: Katas Ellie
: Walk to Life I Eine deutsch-amerikanische Geschichte
: epubli
: 9783757505653
: 3
: CHF 4.10
:
: Erzählende Literatur
: German
: 565
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Fehler, die man einmal gemacht hat, holen einen immer wieder ein. Als die deutsche Fotografin Sanna für ein Fotoprojekt in den Südwesten der USA reist, ahnt sie noch nicht, dass sich dieser Spruch für sie als allzu wahr herausstellen wird. Viel hat sie bereits durchgemacht und ist hart im Nehmen, doch nun wartet auf sie die größte Herausforderung ihres gesamten bisherigen Lebens. Denn in ihrer Vergangenheit gibt es einen dunklen Fleck, ein Geheimnis, das sie um jeden Preis vor den Amerikanern verbergen will.

Autorin und Fotografin In meinem ersten Leben habe ich Betriebswirtschaft studiert und viele Jahre als Analystin und Referentin in einem Hamburger Industrieunternehmen gearbeitet. Dann entdeckte ich meine Leidenschaft fürs Schreiben und habe unter einem anderen Pseudonym eine Fantasy Reihe veröffentlich. Dies ist nun der Beginn meiner dritten Schaffensperiode. Möge es viele Leser/innen erfreuen :))

Kapitel 1


 

Gut Haulensteen Anfang Januar

 

»Hast du alles? Pass? Flugtickets? Dein Visum?« Kris schaut mich besorgt an. Den ganzen Morgen ist sie mir kaum von der Seite gewichen, so nervös ist sie.

»Ja, Mama! Ich habe alles eingepackt. Meine Güte, nun lass mir doch etwas Luft! Es ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass ich wegfahre.« Mit einem langen Seufzer sehe ich mich in der winzigen, aber gemütlichen Behausung um. Es ist warm in der Wohnküche, im Küchenofen glimmt ein letzter Rest des morgendlichen Feuers. Neben dem Küchentresen lehnt mein gepackter Wanderrucksack an der Wand. Draußen vor dem großen, doppelflügeligen Halbrundfenster treibt der Wind heulend die Regentropfen vorbei. Januar in Mecklenburg von seiner ungemütlichsten Seite, ein Tag, an dem man nicht mal einen Hund vor die Tür jagen will. Genauso wenig wie den dicken schwarzen Kater Putin mit dem Knickohr, unseren Hofdiktator, der sich jetzt gähnend auf dem Sofa in die Länge streckt und uns aus seinen grünen Augen indigniert anstarrt.

»Na, hoffentlich fahren die Züge. Das fehlte noch, dass du deinen Flug verpasst«, erwidert Kris, packt den Rucksack und zieht ihn zur Tür. Zu tragen schafft sie ihn nicht, zierlich, wie sie ist. Ganz im Gegensatz zu mir. Ein Kreuz wie ein Bauarbeiter, scherzt Kris manchmal, was ja auch teilweise stimmt. Denn das bin ich die letzten zweieinhalb Jahre mehr oder weniger gewesen, und ganz sicher war ich niemals so zierlich wie sie.

»Komm, Dicker, raus mit dir!«, scheuche ich den Kater vom Sofa. »Hier wird jetzt abgeschlossen. Such dir einen anderen Schlafplatz!«

Er maunzt empört, huscht aber angesichts der Übermacht in den Vorraum und schlüpft dann zur Tür hinaus. Aber nur halb. Kaum bemerkt er die fliegenden Regentropfen, will er sofort wieder umdrehen. Kris schiebt sanft mit dem Fuß hinterher und schließt die Tür wieder. Seufzend schaut sie nach draußen, leichte Sorge im Blick. »Hoffentlich hält das Dach durch. Heute Nacht haben sie Orkanböen angesagt.«

Ich schaue ebenfalls nach draußen. Das große Haupthaus verschwindet fast in der nebeligen Suppe auf der anderen Seite des Hofes, so schlecht ist die Sicht. »Keine Sorge, die Jungs haben gute Arbeit geleistet. Das Dach wird halten. Ich habe jede einzelne verdammte Klammer kontrolliert, die sie gesetzt haben.« Wir tauschen ein Verschwörerinnengrinsen.

Sicherlich haben die Dachdecker vom Gutshausretterverein vieles erwartet, als sie im Frühsommer hier angefangen haben, aber ganz sicherlich nicht, dass eines der verrückten Weiber (O-Ton des Altgesellen) ständig auf dem riesigen Gerüst herumturnt, immer ihnen über die Schulter schauend und mit ihnen durch die Dachsparren kletternd. Denn ich wollte lernen, was sie da machen, egal was. Zuerst waren sie genervt. Dann haben sie versucht, mich anzubaggern, besonders die Älteren. Doch das habe ich ignoriert, und als sie merkten, dass ich mit anfasse und wirklich etwaskann, da haben sie mich akzeptiert und mir sogar Dinge gezeigt, die wir wissen müssen, sollte mal etwas kaputt gehen. Denn wir können nicht im