: Gerhard Branstner
: Rotfeder Die Todsünden des 'realen Sozialismus' und andere Welterfahrungen
: EDITION digital
: 9783965217904
: 1
: CHF 4.00
:
: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
: German
: 185
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In diesem Buch äußert sich der Autor zu insgesamt acht real-sozialistischen Todsünden. Es sind dies im Einzelnen die Todsünde der Verabsolutierung der Macht, die Todsünde des Verschlafens des Sozialismus, die Todsünde der doppelten Blödheit der Ökonomie, die Todsünde des Fehlens sozialistischer Demokratie, die Todsünde des Mangels an Internationalisierung der sozialistischen Länder, die Todsünde der ökologischen Verantwortungslosigkeit, die Todsünde der Machtlosigkeit der Theorie und die Todsünde der Unnatürlichkeit von Inhalt und Form der Politik. Und damit kommt der Autor zu folgender Schlussfolgerung: Angesichts der Todsünden des 'realen Sozialismus' müssen wir uns wundern, dass er so lange überlebt hat (und diese Sünden lassen sich durch manche andere ergänzen). Das wirkliche Wunder ist jedoch der echte Sozialismus, denn er hat im beziehungsweise trotz des 'realen' in nahezu allen Bereichen gelebt und gegengehalten. Auf die Dauer war er jedoch der zunehmenden Verbürgerlichung nicht gewachsen. Die Todsünden sind nichts als Charakteristika der tödlichen Verbürgerlichung. Aber was genau bezeichnet Branstner eigentlich als Todsünden. Greifen wir zwei Beispiele heraus: Die erste Todsünde: Die Verabsolutierung der Macht Die Macht des Sozialismus wurde in die Macht über den Sozialismus verkehrt. Das war die Sünde aller Sünden. Damit verkehrte sich die Diktatur des Proletariats in die Diktatur über das Proletariat. Die Diktatur im Sinne von Marx haben wir also bis heute nicht erlebt, aber wer nicht alles weiß hanebüchenen Unsinn über sie zu verbreiten. Die dritte Todsünde: Die doppelte Blödheit der Ökonomie Kluge Menschen können nicht dumm sein, aber blöd. Eine in der Politik typische Erscheinung. Im Sozialismus wurde von klugen und dummen Menschen eine blöde Ökonomie praktiziert, nämlich eine unverträgliche Mischung von bürgerlicher und sozialistischer Ökonomie (mit deutlicher Zunahme der bürgerlichen Elemente). Obwohl die Mischung selbst der Hauptfehler war, war ihre Realisierung nicht weniger blöd. Ausdruck dessen ist das idiotische Unterfangen, statt eine eigenständige. wesenseigene Entwicklung zu konzipieren, auf dem bürgerlichen Weltmarkt gegen den Kapitalismus zu konkurrieren. Mit sozialistischen Gebrauchswerten? Oder womit? Der Begriff der Todsünde (lateinisch peccatum mortiferum oder mortale) stammt aus der katholischen Kirche, womit besonders schwerwiegende Arten der Sünde bezeichnet werden. Und davon gibt es sieben - von Hochmut bis Faulheit.

Geboren am 25.Mai 1927 in Blankenhain/Thüringen, Volksschule, drei Jahre Verwaltungslehre. 1945 Soldat im 2. Weltkrieg, bis 1947 in amerikanischer, französischer und belgischer Kriegsgefangenschaft. 1949 - 1951 Abitur an der ABF Jena, 1951 bis 1956 Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin, 1963 Promotion (Dr. Phil.). 1956 - 1962 Dozent an der Humboldt-Universität, 1962 - 1964 Lektor, 1966 - 1968 Cheflektor Eulenspiegelverlag/ Das Neue Berlin. Ab 1968 freiberuflicher Schriftsteller. 2008 in Berlin verstorben.
Das philosophische Gesetz der Ökologie und sein Rang im System des Marxismus Darwins Entdeckungen führen schnurstracks zum Kommunismus. Der Kommunismus ist die logische Konsequenz des Darwinismus. Das ist eine abenteuerliche Behauptung. Wenn sie aber richtig ist, haben wir es mit einer ungeheuren Erkenntnis zu tun. Und mit einem tiefen Eingriff in Wesen und Struktur des Marxismus. Daher ist zu Beginn ein Wort nötig zu dem, in was da eingegriffen wird. Und am Ende ein Wort zu den Folgen des Eingriffs. I. Der Marxismus als Wissenschaft Der Marxismus ist eine Wissenschaft, und zwar die einzige in Bezug auf seinen Gegenstand. So wenig es zwei Physiken gibt oder fünf Mathematiken oder siebenundzwanzig Philologien, so wenig gibt es mehrere Wissenschaften, betreffend die allgemeinen, wesentlichen Gesetzmäßigkeiten in Natur und Gesellschaft. Andererseits kennt jede Wissenschaft verschiedene Schulen, heftige Streite und eklatante Irrtümer, ruhige und sprunghafte Entwicklungen, Seiteneinsteiger, dumme und kluge Bekämpfungen und Abwehrkämpfe. Der Marxismus ist eine Wissenschaft wie jede andere. Und der Marxismus ist eine Wissenschaft wie keine andere. Die erste Besonderheit besteht in seiner Grundlegung. Sie geschah mehr oder weniger durch einen einzigen Menschen, obwohl ihr Umfang gewaltig und ihr Inhalt vielgestaltig ist. Diese Grundlegung war eine Herkulesarbeit und ist einmalig in der Wissenschaftsgeschichte, weshalb diese Wissenschaft zu Recht den Namen eines Menschen trägt. Eine zweite Besonderheit des Marxismus ist seine Lehensgefährlichkeit. Marxisten wurden und werden millionenfach in Gefängnisse geworfen und in Konzentrationslager, werden millionenfach gefoltert, für ihr ganzes Leben verkrüppelt und millionenfach um ihr Leben gebracht, von Kapitalisten und von Stalinisten. Der Marxismus selbst wird ununterbrochen und massenhaft auf die unterschiedlichste