: Amanda Cinelli
: Mehr als nur eine leidenschaftliche Affäre?
: Cora Verlag
: 9783733718985
: Julia
: 1
: CHF 2.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Wut, Trauer ... und gefährlich heißes Verlangen: Nora verspürt widerstreitende Gefühle, als plötzlich ihre ehemalige große Liebe, der brasilianische Milliardär Duarte Avelar, vor ihr steht. Am liebsten würde sie fliehen. Doch dann begreift sie, dass Duarte sie für eine Fremde hält. Nach einer Kopfverletzung hat er das Gedächtnis verloren, er erinnert sich weder an ihre leidenschaftliche Affäre, noch an das jähe Ende. Und als es wieder sinnlich zwischen ihnen knistert, gibt sich Nora ihm gegen jede Vernunft erneut hin ...

1. KAPITEL

Regungslos stand Duarte Avelar auf dem verschlafenen englischen Dorffriedhof vor der eleganten Familiengruft. Hier hatten er und seine Zwillingsschwester vor sieben Jahren ihre geliebten Eltern zur Ruhe gebettet. Nun stand ein dritter Name auf der Marmortafel.

Sein eigener.

Getrocknete Kränze und Blumengestecke säumten die Ruhestätte. Man hatte ihm gesagt, sein Gedenkgottesdienst sei eine großartige Angelegenheit gewesen. Der Geldadel Europas sei zusammengekommen, um einem ihrer Lieblingsplayboys die letzte Ehre zu erweisen.

Er stellte sich vor, wie seine Schwester Dani genau an dieser Stelle die Mitleidsbekundungen entgegennahm und zusah, wie ein leerer Sarg in die Erde hinabgelassen wurde. Ihm graute bei dem Gedanken, welches Leid sie hatte durchmachen müssen. Hastig wandte er sich ab.

Vor den Toren des Friedhofs wartete eine schwarze Limousine auf ihn. Der junge Chauffeur mied seinen Blick, während er die Tür geöffnet hielt.

Einst war Duarte stolz darauf gewesen, dass er von seinem Personal als unkomplizierter und verlässlicher Arbeitgeber geschätzt wurde. Doch seit seiner überraschenden Rückkehr vor zwei Wochen hatte er sich wie ein Ausgestoßener gefühlt. Alle schienen sein unberechenbar gewordenes Temperament zu fürchten und ihm aus dem Weg gehen zu wollen.

Dennoch ertappte er sie immer wieder dabei, wie sie auf seine dicke Narbe starrten, die sich von der Mitte seiner linken Augenbraue bis zum Ohr zog. Er bemerkte ihre verlegenen Blicke, wenn sie die Wundmale an seinem Oberkörper sahen, den er zweimal täglich beim Schwimmen entblößte.

Aus dem Mann, der als Vorsitzender einen ganzen Sitzungssaal beherrschen konnte, war einer geworden, der seinen eigenen Angestellten auswich, um sie nicht noch nervöser zu machen.

Mit einer zweiwöchigen Nachrichtensperre hatte seine Schwester die Medien bändigen können, die sich wie die Geier auf den Totgeglaubten stürzen wollten. Sie hatte gespürt, dass er noch nicht bereit war, sich den sensationslüsternen Fragen zu stellen.

Die Boulevardpresse hatte ihn den Mann genannt, der von den Toten zurückgekehrt war, und ihn als eine Art Held dargestellt. Niemand schien zu verstehen, dass er für sein Überleben nicht gefeiert werden wollte, da seine ertragenen Qualen ganz und gar selbst verschuldet waren. Von Rechts wegen müsste er tot sein.

Schwer atmend setzte er sich in die Limousine und fuhr mit der Hand über die lange Narbe, die die eine Seite s