: John F. Beck, Glenn P. Webster, Robert Daan, Pat Urban
: Geliebt, gehasst, gefürchtet ... Western-Sonderedition: Drei Romane und eine Kurzgeschichte
: Bärenklau Exklusiv
: 9783754651353
: 1
: CHF 4.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 460
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sie wurden geliebt, sie wurden gehasst, aber manchmal auch gefürchtet. Die Frauen in der Zeit des Wilden Westens spielten eine wichtige Rolle; sie zogen entscheidende Fäden im Hintergrund und beeinflussten die Männer bei ihren Entscheidungen. Sie waren zumeist selbstbewusst und wussten genau, was sie wollten und wenn man ihnen das Liebste nahm, konnte es passieren, dass sie sich von einem sanftmütigen Wesen in einen Racheengel verwandelten. In dieser Western-Anthologie spielen Frauen eine wesentliche Rolle und keine von ihnen sollte unterschätzt werden ... Dieses Buch enthält folgende Romane und Geschichten: ? Mary-Lou schwor Rache - von John F. Beck ? Kid und die Girls für Camp Hills - von Pat Urban ? Der Kopfgeldjäger und das Abendmahl - von Robert Daan ? Heiße Nächte in Omaha - von Glenn P. Webster

John F. Beck ist das Pseudonym eines deutschen Westernautors. Glenn P. Webster ist das Pseudonym eines deutschen Autors von Western- und Spannungs-Literatur. Robert Daan ist das Pseudonym eines deutschen Autors, der bereits zahlreiche Romane in den unterschiedlichsten Genres veröffentlicht hat; darunter Krimis und gesellschaftskritische Romane. Pat Urban ist das Pseudonym des Autors Dieter Hauschild, einem deutschen Westernautor.

2. Kapitel


 

Sie waren zu viert. Kräftige, sehnige Männer mit kantigen Gesichtern, die von einem wilden, verwegenen Leben gezeichnet waren. Jeder hielt einen Revolver in der Faust. Zwei Banditen schleppten prall gefüllte Leinensäcke auf den Schultern. Chad kannte den berüchtigten Bandenboss Amarillo vom Steckbrief her. Er war ein großer hagerer Bursche mit tiefliegenden, fanatisch glühenden Augen. Sein Gesicht war von vielen dunklen Linien zerfurcht, die ihn älter erscheinen ließen, als er tatsächlich war.

Er gab einen knappen Befehl, und sofort begannen die vier Banditencolts zu krachen. Die beiden Burschen mit den Geldsäcken rannten zu den Pferden. Amarillo und ein rothaariger Kerl sprangen vom Gehsteig und versuchten den Sheriff mit ihren schnellen Kugeln zu erwischen. Die Detonationen hallten ohrenbetäubend zwischen den Häuserfronten. Pulverdampf wehte in dichten Schwaden.

Chad ließ sich auf die Knie fallen. Kugeln umjaulten ihn, fetzten Holzspäne von der Veranda und ließen den Sand neben ihm aufspritzen. Ein Pferd riss sich vom Haltebalken los, geriet genau in den Kugelhagel der Verbrecher, bäumte sich durchdringend wiehernd auf und brach schließlich zuerst nach vorn ein, ehe es auf die Seite kippte und sich nicht mehr regte.

Das verschaffte Chad ein paar kostbare Sekunden. Er dachte nicht an Rückzug. Da drüben lag ein toter Bankangestellter im Sonnenlicht, und dort drüben stand mit feuerspeiendem Revolver der Bandit, der viele Menschenleben auf dem Gewissen hatte. Durch die Schleier aus Pulverrauch und Staub hetzte Chad vorwärts.

»Chad!«, hörte er Mary-Lou Jones angstvolle Stimme durch den wüsten Lärm dringen. Dann kauerte er schon mitten auf der Straße hinter dem zusammengebrochenen Pferd und jagte einen Schuss über den leeren Sattel weg. Amarillo verlor plötzlich das Gleichgewicht, stolperte gegen die Steinwand des Bankgebäudes zurück und rutschte an ihr langsam abwärts.

Den Rothaarigen traf Chad mit dem nächsten Schuss in die Schulter. Der Mann wurde herumgewirbelt und fiel aufs Gesicht in den Straßenstaub. Die beiden Kerle mit den Geldsäcken waren bei den Gäulen angelangt.

VomLucky CowboySaloon kam Deputy Sheriff Drover mit gezogenem Revolver herangestürmt. Aus der Schmiede polterten zwei, drei schreiende waffenschwingende Männer. Andere Gestalten tauchten auf überdachten schattigen Veranden auf. 

Die vor einigen Minuten noch totenstille Stadt Greenhill hatte sich in einen einzigen Hexenkessel verwandelt.

»Halt!«, brüllte Chad den Banditen zu. »Ergebt euch!«

Amarillos Leute fluchten vor Wut, Enttäuschung und Verzweiflung. Der eine löste die Pferdeleinen vom Haltegeländer, der andere schoss wie verrückt zwischen den erschreckt keilenden, sich aufbäumenden Tieren heraus.

Deputy Sheriff Drovers Colt donnerte, die Gewehre und Revolver der anderen Greenhill-Bürger fielen mit ein. Von allen Seiten kamen sie jetzt auf die Bank zugerannt. Das tollkühne Eingreifen ihres Sheriffs und dessen ausschlaggebender Erfolg hatten ihr Zögern und ihre Bedenken weggefegt.

Zwei Banditengäule brachen im Kugelregen zusammen. Der eine Bandit musste, um sich vor den wirbelnden Hufen zu retten, auf die Straße springen. Er wurde von mehreren Geschossen gleichzeitig getroffen und förmlich niedergeschmettert. Der Leinensack öffnete sich. Geldscheinbündel rutschten heraus. Der andere Desperado schaffte es, in den Sattel zu kommen. Er hielt den Geldsack mit der Coltfaust vor die Brust gepresst, mit der anderen Hand lenkte er das Pferd herum.

Chad war hinter dem toten Pferd hochgekommen. Drover schrie den Bürgern zu, das Schießen einzustellen, um den Sheriff nicht zu gefährden. Chad fiel d