Der Squaw-Marshal
Mit geschmeidigen Bewegungen glitt Sky durch das Unterholz des Waldes, setzte tastend die Füße voran und schlich lautlos um die Sträucher, duckte sich schließlich hinter einem buschigen Strauch und blickte in das weite Tal hinaus. Viele Rinder grasten, von Cowboys bewacht, in der Nähe des Wasserloches. Das Murren der Rinder und die Stimmen der Cowboys drangen herüber. Wachend zogen die Reiter um die Herde. Diese Cowboys waren seine Gegner, obwohl sie ihm noch nichts getan hatten. Sie ritten für den Rancher Chisum, für einen Mann, der das ganze Land unter seine Stiefel zu bekommen versuchte, der selbst nach den mächtigen Bergen und zerklüfteten Tälern der Wildnis griff, um sein Rinderreich immer mehr ausdehnen zu können.
Aber diese Wildnis gehörte Chisum nicht. Sie war das Zuhause von zwei Menschen, von Dan Oakland und seinem Sohn Sky. Und Sky kauerte nun hinter dem Gestrüpp und beobachtete die Cowboys. Er erinnerte sich der Worte seines rauen Vaters und verspürte ein tiefes Misstrauen gegenüber diesen Männern.
Reglos kauerte er am Boden. Sonnenlicht stach flirrend durch das Geäst der Bäume. Warmer Wind strich durch das Waldgebiet und bewegte das lange Haar des jungen Mannes. Ein Lächeln huschte über sein dunkles Gesicht, als er sah, wie sich unbemerkt ein Rind von der Herde absonderte.
Er richtete sich halb auf, starrte zur Herde hinüber, dann schlich er davon, glitt unter den Bäumen entlang und näherte sich der Hügelfalte, in der das Rind stand. Das schrille Pfeifen der Cowboys tönte herüber. Langsam trottete das Rind weiter, blieb dann stehen und rupfte am Büschelgras.
Der blutjunge Mann verließ das Halbdunkel unter den Bäumen, lief zum Rind, trieb es vor sich her und blickte immer wieder zurück. Sein Pferd stand im Wald. In jugendlichem Übermut schwang er sich auf das Rind. Brüllend rannte es los und stürmte weiter, bockte dann wie verrückt und sprang hin und her.
Plötzlich hörte er Hufschlag hinter sich. Im Nu war er vom Rind gesprungen und schnellte in die Deckung der Bäume am Hang, hastete hinter die rauen Stämme und trockenen Sträucher und kniete nieder. Zwei Reiter näherten sich, hielten ihre Gewehre schussbereit und blickten suchend umher. Sky Oakland lächelte und beobachtete sie. Er hatte keine Angst vor ihnen. Er fühlte sich ihnen sogar überlegen, denn er kannte das Land zu gut, all die verborgenen Pfade in die Einsamkeit der Wildnis, die Schluchten und Täler. Es war für ihn leicht, spurlos zu verschwinden.
Da ist das Vieh ja! , rief der rothaarige Corly. Ich treibe es zurück, Dennis.
Der Ranchersohn Dennis Chisum nickte und zügelte sein Pferd. Über das schweißnasse Gesicht huschte flüchtiges Lächeln. Selbst jetzt noch verriet der Ausdruck seines