: Milo Beckman
: Mathe ohne Zahlen Was Lehrer für sich behalten - so erklärt, dass es jeder versteht. Ein illustrierter Leitfaden für Mathe-Fans und solche, die es niemals werden wollten
: riva Verlag
: 9783745317831
: 1
: CHF 11.70
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: Lernhilfen/Abiturwissen
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mathe ohne Zahlen, wie soll das denn gehen? Ganz einfach: spielend leicht! Denn Mathe ist nicht unbedingt gleich Rechnen. Zahlen und Formeln sind dabei oft gar nicht so wichtig. Worum es wirklich geht, ist kreatives Denken. Milo Beckman passt deinen »Mathe-Blick« an und lädt dich auf ein spannendes Abenteuer für deinen Kopf ein. Das hast du in der Schule bestimmt noch nie erlebt! Milos Ausführungen über Muster, Problemlösungen und logisches Argumentieren zeigen, wie schön und faszinierend die Mathematik sein kann und dass sie sämtliche Aspekte unseres Lebens durchdringt - sei es beim Fahrradfahren, Kochen, Einkaufen, auf dem Weg in den Park oder beim Blick in den Himmel. Ein Buch, das das vielseitige Fach endlich so erklärt, dass es wirklich jeder versteht und Spaß daran hat. Und versprochen: Die einzigen Zahlen in diesem Buch sind die Seitenzahlen!

Milo Beckman, geboren 1995, war schon in jungen Jahren von Mathe begeistert. Im Alter von nur 16 Jahren schloss er sein Grundstudium der Mathematik in Harvard ab. Anschließend studierte er philosophische Grundlagen der Physik an der Columbia University und schrieb sein erstes Buch Mathe ohne Zahlen. Beckman lebt in New York.

Analysis


Unendlichkeit

Das Kontinuum

Abbildungen

Unendlichkeit


Sie wissen, was Unendlichkeit ist. Sie ist größer als jede Zahl. Sie ist das, wohin Sie zählen, wenn Sie ewig zählen, ohne jemals aufzuhören. Sie ist die Gesamtheit alles Existierenden und noch ein wenig mehr.

Wenn die Leute Fragen zum Thema Unendlichkeit haben, gibt es immer eine Sache, die sie wissen möchten:

Auf diese Frage gibt es tatsächlich eine Antwort. Es ist keine offene Frage, und es ist auch keine Trickfrage. Die Antwort lautet entweder »Ja« oder »Nein«, und am Ende dieses Kapitels werde ich Ihnen sagen, wie sie lautet.

Sie können jetzt schon versuchen zu raten, aber vielleicht sollten wir zuerst die Spielregeln festlegen, damit Sie wissen, wovon wir reden.

In jedem Falle brauchen wir eine Regel, die »größer« definiert. Wie können wir sicher wissen, dass wir etwas gefunden haben, das größer als die Unendlichkeit ist? Bei endlichen Mengen ist es leicht zu erkennen, wann etwas größer ist als etwas anderes. Bei der Unendlichkeit scheint das aber nicht so offensichtlich zu sein. Wir wollen uns nicht mit Ermessensentscheidungen begnügen, daher sollten wir eine solide, narrensichere Regel aufstellen, die uns sagt, wann eine Menge »größer« als eine andere ist.

Wie bestimmen wir denn in normalen, endlichen Fällen üblicherweise, was »größer« ist? Was bedeutet es, wenn wir sagen, dass die Anhäufung auf der rechten Seite größer ist als die auf der linken?

Ja, es ist völlig offensichtlich, wenn man es sich anschaut. Aber stellen Sie sich vor, Sie treffen jemanden – einen Außerirdischen von einem anderen Planeten –, der noch nie etwas von »größer«, »mehr« oder dergleichen gehört hat. Wie erklären Sie ihm, dass der rechte Stapel größer ist? Nein, wirklich, versuchen Sie das mal! Es ist ein so grundlegendes Konzept, dass es gleich wieder schwer ist, es von Grund auf zu erklären.

Wenn man in der Mathematik nicht weiterkommt, besteht ein gängiger Trick darin, die genau entgegengesetzte Frage zu stellen und zu sehen, wohin das führt. Wie würden Sie dem Außerirdischen also erklären, dass diese beiden Stapel hier gleich groß sind?

Auf das Wort »gleich« können Sie dabei nicht zurückgreifen, denn das ist ja genau, was wir zu definieren versuchen. Dieser Außerirdische möchte verstehen, wovon Sie sprechen, wenn Sie Dinge als »gleich« oder »dasselbe« bezeichnen.

Hier eine Idee, was Sie tun könnten, um sich verständlich zu machen: Ordnen Sie die Sachen in einer Reihe an, um auf diese Weise zu zeigen, dass jedem einzelnen Gegenstand auf der einen Seite ein Gegenpart auf der anderen Seite zugeordnet werden kann. Die Reihen (oder eben die beiden Anhäufungen) haben die gleiche Größe, weil man die einzelnen Bestandteile beider Seiten einander zuordnen kann, ohne dass etwas übrig bleibt.

Neue Regel

Zwei Anhäufungen sind von gleicher Größe, wenn man ihre einzelnen Objekte einander in Paaren zuordnen kann, ohne dass am Ende etwas übrig bleibt.

Unser »Frage nach dem Gegenteil«-Trick hat funktioniert. Wir erhalten jetzt eine brauchbare Definition von »größer«, indem wir die Regel entsprechend umformulieren:

Neue Regel

Lassen sich die einzelnen Objekte zweier Anhäufungen einander nicht restlos in Paaren zuordnen, dann ist diejenige Anhäufung die größere, bei der es Überbleibsel gibt.

Nun ist die Frage klar definiert, und die Antwort steht fest. Gibt es irgendetwas, das größer als die Unendlichkeit ist? Ja oder nein – was sagen Sie? Gibt es etwas, bei dem etwas übrig bliebe, wenn man versuchen würde, es mit einer unendlichen Anhäufung zu vergleichen? Jetzt ist es an der Zeit, eine fundierte Vermutung anzustellen.

Wir können uns die Unendlichkeit als einen Beutel ohne