühl, daß aus seinem Sohn einmal ein guter Mann werden wird. Was immer Jim beginnt, er führt es durch und fragt nicht danach, ob die nächste Feuerholzstelle zehn oder nur sieben Meilen entfernt ist. Der Junge holt Feuerholz, wann immer sie etwas brauchen, er besteht darauf, immer einen Vorrat mitzuführen, ein Junge, der mit beinahe diktatorischem Einfluß seinen Willen durchzusetzen vermag. Jim schläft noch.

Er ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde quasi als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Sein überragendes Werk beläuft sich auf 764 im Martin Kelter Verlag erschienene Titel. Seine Leser schwärmen von Romanen wie Torlans letzter Ritt, Sturm über Montana und ganz besonders Revolver-Jane. Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität. So unterschiedliche Romanreihen wie U. S. Marines und Dominique, beide von ihm allein geschrieben, beweisen die Vielseitigkeit dieses großen, ungewöhnlichen Schriftstellers.

Er ist elf Jahre alt, als es geschieht. Und er weiß nicht, daß alles, was von diesem Tag an in ihm vorgeht, mit diesem Erlebnis zu tun hat. Es wird zum tragenden Moment seines Lebens, jenes Erlebnis, das er mit elf Jahren hat.

An diesem Tag unterhalb des Moencopi Plateaus, an jener abfallenden Ward Terrasse, die in die Painted Desert übergeht, geschieht es.

Es ist früher Morgen, als der Prospektor David Reynolds erwacht und fröstelnd in den kühlen Morgen blickt. Reynolds liegt einen Augenblick still, er sieht die ferne Kette der Coconinos in der außerordentlich klaren Luft über der Wüste im Westen. Die Berge, deren höchster der Humphreys Peak, der größte Berg in ganz Arizona, ist, scheinen sehr nahe zu sein. Die Luft mit ihren rauchgrauen Schatten, der violetten Färbung an den Bergen, auf deren Gipfel schon die Sonne strahlt, scheint alles heranzurücken. Und doch sind die Berge Meilen entfernt. Von ihrem Rastplatz genau vierzig Meilen. Eine unendliche Entfernung, die jetzt im Morgenlicht gering erscheint.

David Reynolds hebt den rechten Arm, wendet etwas den Kopf und blickt nun auf seinen Sohn.

Jim ist elf Jahre alt und ein aufgeweckter Bursche, der seinem Vater hilft. Der Junge ist in Ordnung, David könnte niemals einen besseren Sohn haben. Manchmal entdeckt er Züge an dem Jungen, die ihm fremd sind. Niemals ist David Reynolds verbissen gewesen, niemals hat er eine Sache um jeden Preis machen wollen – und darin gleicht ihm der Junge nicht. Bereits seit zwei Jahren hat David Reynolds das bestimmte Gefühl, daß aus seinem Sohn einmal ein guter Mann werden wird. Was immer Jim beginnt, er führt es durch und fragt nicht danach, ob die nächste Feuerholzstelle zehn oder nur sieben Meilen entfernt ist. Der Junge holt Feuerholz, wann immer sie etwas brauchen, er besteht darauf, immer einen Vorrat mitzuführen, ein Junge, der mit beinahe diktatorischem Einfluß seinen Willen durchzusetzen vermag.

Jim schläft noch. Er liegt auf der Seite, das Haar wirr, die Augen geschlossen. David lächelt, als er ihn betrachtet. Es ist vier Jahre her, daß Myrna, Jims Mutter, gestorben ist. Seit diesem Tag ist es mit David bergab gegangen. Zuerst hat er trinken müssen, um über Myrnas Verlust hinwegzukommen. Dabei sind ihre mühsam ersparten Gelder verbraucht worden, jene Gelder, die aus dem einzigen großen Silberfund Davids am Meldeena stammen. Die Abfindung, die er von dem Minenkonzern bekommen hat, sie ist verbraucht worden. Und es ist vielleicht der eine Satz gewesen, der David aus seinem Trinken gerissen hat, der eine Satz des siebenjährigen Jim Reynolds:

»Vater, ich bin so schrecklich hungrig!«

An dem Tag ist David Reynolds erwacht. Sein Junge hat Hunger, sein Junge hat nichts zu essen. Myrna würde ihm nie verzeihen, daß der Junge Hunger leiden muß, während der Vater sich seinem Schmerz hingibt. Und so ist David losgezogen. Zuerst hat er gearbeitet, hat hier und da ein wenig Geld verdient, um den Jungen und sich durchzubringen. Dann aber ist die alte Traumwelt in einer Nacht gekommen, jene Welt, die ihn einen Fund machen sieht, einen gewaltigen Fund. Jenen, von dem jeder Prospektor, der mit Schürfgerät und Maultieren durch die Berge zieht, ein ganzes Leben lang träumt.

David ist losgezogen und hat seinen Jungen mitgenommen. Vor zwei Jahren hat es begonnen.

Und heute wird es enden.

Mit seinem letzten Blick wird er die Berge sehen, seinen Sohn und dann nichts mehr.

David bewegt das Bein, er will aus der Decke kriechen. Und das ist die Bewegung, die ihm den Tod bringt, dieses kurze Anziehen seines rechten Beines.

Reynolds spürt den heftigen, brennenden Schmerz am Bein, genau in seiner Kniekehle und zuckt heftig zusammen. Er schleudert die Decke fort, spürt einen dumpfen, ziehenden Schmerz in der Kniekehle, der sein Bein fast taub erscheinen läßt und stemmt sich hoch.

Die Decke fliegt weg, der Mann zuckt noch einmal zusammen und sieht dann auf die Schlange.

In dem Augenblick, da er sie sieht, bricht ihm der Schweiß aus allen Poren, und ein heiserer, keuchender Seufzer steigt aus seinem Mund.

David Reynolds weiß, wie giftig diese Schlange ist. Man überlebt ihren Biß nur, wenn man sofort etwas macht.

Der Mann hat keine Sekunde zu verlieren und greift auch schon, den Schweiß innerhalb von drei, vier Sekunden am ganzen Körper spürend, zu seinem Gurt, in dem das Messer steckt.

Und Jim schläft, Jim ist müde, denn sie haben spät Rast gemacht.

Jim weiß nicht, daß die Schlange an den wärmenden Körper seines Vaters gekrochen ist, daß sie sich in seinen gebeugten Knien zusammengeringelt hat.

Und als sich David bewegt hat, da beißt sie, vom Knie gedrückt, jäh zu.

David Reynolds rollt sich herum, hört das Zischeln der Klapperschlange, deren Leib mit den fast silbernen Schuppen, zwischen denen die schwarzen, gezackten Linien der Querstreifen stehen, sich jetzt schnell davonwindet.

»Brennt – oh, Teufel, brennt das!« sagt David Reynolds stöhnend und schneidet sich mit zwei, drei Schnitten die Hose auf. »Wie kann sie denn unter die Decke… Ich habe mich doch eingerollt?«

Er sieht auf seine Kniekehle und die Adern, die schon immer besonders stark ausgeprägt hervorgetreten sind.

Sofort entdeckt er die beiden Einstiche, an denen nicht einmal Blut steht. Es sind nur kleine rote Punkte, deren Umgebung sich jedoch bereits blau zu färben beginnt. Zudem breitet sich jetzt im Bein ein kaltes Gefühl aus, als ob ihm jemand ein Stück Eis in die Kniekehle gelegt hat. Er jagt sein Messer mit einem kurzen, heftigen Stoß in den Boden und schnallt den Hosenriemen ab. Mit