: Jacqueline Lochmüller
: Tod im Fichtelgebirge Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960415411
: 1
: CHF 6.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 256
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Erschütternd, dramatisch und mit einem Ende, das sprachlos macht. An einem herrlichen Sommertag verschwinden zwei kleine Mädchen spurlos. Trotz fieberhafter Suche finden Kommissarin Kristina Herbich und ihr Kollege Breuer keinen Hinweis auf die Kinder. Zur selben Zeit werden in Bayreuth immer wieder junge Männer als vermisst gemeldet. Während die Polizei auf Hochtouren arbeitet, taucht im Wald von Bad Berneck eine verwirrte junge Frau auf, halb nackt und in Panik. Wie hängen all diese Fälle zusammen? Herbich und Breuer läuft gnadenlos die Zeit davon ...

Jacqueline Lochmüller, 1965 in Bayreuth geboren, ist von Beruf Bürokauffrau. Seit 2008 arbeitet sie als Autorin. Sie schreibt Krimis, Thriller, erotische Bücher, Kurzgeschichten und Heftromane, teilweise unter Pseudonym. Jacqueline Lochmüller hat zwei erwachsene Töchter.

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Kristina Herbich parkte ihren schwarzen Peugeot 206 direkt vor dem Anwesen der Familie Sander im Stadtteil St. Johannis. Das Haus lag gegenüber dem Friedhof. Es war halb acht, die Abendsonne warf lange Schatten, und es war noch immer drückend warm. Wie verlassen erstreckte sich die Straße in der gepflegten Wohngegend entlang den Häusern. Offenbar zog es die Anwohner an diesem schwülen Abend nicht einmal in ihre Gärten. Dennoch erschnupperte sie von irgendwoher den Duft von Gegrilltem und bekam augenblicklich Appetit. Sie sah ein gut gewürztes Steak vor sich, knusprige Bratwürste, dazu Kartoffelsalat. Kristina lief das Wasser im Mund zusammen. Zu Hause im Kühlschrank lag eine Fertigpackung mit gemischtem Salat, dazu ein Light-Dressing. Nicht die wahre Erfüllung, wenn sie richtig Hunger hatte. Aber sie musste unbedingt ein paar Kilo loswerden. Vermutlich würde sie den Salat hinunterwürgen, um sich anschließend etwas Essbares zu suchen. Kristina beschloss, über ihr heutiges Abendessen später nachzudenken.

Um das Haus der Sanders zog sich eine weiße Mauer, etwa einen Meter hoch. Das zweiflügelige, mannshohe Gartentor war aus honigfarbenem Holz, und über die Einfassung des Grundstücks wuchsen üppige Sträucher und Rosenbüsche, die gelbe und rote Blüten trugen, dazwischen drängte sich lilafarbener Hibiskus. Einen Einblick in den Garten bekam man nur, wenn man direkt vor der Mauer stand und durch die Zweige spähte.

Kristina betätigte die Glocke, die rechts vom Tor in die Steine eingelassen war. Es gab keine Gegensprechanlage. Sie wartete auf das Summen eines Türöffners, doch nichts passierte. Auch auf ein zweites Klingeln reagierte niemand. Probehalber drückte sie den Griff nieder, und tatsächlich ging das Tor auf. Ein mit terrakottafarbenen Steinen gepflasterter Weg ging schnurgerade zum Haus. Zu beiden Seiten des Weges gab es eine frisch gemähte Rasenfläche, rechts sah sie eine Schaukel und einen Sandkasten, dazwischen lag ein Fußball. Das kleine Vordach über der Eingangstür des Hauses wurde von zwei hellen Säulen getragen. Eine einzelne breite Stufe führte zur Tür, unter der eine schlanke Frau stand. Sie hatte kinnlange braune Haare, ein vom Weinen verquollenes Gesicht und hielt die Arme krampfhaft vor dem Bauch verschlungen. Ihr helles Sommerkleid war zerknittert. Beim Näherkommen entdeckte Kristina am Hals der Frau einen rötlich schimmernden Fleck. Ein Knutschfleck, diagnostizierte sie trocken, noch nicht sehr alt.

»Frau Dr. Sander?«

Die Frau nickte. Kristina hielt ihr die Hand hin.

»Kristina Herbich, Kriminalhauptkommissarin«, stellte sie sich vor.

Mareike Sanders Hand war kalt und schweißnass. Sie ging mit steifen Schritten voraus ins Haus. Kristina nutzte den Moment, die fremden Hautabsonderungen an den leichten Stoff ihrer Hose zu wischen.

Sie betraten einen kleinen Windfang, in dem maximal drei Personen Platz fanden. Links und rechts direkt an der Wand lagen jede Menge Schuhe auf dem alten Parkett, bunt durcheinandergewürfelt. Auf Kopfhöhe gab es eine Rei