: Gerhard Branstner
: Liebengrün Ein Schutzengel sagt aus - Autobiografie
: EDITION digital
: 9783956557309
: 1
: CHF 7.20
:
: Romanhafte Biographien
: German
: 252
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Diese prominenten Persönlichkeiten kann man in 'Liebengrün' anders als gewöhnlich sehen: Rudolf Bahro, Peter Bause, Johannes R. Becher, Manfred Bieler, Wolf Biermann, Lothar Bisky, Johannes Bobrowski, Bertolt Brecht, Gunther Emmerlich, Hanns Eisler, Friedrich Engels, Konstantin Fedin, Günther Fischer, Jean Kurt Forest, Franz Fühmann, Johann W. von Goethe, Egon Günther, Gregor Gysi, Klaus Gysi, Peter Hacks, Kurt Hager, Wolfgang Harich, Stefan Heym, Hans Heinz Holz, Erich Honecker, Hermann Kant, Barbara Kellerbauer, Friedrich Karl Kaul, Heinz Knobloch, Manfred Krug, Günter Kunert, Christa Lehmann, Wladimir I. Lenin, Richard Löwenthal, Georg Lukacs, Wladimir Majakowski, Siegfried Matthus, Karl Marx, Michelangelo, Heiner Müller, Konrad Naumann, Hans Pischner, Friedrich Schinkel, Erich Schmidt, Horst Schönemann, Kurt Schwaen, Peter Sodann, Friedo Solter, Josef Stalin, Rudi Strahl, Erwin Strittmatter, Walter Ulbricht, Leonardo da Vinci, Sahra Wagenknecht, Christa Wolf, Marianne Wünscher, Gerhard Zwerenz Erst lachen - dann denken (ist keine alte Bauernregel, sondern die 2000-jährige Lebensregel der Pygmäen) mit dem großen Spaßmacher aller vier Himmelsrichtungen, dem bedeutenden Dichter und Denker Dr. Gerhard Branstner.

Geboren am 25.Mai 1927 in Blankenhain/Thüringen, Volksschule, drei Jahre Verwaltungslehre. 1945 Soldat im 2. Weltkrieg, bis 1947 in amerikanischer, französischer und belgischer Kriegsgefangenschaft. 1949 - 1951 Abitur an der ABF Jena, 1951 bis 1956 Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin, 1963 Promotion (Dr. Phil.). 1956 - 1962 Dozent an der Humboldt-Universität, 1962 - 1964 Lektor, 1966 - 1968 Cheflektor Eulenspiegelverlag/ Das Neue Berlin. Ab 1968 freiberuflicher Schriftsteller. 2008 in Berlin verstorben. Bibliografie IST DER APHORISMUS EIN VERLORENES KIND? Literarische Miniaturen, Aufbau-Verlag Berlin 1959. ZU BESUCH AUF DER ERDE. Unwahre Begebenheiten, Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale) 1961. NEULICHKEITEN. Geschichten mit und ohne Spaß, Eulenspiegel Verlag Berlin 1964. DER VERHÄNGNISVOLLE BESUCH. Kriminalroman, Verlag Das Neue Berlin 1967. DIE REISE ZUM STERN DER BESCHWINGTEN. Utopischer Roman, Hinstorff Verlag Rostock 1968. DIE WEISHEIT DES HUMORS. Sprüche und Aphorismen zur Lebenskunst, Hinstorff Verlag Rostock 1968. NEPOMUKS PHILOSPHISCHE KURZANEKDOTEN, Hinstorff Verlag Rostock 1969. DER FALSCHE MANN IM MOND. Utopischer Roman, Hinstorff Verlag Rostock 1970. DER NARRENSPIEGEL, Hinstorff Rostock 1971. DER ASTRONOMISCHE DIEB. Utopische Anekdoten, Verlag Das Neue Berlin 1973. VOM HIMMEL HOCH oder Kosmisches Allzukosmisches, Verlag Das Neue Berlin 1974. DER STERNENKAVALIER. Eine Utopie, Verlag Das Neue Berlin 1976. DER ESEL ALS AMTMANN oder Das Tier ist auch nur ein Mensch, Buchverlag Der Morgen Berlin 1977. DER HIMMEL FÄLLT AUS DEN WOLKEN. Heitere Spiele, Buchverlag Der Morgen Berlin 1977. KANTINE. Eine Disputation in fünf Paradoxa, Hinstorff Verlag Rostock 1977 (2., die Bühnenfassung berücksichtigende Auflage: 1981). PLEBEJADE oder Die wundersamen Verrichtungen eines Riesen, Buchverlag Der Morgen Berlin 1978. HANDBUCH DER HEITERKEIT, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig 1979. DER INDISKRETE ROBOTER. Utopische Erzählungen, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig 1980. DIE OCHSENWETTE. Anekdoten nach dem Orientalischen geschrieben, Hinstorff Verlag Rostock 1980 KUNST DES HUMORS - HUMOR DER KUNST. Beitrag zu einer fröhlichen Wissenschaft, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig 1980. ...
Nun noch der Gipfel: Ich war nicht nur der Hübscheste und der Klügste, sondern auch noch der Stärkste. Jedenfalls im Ringkampf. An anderem konnten wir uns ja nicht messen. Zwei der Eigenschaften bei einem Kind sind schon sehr selten, wenn nicht ganz und gar ungewöhnlich, alle drei zusammen sind absolut einmalig. Aber nun lies den Beweis. Obwohl die Jungens wussten, dass sie gegen mich verlieren würden, wollten sie doch lieber mit mir ringen, weil keiner sie so sanft aufs Kreuz legte wie ich. Aber eines Tages wurde ihnen das doch zu dumm, und fünfe taten sich zusammen und forderten mich auf, gegen sie anzutreten. Wir hatten nahe unserem Haus eine Wegkreuzung, in deren Mitte sich ein dreieckiger rasenbewachsener Platz befand, die sogenannte Dreieckswiese. Seitenlänge etwa fünf Meter. Abmachung war, wer zu Boden ging (auf die Knie genügt) oder von der Wiese musste, scheidet aus. Ich sagte, dass sie keine Chance hätten und bot ihnen an, die Hände nicht aus der Hosentasche zu nehmen. Der Kampf begann. Ein Wirbelsturm wäre ein lauer Hauch gegen mich gewesen und ein Kugelblitz eine lahme Ente. Ich weiß bis heute nicht, was da mit mir vorgegangen ist, denn alle fünf waren in wenigen Sekunden außer Gefecht. Ein Nachbar, der Straußenschuster, der aus dem Fenster geguckt hatte, konnte es auch nicht begreifen, obwohl er geübter Ringer war. Er lobte mich überschwänglich und schüttelte einmal übers andere den Kopf. Ein späterer Kampf und mein Handballspiel geben einige Erklärung. Nur kurz zu zwei Lehrern, die einen Narren an mir gefressen hatten. Der eine, er hieß Nestmann, wollte mich als Adoptivsohn haben, obwohl er selber zwei Söhne hatte, und sprach tatsächlich mit meiner Mutter darüber, die ihm natürlich einen Korb gab. Er wusste, dass ich armer Leute Kind war und wollte mir vermutlich eine besondere Bildung ermöglichen. Er war selber ein gebildeter Mann und spielte schön Klavier. Da er im Eckhaus bei Wagners wohnte und ich über die Bergstraße auf meinem Nachhauseweg dort vorbeiging, konnte ich ihn hören und blieb ein Weilchen stehen. Er blieb nur kurze Zeit in Blankenhain. Der andere Lehrer, namens Xylander, malte in Öl, wollte ein Porträt von mir machen und lud mich zur Sitzung ein. Ich ging nicht hin, ich weiß nicht, warum. Er war zwar Nazi, aber das war nicht der Grund, denn er wurde als sehr guter Lehrer von uns allen geachtet. Noch ein Ding mit der Ringerei. Mein Bruder war vier Klassen höher, und da er auf der rechten Wange ein großes Muttermal hatte, wurde er oft gehänselt und gestupst. Es war auf dem Sportplatz während eines Fußballspiels. Hinter dem hinteren Tor erhob sich ein Hang, der oben eine gut fünf Meter breite ebene Rasenfläche hatte. Da tummelten sich die Zuschauer. Hinten war ein steiler Abhang, der mit Brombeeren, Hagebutten und anderen dornigen Sträuchern bewachsen war. Ich beobachtete das Spiel, auf einmal standen drei Jungens aus der Klasse meines Bruders vor mir. Der eine war der dickste, er hieß auch nur der dicke Funk, die anderen beiden waren wohl die größten Kerle der Klasse. Man muss wissen, dass ich einer der kleinsten in meiner Klasse war. Die drei müssen Vollidioten gewesen sein, denn sie forderten mich zum Kampf heraus, wahrscheinlich in der Erwartung, dass ich kneifen würde. Nicht David gegen Goliath, sondern David gegen drei Goliathe. Als ich den Kampf annahm, hielten sie mich wohl für einen Vollidioten. Wie ging ich vor? Indem ich an den Rand des Abgrunds zurückwich und, als der dicke Funk mit vorgebeugtem Oberkörper wie ein Nashorn auf mich zustürzte, zur Seite wich, aber das rechte Bein stehen ließ. Die Schmerzensschreie, als Funk den Abhang hinunterkugelte, klangen schöner als die schönste Musik. Der zweite war gewarnt und ging langsam auf mich los. Ich wich noch einen Schritt zurück, und als er mich packen wollte, war ich ihm zwischen die Beine geschlüpft, sodass er das Übergewicht bekam. Ich hielt die Beine fest. Jedermann weiß, dass man ins Taumeln gerät, wenn man die Füße nicht rühren kann. Ich half nach, indem ich den Kopf weiter durchsteckte und mit dem Hinterkopf gegen sein Gesäß drückte. Da konnte er nicht anders als seinem Vorgänger Gesellschaft zu leisten. Nun also der dritte. Ich hüpfte um ihn herum, bis ich hinter ihn kam, sprang ihm ins Kreuz, legte ihm den rechten Unterarm um den Hals, fasste mit der linken Hand die rechte und presst ihm mit voller Kraft den Kehlkopf, bis er die Besinnung verlor, taumelte und zu Boden ging. Wenn mein Bruder später wieder mal bedrängt wurde, drohte er nur: 'Ich sag's meinem kleinen Bruder.' Und man ließ von ihm ab.
Impressum2
VORSATZ3
I. Das Entree4
II. Die Legende11
III. Sippe und Familie19
IV. Geburt, Schule und Beruf31
V. Militär und Krieg50
VI. Die Gefangenschaft57
VII. Flucht und zweite Gefangenschaft75
VIII. Heimkehr und Arbeiter- und Bauern-Fakultät87
IX. Als Student und Dozent an der Humboldt-Universität99
X. Chef der Eule und des Neuen Berlin114
XI. Das Theater127
XII. Die Literatur149
XIII. Die Streitbarkeit162
ANHANG - LEBENSERNTE191
Die Methode191
Die 18 Berufe201
Die Theorie217
Gerhard Branstner237
E-Books von Gerhard Branstner240