: Alexander Büttner
: AQUILERIA · Geschichten Band II
: Skalatar Media
: 9783754615928
: 1
: CHF 8.10
:
: Fantasy
: German
: 392
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Willkommen in einer fantastischen, mittelalterlichen Welt, die es genau so hätte geben können, wenn sich unsere Erde ein wenig anders entwickelt hätte. AQUILERIA ist eine Welt mit eigenen Landschaften, Königreichen, Kulturen, Religionen und Zeitrechnungen. Eine Welt, in der es ganz besondere Orte, Pflanzen, Tiere und Phänomene gibt, ebenso wie ganz besondere Heldinnen und Helden, die sich nie als solche verstehen und bezeichnen würden. Es ist eine Welt, in der die Menschen forschen, erkunden, glauben und beten, in der sie staunen und zerstören, einander helfen und belügen, in der sie das Leben feiern und um es kämpfen. Eine Welt voller Geschichten, die von Menschen und ihren Schicksalen handeln, von ihren Stärken und Schwächen, ihren Entscheidungen und deren Konsequenzen. Manche prägen ganze Zeitalter, manche Königreiche oder ihre Dynastien, manche nur einzelne Personen und ihr Umfeld. Und eine jede ist es wert, erzählt zu werden. Dieser zweite Band erzählt zwei weitere Geschichten, die im Vergleich zum ersten Band wieder in unterschiedlichen Zeitaltern und an unterschiedlichen Orten spielen. Die Heldinnen und Helden stehen vor ganz eigenen Herausforderungen, die jedoch eines gemein haben: die Suche nach Glück und Bestimmung.

Jahrgang 1988. Studierte Medienkommunikation an der TU Chemnitz und setzte sich in dieser Zeit als Labelchef und Festivalorganisator für die lokale Musikszene ein. Lebt und arbeitet gegenwärtig in Chemnitz, hauptberuflich als Account Director in einer Agentur für Digitalisierungsprozesse sowie nebenberuflich als Verlagsleiter von Skalatar Media und freier Schriftsteller. Liebt gute Geschichten, erstklassige Musik, den Wald und das Meer. Zeigt und erklärt seinem Sohn gerne die Welt.

Kapitel 2


Sten stahl sich ein Lächeln über die Lippen.

Er hatte Eliza spät in der Nacht, nachdem sie sich von den letzten Nachtschwärmern im Gasthaus verabschiedet hatten, nach Hause getragen. Sie hatte sich kaum noch auf den Beinen halten können, so sehr hatten ihr die Füße nach dem ausgelassenen Tanzen am Abend geschmerzt. Zumindest hatte sie ihm das mit großen Augen und gespitzten Lippen glaubhaft machen wollen. Doch während er sie auf den Armen trug, kicherte sie und zappelte wie ein Fisch im Netz, schmiegte sich dann an seinen muskulösen Körper und trieb ihn kurz darauf wieder neckisch zur Eile an. Sten hatte das gefallen, und er hatte ihr Spiel gerne mitgespielt.

In ihrem Haus angekommen, hatte er sie ohne Umschweife ins Bett gelegt, wo sie sich mit einem verführerischen Blick unter die Decke verzogen hatte. Die Luft war kalt und feucht gewesen, weswegen Sten zum Kamin gegangen war, um ein kleines Feuer zu entfachen. Voller Erwartung war er dann zu Eliza ins Bett gekrochen – doch hatte sie in der kurzen Zeit bereits der Schlaf übermannt.

Einen Moment lang war Sten in Versuchung geraten. Am Ende hatte er es jedoch nicht übers Herz gebracht, sie wieder aufzuwecken, und so hatte er es sich halb sitzend, halb liegend, bequem gemacht und seinen Gedanken freien Lauf gelassen.

Sein Blick war durch ihre kleine Hütte gewandert. In seinen Gedanken hatte er sich ausgemalt, wie es wohl sein würde, wenn sie nicht mehr nur zu zweit hier wohnten. In letzter Zeit war in ihm der Wunsch nach Kindern immer stärker geworden.

Dann hatte er darüber nachgedacht, dass er Eliza zur Frau nehmen wollte. Nicht nach den Gesetzen und Gepflogenheiten der nördlichen Seefahrervölker, nach denen man als miteinander verbunden galt, wenn man unter einem Dach zusammen lebte und Hab und Gut miteinander teilte. Nach diesem Brauch lebten Eliza und er schon seit einigen Jahren miteinander, und diese Verbindung wurde allseits akzeptiert und respektiert, denn sie war in der Form bei Weitem nichts Ungewöhnliches.

Doch Sten reichte das nicht. So wenig er für die neuen Götter, diese Ewige Familie in ihrem Ewigen Reich, und die biedere Art zu leben, für die sie standen, übrig hatte, so reizvoll fand er dennoch den Gedanken, Eliza nach ihren Geboten zur Frau zu nehmen. Der Einfluss der südlichen Zivilisationen auf die hiesigen Gepflogenheiten nahm stetig zu, doch gerade direkt an der Küste vermochte er die alten Traditionen noch nicht vollends auszulöschen. Möglicherweise lag das daran, dass diese auf der anderen Seite der Teklanischen See noch unberührt und ungebrochen herrschten und von den Seefahrern immer wieder aufs Neue ins Land gebracht wurden. So prallten in diesen Gefilden immer wieder die Kulturen aufeinander, und das seit über eintausend Jahren. So lange war es her, dass die ersten Siedler aus dem Süden die Grenzen des Königreiches Wargund bis an diese Küste ausgedehnt hatten.

Sten war das im Grunde egal. Ihm ging es mit der Eheschließung nicht darum, irgendwelchen Erwartungen oder Forderungen zu entsprechen. Stattdessen wollte er sein Glück mit Eliza schlichtweg besiegeln, und je mehr Götter ihren Segen gaben, umso besser. Sobald er aus Frontheym zurückkehrte, würde es soweit sein. Und vielleicht würde es dann auch mit dem Nachwuchs klappen.

Über diesen Gedanken war er schließlich eingeschlafen, und der Schlaf war tief, friedlich und traumlos gewesen. Sten träumte nie etwas, auch nicht auf See, während andere Männer spätestens nach einer Woche anfingen, im Schlaf zu seufzen und schwer zu atmen. Sten beobachtete dann immer mit einer Mischung aus Mitleid und Belustigung, wie sie sich am nächsten Morgen gegenseitig damit anstachelten, indem sie einander von ihren lustvollen Träumen berichteten und alles so noch viel schlimmer für sich machten. Sten hingegenerinnerte sich dann lieber, denn anders als bei den meisten anderen Kerlen waren diese Bilder nicht nur pure Fantasie.

Der nächste Morgen hatte ihn um eine dieser Erinnerungen reicher