: Håkan Nesser
: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod Roman
: btb
: 9783894808686
: Die Van-Veeteren-Krimis
: 1
: CHF 8.00
:
: Spannung
: German
: 576
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB/PDF
Ein Priester, der von einem Zug überfahren wird. Ein Mädchen, das spurlos verschwindet. Eine Mutter, die niemand vermisst. Welche Verbindung besteht zwischen den dreien? Als Van Veeteren sein Antiquariat verlässt, um einigen mysteriösen Todesfällen nachzugehen, weiß er noch nicht, dass sein Gegenspieler ein zu allem entschlossener Serienmörder ist ...

Håkan Nesser, geboren 1950, ist einer der beliebtesten Schriftsteller Schwedens. Für seine Kriminalromane erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in über zwanzig Sprachen übersetzt und mehrmals erfolgreich verfilmt worden. Håkan Nesser lebt abwechselnd in Stockholm und auf Gotland.
19 (S. 167-168)

Kristine Kortsmaa war wütend.

Das hätte ein schöner Abend werden können… nun ja, es war natürlich ein schöner Abend, aber da war dieser verfluchte Kerl. A pain in the ass, wie Birthe es zu nennen pflegte. Sobald sie auf dem Tanzboden war, war er auch da und drängte sich ihr auf. Und wie viel Mühe sie sich auch gab, ihn zu ignorieren und ihm auszuweichen, so sorgte er doch immer wieder dafür, in ihre Nähe zu kommen. Was natürlich nicht besonders schwierig war, das war kein Paartanz, die Leute wiegten und schüttelten sich und bewegten sich, wie sie wollten, die Band hieß Zimmermans und spielte fast nur alte Dylan-Stücke. Das Publikum war fröhlich, verschwitzt und zumindest zufrieden, und Kristine Kortsmaa hatte Dylan schon immer gemocht, obwohl ihr Vater nur ein Jahr jünger war als der Guru selbst.

Auch das Tanzen gefiel ihr. Sich frei und herrlich ungehemmt im Takt der Musik zu bewegen oder in welchem Takt auch immer… ja, das wäre eigentlich eine absolut perfekte Sache, das Ganze hier, wenn dieser Typ sie nur in Ruhe lassen würde.

Der Typ… das ist die richtige Bezeichnung für ihn, dachte sie. Mit fast kurzgeschorenen Haaren, großen Augen und einer schiefen Nase – außerdem noch deutlich älter als sie selbst, sicher schon an die Vierzig. Konnte er denn nicht sehen, dass sie keinerlei Interesse hatte? Lila Hemd. Lila! Zweimal hatte er sie richtiggehend aufgefordert, zweimal hatte sie den Kopf geschüttelt und in eine andere Richtung geguckt. Und jetzt saß sie am Tisch, machte eine Pause und hörte einfach der Musik zu – oder unterhielt sich ein wenig mit Claude und Birthe oder Sissel –, und selbst hier konnte sie sehen, wie er sich heranmachte und sie beobachtete.

Sie war mit Claude und Birthe gekommen. Sissel und Maarten und ein paar andere aus ihrem Bekanntenkreis hatten sich angeschlossen, und sie hatten einen Tisch ziemlich weit vorn erobern können. Hatten mexikanische Kleinigkeiten gegessen und ein paar Flaschen Wein getrunken, bis Zimmermans angefangen hatte. Es war von Anfang an gute Stimmung gewesen, und die hatte sich auch gehalten. Kristine hatte allen Grund, sich einen kleinen Schwips und einen Abend mit Tanz und guter Musik zu gönnen, allen Grund – nach sieben Sorgen und acht Enttäuschungen hatte sie endlich ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin beendet. Endlich. Sie hatte am Tag zuvor Lizenz und Diplom entgegengenommen, und heute hatte sie mehr als fünf Stunden damit verbracht, Formulare auszufüllen und Bewerbungen zu schreiben. Acht Stück, sie war sich ziemlich sicher, ab Mitte August einen Job zu haben, Physiotherapeuten mit gutem Examen wurden gesucht… aber jetzt, heute und noch die nächsten sieben Wochen war Sommer. Einzig und allein Sommer, Sommer und noch mal Sommer. Und Freiheit – sie hatte genügend Geld, um ein paar Monate zu überleben – und kein Ditmar, er schien endlich begriffen zu haben, dass ihre Beziehung beendet war. Endlich auch das.

Es gibt also nichts Ungeklärtes mehr, was da vor sich hinbrodelt, dachte sie. Kein alter Dreck, der ihre Zukunft trübte. Absolut nichts. Nur diesen Kerl. Diesen Typen. Sie überlegte, ob er auf einem Trip war, irgendwas stimmte nicht mit seinem Blick. Er sah so abwesend und gleichzeitig konzentriert aus, wie sie auszusehen pflegten, die Junkies, als würden sie auf einer ganz anderen Frequenz senden als alle anderen Menschen.

Was sie genau genommen auch taten. Sie tanzte weg von ihm und schloss sich Birthe, Claude und den anderen an. Sissel und Maarten hatten offenbar ernstlich zusammengefunden und keinen Blick mehr für andere, aber es gab immer noch eine kleine Gruppe auf dem Tanzboden, die solidarisch ohne Paarbindung tanzte. Claude warf ihr einen aufmunternden Blick zu, und sie überlegte, ob er nicht vielleicht ein bisschen scharf auf sie war. Oder ob er nur blau war, es kam vor, dass er in schärfste Flirtlaune geriet, wenn er etwas angeschickert war, jedenfalls behauptete Birthe das.
Über das Buch4
Über den Autor5
Inhaltsverzeichnis6
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