: Ulrike Schweikert
: Die Erben der Nacht - Dracas Eine mitreißende Vampir-Saga
: cbt Jugendbücher
: 9783641056162
: Die Erben der Nacht
: 1
: CHF 8.00
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 512
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wiener Blut und Transsilvanische Verschwörung
Mit Wiener Blut und Walzerklängen beginnt das vierte Jahr auf der Akademie der Vampire. Aus ganz Europa sind die Erben der Nacht gekommen, um von den Dracas die Kunst des Gedankenlesens zu erlernen. Doch noch einer ist auf dunklen Schwingen nach Wien gereist: Dracula, gestürzter Vater aller Vampire. Mit Ivys Blut will er den Untergang seiner ungehorsamen Kinder besiegeln. Um Ivy zu retten, folgen die jungen Erben Dracula bis nach Transsilvanien. Doch sind sie stark genug für das absolut Böse?

'Die Erben der Nacht' ist schaurig-romantisches und zugleich actionreiches Drama um Intrigen, Liebe und Verrat voll wunderbar düsterer Schauplätze. Mireißender Schmökerstoff für alle Fans von Vampiren und dunkler Fantasy.

Ulrike Schweikert arbeitete nach einer Banklehre als Wertpapierhändlerin, studierte Geologie und Journalismus. Seit ihrem fulminanten Romandebüt »Die Tochter des Salzsieders« ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen historischer Romane. Ihr Markenzeichen: faszinierende, lebensnahe Heldinnen. Nach ihren beiden großen historischen Jugendromanen »Das Jahr der Verschwörer« und »Die Maske der Verräter« hat die vielseitige Autorin inzwischen ihre erste Fantasy-Saga für Jugendliche verfasst, die auf Anhieb ein Erfolg wurde: »Die Erben der Nacht«. Ulrike Schweikert lebt und schreibt in der Nähe von Stuttgart.

WIEDERSEHEN IN WIEN
Luciano ließ seinen Blick über die Särge schweifen, die sich an der Wand entlangreihten. Unzählige Kleidungsstücke lagen darauf ausgebreitet: Jacken, Gehröcke, Hosen, Hemden und Westen von verschiedenem Schnitt und in allen erdenklichen Farben, dazu Halsbinden, Hüte, Schuhe, Handschuhe und ein eleganter Gehstock mit einem geschnitzten Knauf.
Nachdenklich sah er an sich herunter und betrachtete die moosgrüne Jacke, die er über einer gestreiften Weste und kräftig braunen Pantalons trug. Eine knallgelbe Halsbinde und Lackschuhe mit weißen Gamaschen vervollständigten die Aufmachung.
Mit einem Seufzer nahm Luciano den neuen Zylinder vom Kopf und warf ihn auf den Sarg vor sich. »Ich weiß nicht so recht. Dario, was hast du noch?«
Wortlos reichte ihm der Diener ein weißes Seidenhemd, eine schwarze Frackhose und die dazu passende Jacke mit den langen Schößen aus gleichem Tuch. Luciano sah an sich herab und zog eine Grimasse.
»Ist etwas nicht in Ordnung, liebster Cousin?« Chiara erhellte mit ihrem Lächeln den feuchten Raum in einem Seitenflügel der Domus Aurea, des ehemaligen Neropalasts in Rom, der wie eine Gruft anmutete.
Luciano hob die Arme. »Ich weiß nicht, was ich nach Wien mitnehmen soll. Ich habe nichts Passendes zum Anziehen!«
»Du Armer!«, spottete die Vampirin. »Ich dachte, diese Bemerkung sei ein Privileg des weiblichen Geschlechts.«
Chiara trat näher. Wieder einmal musste Luciano neidvoll anerkennen, dass seine Cousine umwerfend aussah. Wie die meisten Mitglieder des Clans der Nosferas hatte die Natur sie mit prächtigen schwarzen Locken und üppig weiblichen Formen gesegnet. Doch Chiara war eine der wenigen des römischen Clans, die nicht zu übermäßigem Blutgenuss neigte, einer Angewohnheit mit unübersehbaren Folgen. Ihr Vetter Maurizio war da ein gutes Beispiel, man konnte ihn nur noch als unförmige Masse bezeichnen. Wobei sein Kater Ottavio inzwischen genauso fett war wie sein Herr.
Chiara dagegen standen ihre Formen verführerisch gut zu ihrem zugegeben runden, aber hübschen Gesicht und sie verstand es, mit ihren Kleidern jedes Gramm an sich vorteilhaft zur Geltung zu bringen. Heute trug sie ein Kleid aus saphirblauem Seidentaft, das in unzählige Falten gelegt bis zum Boden herabwallte. Die weiße Haut ihres Dekolletés rahmte schwarze Spitze und auf dem Ansatz ihrer Brüste funkelte ein Collier aus Perlen und Saphiren.
Luciano fiel es schwer, sich von diesem Anblick loszureißen. Und dabei war sie seine Cousine! Er fragte sich, wie die anderen Erben der Clans auf ihre Erscheinung reagieren würden. Vielleicht würde er Chiara in diesem Akademiejahr ein wenig im Auge behalten müssen, damit keiner es wagte, ihr zu nahe zu treten. Sie waren schließlich keine Kinder mehr. Luciano zählte – wie seine Cousine – bereits sechzehn Jahre.
Chiara sah sich in seinem steinernen Gemach um und erfasste die ausgebreiteten Kleidungsstücke mit einer Handbewegung. »Ist das alles?«, fragte sie spöttisch.
Luciano nickte unglücklich. »Bisher ja.«
»Und was ist das dort drüben?« Sie deutete auf einen Stoffberg, der die auf den Särgen liegenden Kleidungsstücke um ein Vielfaches übertraf.
»Lauter altes Zeug, das ich nicht mehr anziehen kann.«
Chiara pickte eine elegante Hose und eine weinrote Jacke hervor und hielt sie vor ihn hin. »Das finde ich nicht schlecht und auch nicht zu altmodisch. Zieh mal an!«
Luciano gehorchte unter Protest. »Das ganze Zeug passt mir nicht mehr. Ich bin über den Sommer mindestens eine Handspanne gewachsen.«
»Und erheblich