: Klaus-Peter Wolf
: Ostfriesentod Der elfte Fall für Ann Kathrin Klaasen
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104037714
: Ann Kathrin Klaasen ermittelt
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 560
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Aufwühlend und hoch-spannend: Ann Kathrin Klaasen unter Mordverdacht! Der elfte Fall für Ostfrieslands beliebteste Kommissarin. Kultautor Klaus-Peter Wolf zieht uns in einen Fall von Manipulation, Lüge und Verführbarkeit, der den Leser bis zur letzten Seite mitfiebern lässt. Schlimmer hätte es nicht kommen können: Ann Kathrin Klaasens Twingo war geblitzt worden, aber zu einer Zeit und an einem Ort, an dem sie nicht gewesen sein konnte. Definitiv nicht gewesen war. Dann der noch größere Schock: Sie soll eine Frau erschossen haben. Mit ihrer eigenen Dienstwaffe. Die Beweise gegen Ann Kathrin sind erdrückend. Jemand hat sich ihrer Identität bemächtigt. Jemand verübt in ihrem Namen Straftaten. Jemand will sie vernichten. Nervenaufreibend, perfide und einmal mehr unglaublich spannend: Der neue Kriminalroman mit Ann Kathrin Klaasen lässt den Leser mitfiebern, er wohnt einem riesengroßen Unrecht bei, das niemanden kaltlässt.

Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.

Es hatte alles ganz harmlos begonnen. Ein kleiner Spaß. Ein Studentenstreich. Mehr nicht. Aber jetzt brannte das Haus, und einer war tot …

Innerlich wehrte Sigmar sich dagegen, dafür verantwortlich zu sein, und gleichzeitig weidete er sich an seiner Macht. Er hatte Hauke Hinrichs tatsächlich so weit getrieben, selber Schluss zu machen.

Er stand auf der Norddeicher Straße und sah zu, wie die Flammen hinter den Fenstern flackerten.

Entweder hat der Idiot keinen Rauchmelder, oder er hat vorher die Batterien rausgenommen, dachte er. Ja, vermutlich wollte er verhindern, dass jemand aufmerksam wird und rechtzeitig Rettung kommt. Die Hütte sollte bis auf die Grundfesten niederbrennen.

Er fühlte sich, als würde er Hauke Hinrichs’ letzten Willen erfüllen, indem er jetzt nicht die Feuerwehr rief, sondern dabei zusah, wie sich die Flammen zum Dachstuhl durchfraßen.

Schon als Kind hatte er gern Streiche gespielt, nur war er dabei meist erwischt worden. Die Strafen hatte er stets gelassen ertragen. Manchmal musste er dabei sogar grinsen, denn er stellte sich die Folgen seiner Taten vor, ließ sie vor seinem inneren Auge passieren und lachte noch Tränen, nachdem der Schmerz der Ohrfeige längst verflogen war.

Sein Vater hatte ihn ermahnt: »Sigmar! Ein Indianer kennt keinen Schmerz.«

Er war kein Indianer und nahm den Satz als Zeichen für die galoppierende Verblödung seines Vaters. Er hatte doch nicht geweint, weil die Ohrfeige weh tat, sondern weil der Anblick so herrlich gewesen war, als die Nachbarin, die blöde Ziege, an dem Faden gezogen hatte. Nie wieder würde er dieses Bild vergessen! Er hatte zwölf mit Wasser gefüllte Plastikbecher, in denen einmal Joghurt gewesen war, aneinandergebunden und auf die Fensterbank gestellt. Eine Schnur baumelte herunter, daran hing ein Zettel. Und darauf stand:Bitte ziehen!

Sie hatte daran gezogen, und zwölf Plastikbecher waren nach unten gesegelt. Frau Sudhausen wurde pudelnass und kreischte vor Wut. Sie trat zornig mit dem Fuß auf. Puterrot war sie im Gesicht.

Leider gab es damals noch keine Filmchen auf Facebook. Herrje, das wäre dort ein Hit geworden! So hatte er es nur in seinem Kopf gespeichert.

Er lachte noch heute, wenn er an diesen gelungenen Streich dachte. Schadenfreude war die schönste Freude, besonders, wenn der andere sich den Schaden selbst zufügte und sich deswegen auch noch schämte.

Die Norddeicher Straße war jetzt kaum befahren. Noch vor einer halben Stunde war das ganz anders gewesen, weil viele Touristen zum Fähranleger unterwegs waren. Die Frisia V hatte noch auf den verspätetenIC gewartet. Als der endlich Norddeich Mole erreichte, war es schon fast zu spät, um nach Juist auszulaufen. Der Rhythmus von Ebbe und Flut war pünktlich wie immer und ließ sich nicht ernsthaft von menschlichem Termindruck oder der Deutschen Bahn beeinflussen.

Irgendjemand war da noch im Haus und schrie. Waren das Kinder? Oder Katzen?

Auf einem Kymco-Motorroller näherte sich eine Frau von beeindruckender Gestalt. Sie hieß Gudrun Garthoff und war unterwegs zu Ann Kathrin Klaasen.

Sie sah die Flammen, bremste und stieg vom Motorroller. Sie nahm ihren schwarzen Helm ab.

Mist, dachte er. Die wird noch alles verderben.

Jetzt winkte sie ihm auch noch. Er tat, als ob er nichts bemerken würde.

Sie rief: »Hallo! Da brennt es! Haalloooo!«

Er reagierte nicht. Sie vermieste ihm ja das ganze Vergnügen. Er wollte ruhig hier stehen, zuschauen und genießen, und nun versaute sie alles.

Sie machte ihn echt wütend!

Jetzt sprach sie in ihr Handy. Sie hatte ein lautes Organ. So, wie sie telefonierte, hatte sie überhaupt kein Handy nötig. Die Polizeiinspektion war ja keinen Kilometer weit entfernt.

Verflucht! Po