: Alexander P. Dyle, Alana M. Seymour
: Die Herrscher der Sonne Echnaton und Nofretete
: Books on Demand
: 9783752648225
: 1
: CHF 5.20
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 635
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Vision von einem Gott und die Möglichkeit, eine Revolution anzuzetteln in der Hand eines einzigen Mannes - Das Land am Nil stürzt in eine turbulente Phase des Umbruchs. Merit, eine Priesterin der Hathor wird in die politischen Intrigen von Achet-Aton hineingezogen. In der Stadt der Sonne, wo Echnaton und Nofretete ihre religiöse Revolution planen, lernt sie den Bildhauer Thutmosis kennen und lieben. Werden die beiden eine Zukunft haben?

Alexander P. Dyle ist ein Pseudonym, gewählt für die historischen Romane. Er ist als Wissenschaftler in der Geschichtsforschung tätig. https://www.alexanderdyle.com

Prolog


Wenut-tepjt-Ra, das erste Entstehen des Sonnengottes


Dunkelheit. Ein schlanker Mann stand in der Wüste und blickte mit erwartungsvollem Blick Richtung Osten. In ziemlicher Entfernung wartete ein Wagenlenker neben dem Streitwagen, der mit Gold beschlagen war. Es dauerte nur noch wenige Minuten, dann geschah das tägliche Wunder. Der Sonnengott Ra erschien als neugeborene Sonne mit dem Namen Chepri am Horizont des Ostens. Feine, rötliche Strahlen tasteten sich an den Horizontbergen empor, wie die goldenen Finger des Sonnengottes, der aus der Unterwelt emporklettert. Tief ergriffen vom Geschehen begann der Mann zunächst leise, dann zunehmend lauter zu murmeln:

„Gegrüßt seiest du, vollendeter Ra, der jeden Tag aufgeht am Morgen ohne anzuhalten, Chepri, der sich abmüht mit Arbeiten, deine Strahlen sind im Angesicht, doch man kennt dich nicht. Weißgold kommt dir nicht gleich an deinem Glanz, Gott Ptah, der du die Glieder formst, Gebärender, der nicht geboren wurde, Einziger in seinem Wesen, der die Ewigkeit durchläuft, der auf seinen Wegen ist mit Millionen unter seiner Leitung...“ 

Tief ergriffen von der Naturerscheinung warf sich der schlanke Mann, der zuvor noch in Gebetshaltung gestanden und die Hände mit den Handflächen der Sonne entgegengestreckt hatte, auf den Boden und senkte sein Haupt auf den Sand. Die Jugendlocke auf der Seite des sonst kahlgeschorenen Kopfes, fiel auf den Sand, die Ohrgehänge klapperten und der Mann fuhr fort in seinem Gebet:

„Du bist früh auf, um aufzugehen am Morgen, dein Licht, es öffnet die Augen des Kleinviehs und wenn du untergehst im Westgebirge, dann schlafen sie, wie im Zustand des Todes. Gegrüßt seist du, Aton des Tages, der alles geschaffen hat, du bewirkst daß sie leben. Käfer, der sich selbst emporhebt, aus sich selbst entstanden, weil er nicht geboren wird, der inmitten der Göttin Nut ist, dem Jubel dargebracht wird, beim Aufgehen und gleichermaßen beim Untergehen, Erschaffender von dem, was die Erde hervorgebracht hat, Chnum und Atum des Sonnenvolkes. Starker Hirte, der seine Herde antreibt, ihre Zufluchtsstätte ist, der macht, daß sie leben. Ein Eilender, der seinen Lauf vollzieht, ausgezeichnet bei seiner Geburt, der seine Schönheit emporhebt am Leib der Nut, der die beiden Länder erhellt mit seiner Sonnenscheibe, der alleine war, der bis an das Ende der Länder vordrang, jeden Tag, im Anblick derer, die auf ihnen gehen, wenn du am Himmel aufgegangen und zu Ra geworden bist. Er macht die Zeitabschnitte in Form von Monaten, er liebt den Gluthauch des Sommers, er liebt das Kühle, er veranlaßt das Ermatten der Körper, wenn er sie mit seinen Fingern umfaßt. Jedes Land ist im Jubel bei seinem Aufgang an jedem Tag bei seinem Anbeten. Gegrüßt seist du Aton!“

Der junge Mann wartete ergriffen und vor seinem inneren Auge vollzog sich die Verwandlung des Sonnengottes: Aus dem Gott Chepri, der morgendlich verjüngten Erscheinungsform, welcher als Skarabäuskäfer die Sonnenkugel allmorgendlich am östlichen Horizont empor rollte. Nun wurde Chepri zum Gott Ra-Harachte, ei