3.
Das Treffen fand im SOL-Mittelteil statt, dem Herzstück des Hantelschiffs; allerdings weitab von der Zentrale. So hatte es Roi Danton als Expeditionsleiter entschieden. Rhodans Sohn war schon nicht glücklich darüber gewesen, dass sein Vater den Androiden ohne weitere Überprüfung mit an Bord gebracht hatte. Zugang zum Kontroll- und Nervenzentrum des Raumschiffs sollte er aber auf keinen Fall erhalten.
Rhodan hatte die Entscheidung achselzuckend zur Kenntnis genommen. Er verstand die Überlegung dahinter. Andererseits waren Eroin Blitzer und sein Zwilling Erzeugnisse eines Kosmokratenschiffs, welches wortwörtlich fußläufig zur SOL im All driftete. Wenn die Erbauer der LEUCHTKRAFT den Menschen an Bord übelwollten, waren sie sicher nicht darauf angewiesen, auffällig einen Agenten einzuschmuggeln.
Im Besprechungsraum hatte sich versammelt, wer von der Führungsebene aus der vorigen Krise übrig geblieben war: Roi Danton als Expeditionsleiter. Tess Qumisha als Hyperphysikerin, die das hochkomplexe, multidimensionale Geschehen im Evosystem von allen an Bord am ehesten verstand. Und Perry Rhodan selbst.
Rhodan versuchte, nicht an die klaffenden Lücken in der Runde zu denken. Curcaryen Varantir hatte der Menschheit wieder einmal den Rücken gekehrt. Mahlia Meyun hatte sich zurückgezogen und konzentrierte sich auf ihre Aufgaben als Medikerin.
Fee Kellind war tot.
Mehr als zweihundert Jahre lang war sie nicht nur die Kommandantin, sondern ebenso das Gesicht der SOL gewesen. Rhodan konnte sich eine Mission ohne sie kaum vorstellen. Doch genau das stand dem Raumschiff und seiner Besatzung gerade bevor.
Rhodan war ziemlich sicher, dass ihn nicht Blitzer selbst, sondern die baugleiche Kopie begleitet hatte. Zwar nannte sich auch dieser Androide Eroin Blitzer. Er sprach jedoch ohne die unterschwellige Aggression seiner Vorlage und war deutlich freigebiger mit verwertbaren Auskünften.
»Das Ziel liegt in der Galaxis Yahouna«, erläuterte er. »Sie gehört zur Mächtigkeitsballung der Superintelligenz BARIL.«
»Nie gehört«, gestand Rhodan ein. »Beides.«
Blitzer ignorierte ihn einfach. In Sachen Benimm glich er also seinem Zwilling.
»BARIL ist seit Jahrzehntausenden ein treuer Verbündeter der Kosmokraten«, fügte er hinzu. »Sie bekämpft das Chaos in ihrer Mächtigkeitsballung. In jüngerer Zeit mehren sich allerdings Zweifel an BARILS Verlässlichkeit.«
Danton hob die Hand. »Was genau bedeutet aus Sicht der Kosmokraten ›in jüngerer Zeit‹?«
Blitzer wandte Rhodans Sohn den Kopf zu und betrachtete ihn etwas zu lange, während sich unbehagliche Stille im Raum ausbreitete. »Normalerweise einige Jahrtausende. In diesem Fall sprechen wir aber von einer ganz jungen Entwicklung. Die ersten besorgniserregenden Meldungen sind keine zweihundert Jahre alt.«
Rhodan runzelte die Stirn. Ein Zellaktivator sorgte dafür, dass sein Körper nicht alterte oder erkrankte. Dem Kalender nach war er mehr als dreitausend Jahre alt. Sein wirkliches Alter wich infolge diverser Zeitreisen noch einmal von diesem Wert ab, sodass er längst den Überblick verloren hatte, wie lange er eigentlich exakt lebte. Aber selbst wenn