: Jessica Weber
: Das Leuchten der Freiheit
: beHEARTBEAT
: 9783751708890
: 1
: CHF 5.70
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 449
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Kiel, Ende 19. Jhdt.: Die lebenshungrige Arbeitertochter Luise träumt von der weiten Welt und davon, es einmal besser zu haben als ihre Eltern. Aber ihr Freiheitsdrang bringt sie mehr als einmal in Schwierigkeiten und sogar ernsthaft in Gefahr. Als Luise einige Zeit in einer psychiatrischen Anstalt verbringen muss, dringt einzig Medizinstudent Julius zu ihr durch. Mit seiner Hilfe findet sie zu sich selbst und kämpft sich zurück ins Leben. Dennoch verlieren sich ihre Wege. Wieder zu Hause drängt ihre Mutter Luise erneut in die starren Konventionen der Gesellschaft und zu einer baldigen Heirat ... Doch was ist mit Luises eigenen Träumen? Ein mitreißender historischer Roman über eine junge Frau, die für ihr Glück und ihre Freiheit kämpft. eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.

Die Kieler Autorin Jessica Weber ist gelernte Schifffahrtskauffrau und liebt es, das Meer vor der Tür zu haben. Wenn sie nicht schreibt, arbeitet sie als Lektorin, Korrektorin und Sekretärin. In ihrer Freizeit fertigt sie ausgefallene Motivtorten an, ist in der Mittelalterdarstellung aktiv und reist viel, gern auch zu Recherchezwecken. Außer historischen Romanen mit und ohne Romantik schreibt sie Kurzgeschichten und liebt Gemeinschaftsprojekte mit Autorenkolleginnen. Sie ist Mitglied im Phantastik-Autoren-Netzwerk (PAN) e. V., in der Autorinnenvereinigung '>Romance AllianceDie Welt so stilleDie Malerin von Paris

Kapitel 1


Dorf Gaarden bei Kiel, April 1895

Der weiche Waldboden dämpfte ihre Schritte. Trockene Stöckchen und leere Schalen von Bucheckern flogen unter ihren Sohlen hervor. Luise breitete die Arme aus und drehte sich im Kreis, schneller und schneller. Sie richtete ihren Blick in den Himmel. Das zarte Grün der ersten Buchenblättchen verschwamm vor ihren Augen, das Vogelgezwitscher wurde zu Musik, die ihren wilden Tanz untermalte. Der Wind, der von der Förde kam und auch vor dem Vieburger Gehölz nicht haltmachte, fuhr unter ihren Rock und hob ihn an. Zum Glück war sie allein, weit und breit war kein Mensch zu sehen. Luise kicherte, änderte die Richtung, ehe ihr übel werden konnte. Sie schloss die Augen, stellte sich vor, der Wind würde sie mitnehmen, davontragen über das Wasser, weit fort von Kiel, hinaus in die Welt. Sie riss sich die Zopfbänder heraus und ließ ihr Haar fliegen.

Als sie nicht mehr konnte, blieb sie keuchend stehen, sog tief die frische Frühlingsluft ein. Langsam ging sie weiter, und der köstliche Schwindel legte sich. Neben dem Weg breitete sich ein dichter Teppich aus Buschwindröschen aus, weiße Sterne auf grünem Grund, dazwischen Scharbockskraut und Löwenzahn, gelbe Tupfen neben bemoosten abgebrochenen Ästen. Auch wenn sie Kiel irgendwann verlassen würde – hierher würde sie immer wieder zurückkehren. In ihren Wald auf dem niedrigen Hügel oberhalb der Stadt.

Sie wusste, sie musste